1. Herren: Die Sache mit den Rebounds

  • 30. Januar 2020
So soll’s sein: Aurimas Adomaitis greift sich im Hinspiel den Rebound, Bernaus Dan Oppland geht leer aus. Foto: Manningeaux

„Jeder Rebound ist eine persönliche Herausforderung“, hat Dennis Rodman einmal gesagt. Dem Basketball-Paradiesvogel machte während seiner NBA-Karriere niemand etwas vor, wenn es darum ging, sich den vom Ring abprallenden Ball zu sichern. Drängeln, drücken, raufen gehören da zum Geschäft – aber nicht nur. „Rebounds sind total wichtig, das ist für mich eine der wichtigsten Statistiken“, sagt Benka Barloschky vor dem Auswärtsspiel beim SSV Lok Bernau (Sonnabend, 1. Februar, 19:00 Uhr).

Dass die Rister gegenüber der gegnerischen Mannschaft bei den Rebounds die Nase vorn hatten, war zuletzt Mitte Dezember beim Heimsieg gegen Dresden der Fall. Das hielt sie nicht davon ab, seitdem auch Siege einzufahren, aber möglicherweise wäre etwa die Partie am Sonntag gegen Itzehoe nicht knapp zugunsten der Gäste ausgefallen, hätten die Wedeler die Mehrzahl an Abprallern eingesammelt. „Ich glaube, dass wir defensiv eine gute Mannschaft sind“, sagt Barloschky. „Wir können Teams stoppen, und das tun wir auch regelmäßig. Aber wir belohnen uns in letzter Zeit nicht mehr dafür. Du kannst so gut verteidigen, wie du willst: Wenn der Gegner immer wieder Chancen bekommt, weil du den Rebound nicht holst, dann haben die Gegner erstens am Ende mehr Würfe als du, was die Wahrscheinlichkeit sehr erhöht, dass sie auch mehr Punkte haben, wenn die Quoten annähernd gleich bleiben. Und vor allen Dingen ist das total demotivierend. Für defensiv gute Mannschaften ist es auch psychologisch wichtig, den Rebound zu holen, weil sonst die Energie ’rausgeht“, erläutert er.

Doch dem vom Ring abtropfenden Ball mit Erfolg nachzugehen, ist nicht nur eine Frage des Willens sowie der körperlichen Dimensionen, um die Gegenspieler auszustechen, und des Näschens, um zu erahnen, wohin das Spielgerät springt, sondern laut Barloschky „vor allen Dingen eine Frage von Gewohnheiten.“ Der Trainer erläutert den Hintergrund: „Zu viele Spieler haben bei uns noch die Gewohnheit, nach dem Ball zu schauen. Das ist ein ganz natürlicher Reflex: Der Ball wird geworfen, und man schaut erst einmal dem Ball hinterher, ob ’reingeht oder nicht. Aber das muss man besser heute als morgen verändern, und zwar sollte es so sein: Der Ball wird geworfen, und man orientiert sich sofort zum Gegenspieler und versucht, Kontakt zum Gegenspieler aufzunehmen. Das ist immer das, worüber wir sprechen. Und da müssen wir uns schnell verbessern“, sagt er.

Matej Jelovcic (ausgekugelter Finger) wird den Ristern in Bernau fehlen und damit eine Partie verpassen, „in der zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die eine ähnliche Idee haben. Es macht immer Spaß, sich mit Bernau zu messen“, so Barloschky. Denn seine Mannschaft wie auch jene seines Kollegen René Schilling setzen sich überwiegend aus Talenten zusammen. Die Brandenburger mussten vergangene Woche den Abgang von Alexander Blessig verkraften, den es nach Kuwait zog. Für knapp 14 Punkte, 4,5 Assists und 3,9 Rebounds pro Spiel war er als einer der wenigen Ü20-Bernauer zuvor gut, in der Effektivitätswertung übertrifft ihn nur der US-Amerikaner Dan Oppland (14,9 Punkte, 7,1 Rebounds). Doch wie das im Talentschuppen von Alba Berlin so vorgesehen ist, sprang gleich ein Nachwuchsmann in die Bresche, um den Verlust Blessigs aufzufangen: Der 17-jährige Evans Rapieque nämlich, der am vergangenen Wochenende beim 68:67-Sieg in Schwelm mit 13 Zählern prompt seine bisherige Ligabestleistung ablieferte.