1. Herren: Justus Hollatz: „Mit einem Erfolgserlebnis in die Playoffs gehen“

  • 21. Februar 2019

Sven Schaffer und Jens Hirschberg hatten während der Partie gegen Itzehoe am Sonntag ihre helle Freude an dieser Szene: Justus Hollatz guckte sich nach Anspielstationen um, doch so richtig fand sich keine. Also nahm der 17-Jährige den Abschluss des Spielzugs selbst in die Hand. Einmal durch die Beine gedribbelt, Drehung um die eigene Körperachse, ein schneller Antritt: Gegenspieler Milen Zahariew war abgeschüttelt und der Weg frei. Hollatz stieg zum Korb und drückte den Ball mit der rechten Hand krachend durch den Ring. Ein Ausrufezeichen per Dunking, das die beiden Kommentatoren des Spiels gegen Itzehoe überschwänglich feierten.

 

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Neue Woche, neues @hollatz21.4 -Highlight. Diesmal der Dunk gegen die @itzehoeeagles #scrist #wedel #basketball

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Es ist nicht das erste Mal, dass Hollatz in der laufenden Saison seine Sprungkraft in sehenswerter Manier gewinnbringend einsetzte. „Ich wachse immer noch“, sagt er. „Ich glaube, seit dem Sommer bin ich vier Zentimeter gewachsen. Das hilft natürlich auch.“ Deutlich über 1,90 Meter misst er damit. Das regelmäßige Athletiktraining, unter anderem um Antritt und Explosivität zu schulen, bleibt ebenso nicht folgenlos. All das zahlt sich aus und trägt dazu bei, dass Hollatz unumstrittener Stammspieler bei den Ristern ist und auch bei den Towers in der ProA bereits kräftig Einsatzzeit gesammelt hat. In der höheren Liga sei alles noch mal schneller, körperbetonter und professioneller, meint er. „In der ProA sind das alles Vollprofis, in der ProB gibt es ja viele Spieler, die nebenbei studieren oder arbeiten. In der Pro A wird zweimal am Tag trainiert, das merkt man dann schon. Es ist alles noch ein bisschen professioneller.“

Justus Hollatz. Foto: Bergmann

Ab Mitte Dezember fiel Hollatz aufgrund einer Fingerblessur aus, Ende Januar kehrte er aufs Spielfeld zurück – ohne Herantasten, sondern gleich wieder mittendrin, 26 Minuten ließ ihn Felix Banobre in der ersten Partie nach seiner Zwangspause auf dem Feld. Hollatz dankte es ihm unter anderem mit acht Assists und damit seinem bisherigen ProB-Höchstwert. „Am Anfang war es natürlich schwer, wieder einen Rhythmus aufzubauen, wieder richtig hereinzukommen und sich an die normalen Wochen zu gewöhnen“, sagt er. Der jüngste Sieg gegen Itzehoe habe noch einmal kräftig Selbstvertrauen gegeben, erläutert Hollatz. Die Rister wiesen dabei nach, wirkungsvoll mit der Brechstange umgehen zu können, glichen den Rückstand in der Endphase kurz vor knapp aus. „Wir lagen zurück, Felix hat eine Auszeit genommen und gesagt: ‚Wir versuchen noch mal alles und machen so viel Druck wie möglich.‘ Das hat am Ende auch geklappt. Nach der Aufholjagd hat man gesehen, dass unser Selbstvertrauen in der Verlängerung ziemlich hoch war. Das pusht einen natürlich, dass wir noch den Sieg geholt haben – dann auch noch im Derby“, erzählt er. Es sei schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Wochen gewesen, in denen es um die Wurst geht, die Playoffs nämlich, meint Hollatz. „Von der Konzentration her macht das keinen Unterschied“, zieht er den Vergleich zu „normalen“ Saisonspielen. „Aber der Einsatz wird sich noch mal verändern. In den Playoffs wird die Verteidigung härter, alles wird noch ein bisschen physischer. Ich glaube, das kann man mit dem Spiel gegen Itzehoe vergleichen.“

Wenn man Hollatz’ Bärenruhe und Abgeklärtheit sieht, mit der er bei seinen Auftritten im Wedeler Gelb-Grün zu Werke geht, könnte man fast vergessen, dass der Rist-Spielmacher erst 17 Jahre alt ist. Zu Lernzwecken schaut er nicht nur bei seinen älteren Mannschaftskollegen genau hin, sondern lässt seinen Blick auch über das internationale Geschehen schweifen. „Ich gucke in der Woche wenn’s geht ziemlich viel Euroleague. Da guckt man natürlich, wer wie was macht. Und tagsüber gucke ich wenn möglich NBA-Highlights. Ich gucke eigentlich relativ viel Basketball noch nebenbei und probiere, mir immer etwas abzugucken“, sagt er. Bei den Towers sei es insbesondere „Cha Cha“ Zazai, „der mir Tipps gibt“, so Hollatz, und der nicht minder erfahrene Hrvoje Kovacevic diene ebenfalls als Anschauungsmodell. Im Austausch steht der Spielmacher auch mit Patrick Femerling, seines Zeichens deutscher Rekordnationalspieler und U18-Bundestrainer. Im Dezember berief er Hollatz ins Aufgebot. „Auf jeden Fall“ sei die Europameisterschaft dieser Altersklasse Ende Juli in Griechenland ein Ziel, sagt er.

Kurzfristig aber gilt die Konzentration erst einmal dem Wochenende und dabei unter anderem dem Spiel der Rister am Sonnabend (23. Februar, 19:30 Uhr) in Schwelm. „Für uns geht es darum, auswärts mal wieder zu gewinnen und mit einem Erfolgserlebnis in die Playoffs zu gehen“, betont er.