50 Jahre SC Rist…mit Irene Krogmann

  • 9. Mai 2018

Wedeler Basketball-Geschichte und -Geschichten: Anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums sprechen in unserer Artikelreihe Rist-Persönlichkeiten über ihren Klub, ihre Karriere und mehr.

In den ersten Jahren nach seiner Gründung 1968 nahm der SC Rist mit Jungen- und Herrenmannschaften am Spielbetrieb teil, Basketball für Mädchen und Damen kam erst Mitte der 1970er Jahre hinzu. Irene Krogmann, Jahrgang 1957, war in den Anfangsjahren der 1. Damen dabei. „Irgendwann haben sich die Mädels zusammengetan und gesagt: Wieso eigentlich nur Jungs? So formierte sich das allmählich“, erinnert sie sich. Doch es gab innerhalb des Vereins zunächst teils auch Widerstand gegen die Einrichtung eines Damenteams.

Die 1. Damen setzten sich in der Anfangszeit überwiegend aus Schülerinnen des JRG zusammen. „Ich selbst ging nicht auf das Johann-Rist-Gymnasium“, sagt Krogmann. „Ich kam von der Leichtathletik. Kathrin Burckhardt (Anmerkung: die 2016 verstarb), die eine große Koryphäe war und von der ersten Stunde mit dabei war, hatte in der Leichtathletik, damals noch beim TSV Wedel, gefragt: ‚Wir wollen eine Damenmannschaft aufmachen, wer hat Lust?‘ So kamen ich und andere, die nicht Schülerinnen des Gymnasiums waren, dazu“, erzählt Krogmann, die heute in Schenefeld lebt und als Lehrerin arbeitet. Die Kombination der beiden Sportarten Leichtathletik und Basketball habe hervorragend gepasst, sagt sie.

Christian Gutowski trainierte die 1. Damen, als die Risterinnen in der Saison 1975/76 erstmals am Spielbetrieb teilnahmen und in der Stadtliga ins Rennen gingen. Gutowski, der gleichzeitig bei den 1. Herren spielte, hatte zunächst einmal Grundkenntnisse vermitteln müssen: „Das war großartig, weil wir das von Christian von der Pike auf gelernt haben. Das hat uns sehr, sehr viel Spaß gebracht“, so Krogmann. Ihre Mannschaftskollegin Katrin Burkhardt war ganz besonders talentiert und wurde sogar zu einem Lehrgang der deutschen A-Nationalmannschaft eingeladen. Bis 1978 hatten die 1. Damen über den Zwischenschritt Oberliga den Sprung in die Regionalliga geschafft. „Die Zeit möchte ich nicht missen, das waren fantastische Jahre, die wir verbracht haben“, sagt Krogmann, die bis 1983 für den SC Rist spielte.

„Wir haben unsere Spiele gegen Mannschaften aus Eidelstedt, aus Walddörfer, aus Bergedorf ausgetragen“, erinnert sie sich an die ersten Gegner – damals noch in der Stadtliga. Später, vor allem nach dem Aufstieg in die Regionalliga, waren die Risterinnen dann auch länger unterwegs und nahmen weitere Auswärtsfahrten auf sich. „Das Südlichste war Göttingen, das Östlichste war Berlin“, erzählt sie. „Die Spiele in Berlin waren immer besonders für uns, weil es zu der Zeit natürlich noch die Mauer gab. Wir sind teilweise mit dem VW-Bus Christian Gutowskis rübergefahren. Ich erinnere mich an eine Episode, in der an der Grenze alles untersucht wurde“, sagt Krogmann. „Wenn ein Trainer mit sieben, acht Mädels unterwegs ist, dann ist Stimmung im Bus. Der Grenzer hat uns aufgefordert, die Contenance zu bewahren und die Sache ernsthaft anzugehen. Und wir kicherten und lachten. Es war öfter der Fall, dass wir dachten: ‚Oh Gott, die armen Grenzer.‘ Die waren immer gestraft, wenn sie uns durchsuchen mussten. Man wusste, sobald man die Grenze passiert hatte: ‚Hinter der nächsten Kurve stand die VoPo.‘ Und sie stand da tatsächlich. Wenn wir mitunter mit dem Zug gefahren sind, der Zug in Büchen anhielt und dann die Hunde herunterdurchgeschickt wurden, ging das schon ein bisschen unter die Haut, weil wir uns ja in dem Sinne nicht vorstellen konnten, wie das ist, auf der anderen Seite dieser Mauer zu leben“, sagt sie.

1983 hörte Irene Krogmann mit dem Basketball auf – ein Jahr, bevor die 1. Damen in der Regionalliga den Meistertitel gewannen, aber auf den Zweitligaaufstieg verzichteten: „Du wirst älter, der Nachwuchs kommt wünschenswerterweise nach und dann ist es irgendwann so, dass deine Spielanteile nachlassen. Dann habe ich mir gesagt: ‚Um so eine weite Reise zu machen, wie zum Beispiel nach Göttingen oder nach Berlin und man spielt dann weniger, dann habe ich gesagt: Dann lasse ich’s gut sein.‘ „, sagt sie. Über die Zeitung verfolge sie heute das Geschehen beim SC Rist, die sportlichen und gemeinschaftlichen Erlebnisse in den Anfangsjahren der 1. Damen und nicht zuletzt Auswärtsfahrten wie eben nach West-Berlin haben Irene Krogmann und ihren Mitspielerinnen von damals bleibende Erinnerungen verschafft: „Wenn wir uns dann irgendwo mal sehen, dann ist das so, als wenn wir den Gesprächsfaden von neulich aufnehmen“, sagt sie.