1. Herren: Rich Igbineweka mit noch mehr Kraft in die neue Saison

  • 21. August 2020
Osaro Jürgen Rich Igbineweka hat Muskelmasse draufgepackt. Fotos: Manningeaux

Ein Spieljahr lang darf Osaro Jürgen Rich Igbineweka noch als „Doppelagent“ seine Arbeit verrichten, zwischen dem SC Rist und den Hamburg Towers hin- und herspringen, dann läuft für den 22-Jährigen altersbedingt dieses Zweifachspielrecht aus.

Um für die Aufgaben in der Saison 2020/21 in Bundesliga und ProB gewappnet zu sein, ist Rich Igbineweka im Anschluss an das vorzeitige Ende der zurückliegenden Spielzeit nahtlos ins Sommertraining übergegangen. Sein Vorhaben, an Muskelmasse zuzulegen, setzte er mit Durchhaltevermögen und Härte gegen sich selbst um. Dazu gehörten nicht nur zehrende Krafteinheiten, sondern ebenfalls eine erhöhte Nahrungsaufnahme. Das Ergebnis: Fünf Kilogramm Muskeln zusätzlich wirft er jetzt ins Getümmel. „Damit kann ich mich besser gegen größere Spieler durchsetzen, wenn ich zum Korb ziehe oder im Post verteidigen muss“, erhofft er sich von der Kräftigung. Danach kam verstärkt der Ball ins Spiel. „In den letzten zwei Monaten habe ich mich wieder mehr auf Basketball konzentriert“, sagt der 22-Jährige.

Eine Handverletzung, die er sich im Sommer 2019 zugezogen hatte, sorgte in der Saison 2019/20 dafür, dass Rich Igbineweka erst am fünften Spieltag erstmals auf dem Feld stand. Doch er hatte abermals Pech, fiel zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember erneut aus. In Wedel nahm er anschließend wieder seine angestammte Rolle als Dampfmacher mit Siebenmeilenstiefeln in Angriff und Verteidigung ein, zum erhofften Bundesliga-Debüt bei den Towers kam es noch nicht. Was die Athletik, das Spielerische und die Verteidigung betreffe, mangele es ihm mit Blick auf die Anforderungen in der Bundesliga nicht, meint Rich Igbineweka, „aber die Erfahrung und in Situationen die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen“ seien Faktoren, die andere Spieler der ersten Liga ihm noch voraushätten. Wie gehabt sollen ihm diesbezüglich Einsätze für den SC Rist behilflich sein. „In jedem Spiel sammelt man Erfahrung. Und wenn man eine größere Rolle spielt, hilft das später auch in höheren Ligen“, betont er.

In Wedel ist Rich Igbineweka uneingeschränkter Leistungsträger. „Wir zählen ganz auf Jürgen, deswegen haben wir auch auf einen Amerikaner verzichtet. Wir geben ihm das Vertrauen und setzen ihm keinen Spieler vor, weil wir glauben, dass Jürgen das regeln kann. Aber er sollte nicht mit der ProB zufrieden sein, sein Ziel sollte mehr sein, nämlich bei den Towers in den Kader zu kommen, was letzte Saison wegen seiner Verletzung leider schwierig war“, sagt Christoph Roquette, Sportlicher Leiter des SC Rist.

Justus Hollatz.

Justus Hollatz hat sich bereits einiges an Bundesliga-Einsatzzeit bei den Towers gesichert. Rund 16 Minuten pro Spiel waren es im ersten Jahr nach dem Aufstieg, in Wedel stand er darüber hinaus fast 31 Minuten je Partie auf dem Feld. „Wir wissen nicht, wie viele Spiele Justus in der neuen Saison in Wedel machen wird, aber er wird für uns spielen“, so Roquette. „Er hat eine sehr gute letzte Saison gespielt. Es tut seiner Entwicklung gut, noch ein weiteres Jahr seine 30 Minuten in der ProB zu spielen, das Team zu führen, Anführer zu sein. Er weiß, dass er bei uns auch Fehler machen und Sachen ausprobieren kann, um sein Spiel weiterzuentwickeln. Das Niveau, das er hat, ist schon überragend und darauf gilt es aufzubauen“, sagt der Sportliche Leiter. In entscheidenden Augenblicken heiße es immer häufiger „Justus macht das jetzt“, so Roquette über das Selbstverständnis, dass der 19-Jährige in seinen Auftritten mit dem SC Rist bereits eindeutig zum bestimmenden Spieler geworden ist, der in der Lage sei, Partien zu entscheiden, sei es durch Vorarbeit für andere oder den eigenen Abschluss – gerne per krachendem Dunking.

Sein Towers- und Rist-Kollege Rich Igbinewka tankt diesen Sommer zusätzliches Selbstvertrauen bei der U23-Nationalmannschaft im 3×3. Schon 2019 wurde er eingeladen, an diesem Wochenende steht in Bielefeld die nächste Turnierteilnahme im Bundesadler-Trikot an. Beim 3×3 sei „alles sehr schnell, sehr intensiv. Man muss viel schneller Entscheidungen treffen und alles verteidigen können und gegen jeden spielen können“, so der 22-Jährige. Bevor die Berufung in die Nationalmannschaft ins Haus flatterte, hielt sich seine Erfahrung in dieser Basketball-Variante in Grenzen. „Ich habe vor vier Jahren mal bei einem Turnier in Wandsbek mitgemacht. Da bin ich mit anderen früheren Piraten-Spielern im Viertelfinale ’rausgeflogen“, berichtet er. Ende September findet im belgischen Antwerpen die Europameisterschaft in dieser Spielform statt, vielleicht auch mit Osaro Jürgen Rich Igbinewka. Noch größeren Reiz übt das Thema Olympia aus. 3×3-Basketball zählt bei den kommenden Sommerspielen zum Programm. „Ich würde durchdrehen, da hätte ich so Bock drauf“, sagt er. Kurzum: Gegen eine Olympiateilnahme hätte er nichts einzuwenden.