Fabian Strauß: Sechs Jahre Wedel und den Traumberuf gefunden

  • 27. Mai 2019

Er kam 2013 als Spieler und verlässt den SC Rist sechs Jahre später als Trainer. Fabian Strauß beendet kommenden Monat seine Tätigkeit in Wedel und wechselt zu den Dresden Titans. Bei den Sachsen übernimmt der 26-Jährige das Amt des Co-Trainers und wird – die Qualifikation vorausgesetzt – zusätzlich den Dresdner Nachwuchs in der NBBL betreuen. Ein Wiedersehen in der Steinberghalle wird es mit Strauß in der kommenden Saison also mindestens geben, nämlich dann, wenn die Titans zum ProB-Spiel in Wedel gastieren.

Fabian Strauß (links im Bild), hier mit Jugendkoordinator Sven Schaffer.
Fotos: Claus Bergmann

Dass er beim SC Rist mal den Trainerberuf ausüben würde, ließ sich nicht absehen, als Strauß 2013 von Jena nach Wedel wechselte. Der heutige Sportliche Leiter hatte Anteil daran, dass er seinerzeit das Rist-Angebot annahm. „Ich bin sehr dankbar, dass Christoph Roquette mich damals mit nach Wedel gebracht hat, sonst wäre das alles wohl nie so entstanden“, sagt Strauß. Gemeinsam spielten er und Roquette in Jena und kamen dann beide zum SC Rist. „Ich bin damals nach Wedel gegangen, weil ich gehofft habe, dass ich vielleicht ein, zwei Jahre in der ProB spiele und irgendwann dann wieder in die ProA gehe und weiter mein Glück als Basketballprofi probiere“, so der 26-Jährige. Alles wurde anders, als er vom Verein gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, sich in die Jugendarbeit einzubringen. Strauß sagte zu. „Einfach um zu sehen, ob mir das liegt und ob ich das kann.“ Mit der Aufnahme der Nachwuchstrainerausbildung der Basketball-Bundesliga sei der Spaß an der Tätigkeit zusätzlich stetig gewachsen, blickt er zurück. „Seitdem ist das mein jetziger und hoffentlich auch zukünftiger Traumberuf.“

Er kam als Spieler und geht als Trainer.
Er kam als Spieler und geht als Trainer.

Sven Schaffer arbeitete als Jugendkoordinator des SC Rist eng mit Strauß zusammen. Beide stießen gemeinsam das Ziel an, eine Wedeler Mannschaft in der JBBL ins Rennen zu schicken, und setzen das Vorhaben dann auch hauptverantwortlich um. Im vergangenen Sommer gelang der Sprung in die U16-Bundesliga, in der abgelaufenen Saison führte Strauß die Rister dann zum JBBL-Klassenerhalt. Im ständigen Austausch in der täglichen Arbeit seien auch mal kritische Themen auf den Tisch gekommen, so Schaffer, aber immer sei das Zusammenwirken konstruktiv gewesen. „Wir haben uns da beide gegenseitig sehr geholfen. Ich glaube, ich konnte ihm eine Menge von dem, was ich schon im Basketball erlebt habe, mitgeben. Auch ich habe von ihm einiges mitgenommen. Wir haben sehr intensiv zusammengearbeitet“, erläutert der Jugendkoordinator. Angesichts Strauß’ Abschied wird in der Wedeler Jugendarbeit ein wenig umgebaut. Gregor Prehsl, dessen Tätigkeit beim SC Rist bislang auf 30 Wochenarbeitsstunden begrenzt war, tritt am 1. August 2019 eine Vollzeitstelle an und übernimmt zusätzlich zu seinen weiteren Aufgaben das Traineramt bei der 1. M14, die bisher von Strauß betreut wurde. Zudem hat der SC Rist eine neue hauptamtliche Stelle ausgeschrieben, um in Personalunion den Trainerposten bei der JBBL-Mannschaft sowie das Amt des Co-Trainers bei den 1. Herren zu besetzen. Mehr als 20 Bewerbungen sind nach der Veröffentlichung der Stellenanzeige eingegangen.

Fabian Strauß bricht in wenigen Wochen zu neuen Ufern auf, nimmt seine Arbeit in Dresden auf und wird das Leben in „Elbflorenz“ erkunden. Vorher wirft er noch einen Blick zurück auf sechs Jahre SC Rist: „Als Spieler waren viele schöne Momente dabei. Und auch einfach die Trainer, die man erleben konnte, und die Mitspieler und Freunde, die man dadurch gewonnen hat“, sagt er. „Beim Coaching bin ich Wedel sehr dankbar, dass ich die ganzen Möglichkeiten bekommen habe: Bei der BBL-Trainerausbildung dabei zu sein, von Felix Banobre zu lernen. Dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, auf viele Turnier zu fahren, wo ich Kontakte knüpfen konnte. Und auch, dass ich die JBBL betreuen durfte. Das sehe ich alles nicht als selbstverständlich an. Ich bin dem Verein sehr dankbar“, so Strauß. Seine bisherigen Schützlinge werden künftig auf das Kommando eines neuen Trainers hören – aber auch das im Hinterkopf behalten, was der scheidende Wedeler Jugendcoach ihnen gelehrt hat. Strauß: „Die Jungs, die jetzt zwei, drei oder vier Jahre mit mir zusammengearbeitet haben, wissen genau, was ich ihnen mitgegeben habe. Am Ende habe ich ihnen allen gesagt, dass jeder für sein Glück und seinen Weg selbst verantwortlich ist. Je mehr man investiert, desto besser kann das Ergebnis sein. Irgendwann muss jeder den Schritt aus seiner Komfortzone herausmachen, um sich weiterzuentwickeln und neue Dinge zu entdecken.“