1. Herren: Spannend bis zum Schluss

  • 26. Januar 2020
Aurimas Adomaitis gegen Flavio Stückemann und Chris Hooper. Fotos: Manningeaux

Am Ende jubelten die Itzehoe Eagles: In einem engen wie umkämpften Spiel verloren die Rister am frühen Sonntagabend gegen den Tabellenzweiten aus dem Nachbarkreis mit 77:80.

Für die Entscheidung in den Schlusssekunden sorgte Chris Hooper. Es war der wichtigste, aber nicht der einzige Augenblick, in dem der US-Amerikaner im Adler-Hemd auftrumpfte. „Hooper hat ein Riesenspiel gemacht. Im Hinspiel hatte er überhaupt keinen guten Tag erwischt, da hatte er direkt am Anfang Foulprobleme und hat nicht viel gespielt. Im ersten Viertel waren wir nicht so richtig wach, wir wussten, dass Hooper extrem zu seiner linken Hand geht. Wir haben ihn trotzdem zu oft nach links gelassen“, so Rist-Trainer Benka Barloschky über den entscheidenden Mann des Spiels.

Hooper glänzte bei den Gästen, doch insbesondere die Tatsache, dass sich die Adler 40 Abpraller sicherten und seine Jungs nur 27, führte Barloschky als Grund für den Ausgang zugunsten der Itzehoer an. „Sie haben das ganze Spiel über besser gereboundet, offensiv wie defensiv. Das hat am Ende den Ausschlag gegeben. Wir haben einige Punkte an der Freiwurflinie liegen gelassen, was in solch knappen Spielen auch nicht hilfreich ist. Ansonsten haben wir ein sehr gutes Spiel gespielt“, sagte Barloschky.

Itzehoe kam in der Anfangsphase insbesondere über erwähnten Hooper zum Korberfolg, der athletische Flügelspieler erzielte im Auftaktviertel 15 der 19 Gästepunkte. Die Hausherren zeigten früh ihre Qualitäten von jenseits der Dreierlinie: Vier von neun hieß es diesbezüglich aus Wedeler Warte in den ersten zehn Spielminuten, die mit einem Zwischenstand von 21:19 endeten.

Die Zonenverteidigung der Gäste entfaltete im zweiten Abschnitt zusehends ihre Wirkung, Itzehoe übernahm zeitweilig die Führung. Beim SC Rist gefiel insbesondere Linus Hoffmann, der seine Einsatzminuten zu mutigen und erfolgreichen Wurfentscheidungen nutzte. Mit elf Zählern war der 17-Jährige bei Halbzeit (43:41) gemeinsam mit Jalen Ross bester Korbschütze seiner Mannschaft. „Linus hat mit ganz viel Selbstvertrauen gespielt, hat seine Würfe getroffen und defensiv super gearbeitet – also das, was wir schon die ganze Zeit in ihm sehen, dass er ein sehr, sehr fleißiger und akribischer Arbeit ist. Wir haben immer gesagt: Linus ist auf dem Sprung, die ganze Zeit erwarten wir schon, dass er den nächsten großen Schritt macht. Und heute hat er das aufs Spielfeld gebracht, ich freue mich da natürlich total für ihn“, lobte Barloschky seinen Schützling, der jüngst auch als Gastspieler beim FC Bayern München überzeugt und gute Leistungen beim Euroleague-Nachwuchswettbewerb ANGT gezeigt hatte. „Er hat in München in seiner Altersklasse auf dem höchsten Niveau gespielt, was es in Europa gibt. Und er hat gesehen, dass er da mithalten kann. Linus war ein großer Bestandteil des Erfolgs, den die Münchener da hatten“, so der Rist-Trainer.

Jalen Ross stellt sich Alieu Ceesay in den Weg.

Zurück zum Duell Wedel gegen Itzehoe: Die Partie blieb nach der Halbzeit das, was sie vorher war, nämlich umkämpft, knapp und spannend. Osaro Jürgen Rich Igbineweka rückte sich mit mächtigem Zug zum Korb mehr und mehr bei den Wedelern in den Mittelpunkt. Nach 30 Minuten lag der SC Rist mit 60:59 in Front. Doch es ging weiter hin und her. Bereits elf Führungswechsel hatte es bis zum Beginn des Schlussviertels gegeben. Itzehoe stahl sich aber etwas davon, beim 62:66 aus Wedeler Sicht trommelte Barloschky seine Jungs zur Auszeit zusammen. Itzehoe blieb zunächst am Drücker, ein Dreier von Alexander Angerer zum 65:68 war da umso wichtiger. Die Gäste erhöhten ihren Vorsprung wieder auf fünf Zähler. Die Rist-Replik: Nach einem Dreier und anschließendem Freiwurf von Rich Igbineweka stand es 69:70.

Zwei Minuten und 46 Sekunden leuchteten noch auf der Uhr, da schmiss Angerer einen umjubelten Dreier durch die Reuse. 72:72! Eine Nervenschlacht! 45 Sekunden vor Schluss musste Rich Igbineweka an die Freiwurflinie und vergab beide Versuche. Im Gegenzug netzte Chaed Wellian ein, 36 Sekunden vor Spielende lag Itzehoe mit 77:74 vorn. Der Niederländer Wellian hatte bereits vorher unter anderem mit einem Dreier seine Kaltschnäuzigkeit in der Endphase unter Beweis gestellt. Nun war der SC Rist wieder gefordert: Ross glich per Dreier zum 77:77 aus. Auszeit. Itzehoe hatte den Ball und damit die Chance, auf Sieg zu gehen. So sah Barloschky die entscheidende Szene: „Es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Stückemann oder Hooper. Ich habe ein bisschen mehr mit Stückemann gerechnet, weil er der deutlich bessere Freiwerfer ist. Wir haben das eigentlich gut verteidigt. Am Ende der Wurfuhr hat Hooper den Ball bekommen.“ Der Amerikaner musste sich gegen Aurimas Adomaitis durchsetzen, um zum Korb zu kommen. Hooper traf den Wurf aus schwieriger Position und wurde dabei gefoult. Der US-Amerikaner nutzte den fälligen Freiwurf ebenfalls. Der letzte Dreierversuch von Rich Igbineweka ging vorbei.

Auch wenn das Ergebnis aus Wedeler Sicht nicht für helle Freude sorgte: Es bleibt viel Gutes im Gedächtnis. „Wir haben den jetzigen Tabellenführer über weite Strecken des Spiels kontrolliert und über weite Strecken geführt. Am Ende haben wir ein bisschen hinten gelegen und uns trotzdem wieder herangekämpft, waren wieder in der Position, gewinnen zu können. Es ist grundsätzlich total positiv, dass wir das Spiel gegen eine so tief besetzte und erfahrene Mannschaft eng gestalten können und am Ende die Möglichkeit haben, das Spiel zu gewinnen“, erläuterte Barloschky.

  • Viertelergebnisse: 21:19, 22:22, 17:18, 17:21
  • SC Rist (Punkte): Rich Igbineweka (19), Ross (16), Hoffmann (15), Angerer (11), Adomaitis (8), Hollatz (6), Schmedes (2), Jentz, Kröger, Lübken, Möller, Weilguny.