1. Damen: Prädikat „extrem wertvoll“

  • 13. März 2019

Laura Rahn. Foto: Claus Bergmann

Ihre Rückkehr war vorerst eine Stippvisite. Laura Rahn stand am vergangenen Wochenende nach über zweimonatiger Pause wieder für die 1. Damen auf dem Feld. Wenn sich die Risterinnen am Sonnabend (16. März, 19:30 Uhr, Steinberghalle) mit dem TuS Lichterfelde messen, muss die 32-Jährige jedoch abermals passen. „Am Wochenende danach bin ich aber auf jeden Fall wieder dabei“, kündigt sie an. „Als ich mit Bundesliga aufgehört habe, war klar, dass der Job an erster Stelle steht. Klar gibt es Situationen, wo ich nicht kann, wo ich Spiele absagen muss oder mal eine ganze Woche Training, weil bei der Arbeit viel los ist. Genauso gibt es Phasen, wo ich regelmäßig trainieren und spielen kann, das ist bei mir nicht so vorhersehbar“, sagt die Polizistin. Für das Duell mit TuSLi hat Trainer Manfred Schuncke mittlerweile einen nicht minder namhaften Ersatz gefunden: Katharina Kühn wird aushelfen.

„Das war im Hinspiel relativ schwierig“, erinnert sich Schuncke an den 65:49-Auswärtssieg gegen die Berlinerinnen im November. Vor dem abermaligen Aufeinandertreffen am Sonnabend ist die personelle Lage bei den 1. Damen zwar angespannt, aber Rahn lässt Optimismus walten: „Gegen TuSLi haben die Mädels auf jeden Fall eine Chance. Das ist auch eine sehr junge Mannschaft, da können sie sich gegen Leute in ihrem Alter beweisen“, sagt sie.

Seit 2017 ist Rahn wieder beim SC Rist, spielte nach dem Ende ihrer Bundesliga-Karriere zunächst bei den 2. Damen in der Oberliga. Da Rahns berufliche Verpflichtungen wie erwähnt dafür sorgen, dass sie auch mal die eine oder andere Trainingseinheit auslassen muss, setzte Schuncke deshalb erst einmal auf einen blutjungen Kader, aber man fand letztlich doch zusammen – zum Vorteil für alle. Denn: „Laura ist extrem wertvoll für das Team“, sagt Schuncke. Die 32-Jährige wisse, wie man in Training und Spiel hart arbeite, tue dies aber immer mit guter Laune und Spaß an der Sache. Auch diese Qualität helfe ihren jungen Mitspielerinnen weiter. „Laura hat kein Problem damit, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und auch mal klare Worte zu finden“, so der Trainer. Leitfigur, Mentorin – die jungen Risterinnen gucken ganz hin, wie sich Rahn auf dem Feld bewegt oder wie sie sich im Training verhält. „Sie schauen schon, was ich mache und vor allem auch, was Jess (Jessica Höötmann) macht, weil wir beide so lange in der Bundesliga gespielt haben. Wir versuchen einfach, die Mannschaft zu leiten und den Mädels unsere Erfahrung mitzugeben. Sie sind noch sehr jung und haben noch nicht höher als 1. Regionalliga gespielt, da macht man eben noch andere Fehler. Wir versuchen ihnen beizubringen, wie man in bestimmten Situationen reagieren sollte“, sagt Rahn. Und das klappt bislang hervorragend: Die 1. Damen mischen als Aufsteiger in der 1. Regionalliga vorne mit, haben die Möglichkeit, die Saison auf dem dritten Platz abzuschließen. „Ich finde es richtig gut, so wie es läuft“, meint die Centerspielerin. „Wir waren nie irgendwie abstiegsgefährdet, das ist wichtig. Wir hatten auch viele knappe Spiele, aber auch daraus lernen die Mädchen und nächstes Jahr gewinnen wir die knappen Spiele dann“, sagt sie.

Bereits als Jugendliche gehörte Rahn in der Bundesliga-Saison 2003/04 zum erweiterten Kader der 1. Damen und war nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga dann jahrelang Leistungsträger. 2010 wechselte die ehemalige Juniorennationalspielerin erst nach Rotenburg und ein Jahr später in die Bundesliga nach Saarlouis. Mit den Saarländerin musste sie zwar den Gang in die zweite Liga antreten, kehrte aber 2013 postwendend zurück. Noch als Zweitligist holte Rahn mit Saarlouis die Bronzemedaille im DBBL-Pokal und warf auf dem Weg dorthin mit Wasserburg und Halle die damaligen Bundesliga-Spitzenteams aus dem Wettbewerb. „Und ein absolutes Highlight war das Pokalfinale 2014 in Saarlouis gegen Wasserburg. Das haben wir zwar verloren, aber die Halle war ausverkauft und das war ein richtig tolles Erlebnis“, erinnert sie sich. Nach drei Jahren in Saarlouis folgten drei weitere in Rotenburg. Alles Erfahrungen, die ihre Karriere prägten und die sie nun gerne an ihre jungen Mitspielerinnen weiterreicht.