1. Herren: „An der Ausrichtung wollen wir nichts ändern“

  • 21. April 2020
Christoph Roquette: Rechnung mit Unbekannten. Foto: Manningeaux

Gezwungenermaßen fährt Christoph Roquette in dieser Zeit mit angezogener Handbremse. Die Lizenz für die kommende ProB-Saison ist eingereicht, aber mit Volldampf loslegen wie sonst kann er in diesem Frühling mit der Planung wegen der Coronavirus-Pandemie noch nicht.

Vieles hängt davon ab, ob die bislang nur unterbrochene Saison in der Bundesliga fortgesetzt wird. „Wir sind schon dabei, den Kader zu formen und führen Gespräche, aber das ist alles noch hinter vorgehaltener Hand. Es ist normalerweise so eine Kettenreaktion: BBL, ProA, ProB und so weiter. Da man nicht weiß, ob die Spiele in der BBL noch weitergehen, warten viele ab“, sagt der Sportliche Leiter des SC Rist. Auch in einem „normalen“ Jahr wäre zum jetzigen Zeitpunkt Sommerpause und der Auftakt des nächsten Spieljahres Monate entfernt. „Trainingsbeginn wäre im August. Das ist noch lange hin. Aber wir wissen nicht, wie es jetzt weitergeht, wann Saisonstart ist, wie dann Spiele durchgeführt werden können, ob dann Spiele durchgeführt werden können. Das steht jetzt alles noch in den Sternen“, so Roquette.

Beschlossene Sache ist aber, dass das Erscheinungsbild des Rist-Aufgebots 2020/21 wie gehabt jung sein soll – angeleitet von mehreren erfahrenen Kräften. „Es hat sich bewährt. Wir haben den Jungs das Vertrauen gegeben, und sie haben das Vertrauen zurückgezahlt. An der Ausrichtung wollen wir nichts ändern“, sagt der Sportchef. Vor dem Beginn der vergangenen Saison habe er angesichts der erneuten Verjüngung den einen oder anderen zweifelnden Blick geerntet. „Ich weiß, dass aufgrund der Struktur des Kaders viel Skepsis vorhanden war. Ich habe von vielen Seiten gehört: ‚Sehr, sehr jung. Unerfahren. Das wird schwer dieses Jahr. Wir spielen gegen den Abstieg‘. Wir hatten uns aber Gedanken gemacht und nicht umsonst die Struktur des Kaders so gewählt, mit Alex Angerer, Aurimas Adomaitis und Jalen Ross als Stützpfeiler. Gegen Ende der Saison ist es dann auch komplett aufgegangen. Und Spieler wie Semjon Weilguny oder Linus Hoffmann sind zwar noch sehr jung, haben aber schon mehrere Jahre ProB-Erfahrung“, meint Roquette.

Dass seitens der Liga angesichts des vorzeitigen Saisonendes entschieden wurde, diesmal keine Mannschaften als Absteiger in die Regionalliga zu schicken, sorgt in der Saison 2020/21 voraussichtlich einerseits für viele bekannte Gegner in der Liga. Andererseits ist die derzeitige Lage aber durch ihre Vielzahl an Unwägbarkeiten eine Rechnung mit Unbekannten. Itzehoe als Nordmeister bewirbt sich um einen ProA-Platz, Südmeister Elchingen hingegen zieht sich aus der ProB nach unten zurück, während Schalke als bisheriger ProA-Ligist künftig eine Klasse tiefer ran will. Roquette: „Es wird spannend zu sehen, wie es sich entwickelt und die Liga aussehen wird. Es ist schwierig zu prognostizieren, wie das Teilnehmerfeld aussehen wird.“ Als Meister der 1. Regionalliga Nord hat sich mit dem Eimsbütteler TV ein Nachbar die sportliche Aufstiegsberechtigung gesichert. „Das ist klasse für den Standort hier in Norddeutschland“, freut sich der Rist-Sportchef auf den ETV in der ProB und zwei HBV-interne Duelle. Zum Meistertitel der Eimsbütteler hatten gleich mehrere frühere Wedeler beigetragen.