1. Herren: Wackere Wedeler verkaufen sich teuer

  • 30. Januar 2021
Leif Möller: Drei Dreier, neun Punkte.
Foto: Manningeaux

Wenn Leif Möller mit der Rückennummer 6 bei der Spielervorstellung als Erster aufgerufen wird, dann bedeutet das: Da fehlen doch zwei. Tucker Haymond (Nr. 0) und Osaro Jürgen Rich Igbineweka (Nr. 3) liefen verletzungsbedingt nicht auf, mit den beiden mussten die zuletzt erfolgreichsten Wedeler Punktesammler ersetzt werden.

Rist-Trainer Benka Barloschky machte nach dem 84:100 gegen den Tabellenführer VfL SparkassenStars Bochum allerdings deutlich: „Ich kümmere mich um die Spieler, die da sind. Und die, die da waren, haben zwei verschiedene Gesichter gezeigt. In der ersten Halbzeit haben wir das so ein bisschen über uns ergehen lassen. Und in der zweiten Halbzeit haben wir angefangen, unseren Basketball zu spielen. Deswegen hatte ich nach dem Spiel gemischte Gefühle. Ich war froh, dass wir es geschafft haben, uns in der Halbzeit aufzubäumen und dass wir noch mal ein anderes Gesicht gezeigt haben. Auf der anderen Seite trauere ich der Chance hinterher. Wenn wir das über 40 Minuten hinbekommen hätten, hätten wir ein anderes Spiel gesehen“, erläuterte er.

Die ersatzgeschwächte Wedeler Mannschaft ließ sich zunächst nicht beeindrucken, spielte in der Anfangsphase mit viel Elan auf. Dann kam der VfL in Fahrt. Bochum setzte den Ristern bereits im ersten Viertel teils eine Zonenverteidigung vor, forderte damit auch die Wedeler Schützen heraus, die darauf noch nicht die richtige Antwort – etwa in Form von erfolgreichen Dreipunktewürfen – parat hatten. Die Gäste machten den guten Rist-Auftakt wett und lagen nach zehn Spielminuten mit 26:21 vorn. Dennoch war VfL-Trainer Felix Banobre in der Viertelpause unzufrieden und verlieh seinem Unwillen lautstark Ausdruck. Er forderte von seinen Schützlingen, mehr Druck auf den Wedeler Spielaufbau auszuüben.

Rist mit Steigerung – Banobre tobt

Banobres deutliche Worte fruchteten. Bochum arbeitete sich dank gutem Zusammenspiel und einer hohen Trefferquote im Laufe des zweiten Abschnitts eine 22 Punkte betragene Führung heraus. Bei den Ristern lagen die Probleme insbesondere in der Verteidigung, auch die Stärke der vergangenen Spiele, der Distanzwurf, war diesmal ein Sorgenkind. „Man sagt ja so schön: Wenn man trifft, ist alles leichter“, so Barloschky. „Vor allem in der ersten Halbzeit hat Bochum viel Zone gespielt, damit haben wir auch gerechnet und uns darauf vorbereitet. Wir haben uns auch schon in der ersten Halbzeit gute Würfe herausgespielt, haben uns aber davon verunsichern lassen, dass wir die ersten nicht getroffen haben. Und dann haben wir offene Würfe auch weggepasst oder weggedribbelt. Das hat uns nicht gutgetan. Wir waren dann offensiv wild, anstatt ruhig zu bleiben und weiter die offenen Würfe zu nehmen“, so der Wedeler Trainer.

Nach der Halbzeit verflachte die Partie: Bochums Trefferquote sank, die Wedeler zeigten sich hingegen verbessert und vermochten daraus mit zunehmender Dauer des dritten Viertels Kapital zu schlagen. Auf diese Weise sorgten sie dafür, dass Banobre seine Bochumer auch in der letzten Viertelpause zusammenstauchte. Barloschky: „Wir haben Bochum in der ersten Halbzeit vor so gut wie überhaupt keine Probleme gestellt. In der zweiten Halbzeit haben wir damit angefangen und gesehen, dass die den Ball weggeworfen haben. Sie hatten wirklich Probleme damit.“

Die Rister verkürzten den Rückstand zwischenzeitlich auf 14 Zähler. Dann erhöhte Bochum wieder, aber abschießen ließen sich Barloschkys Schützlinge ganz und gar nicht. Sie kämpften und hielten dagegen. Die Belohnung folgte: Rund fünf Minuten vor Schluss waren sie auf zwölf Punkte am VfL dran. Die Klasse des Tabellenführers – an diesem Abend allen voran in Person von Johannes Joos – ließ den Aufschwung der Hausherren jedoch abprallen. Aufzugeben kam für die Rister dennoch nicht in Frage. Dass sich Bochum letztlich klar durchsetzte, sollte die mutige und energiegeladene Leistung der Gastgeber nicht schmälern.

Am kommenden Sonnabend (6. Februar, 19:00 Uhr) treten die Rister erneut in der Steinberghalle an, zu Gast ist Schwelm. Wer am Bildschirm dabei sein möchte, klickt hier: https://sportdeutschland.tv/basketball/prob-nord-sc-rist-wedel-baskets-schwelm

  • SC Rist (Punkte): Gorbachov (18), Adomaitis (14), Möller (9), Kröger (8), Hoffmann, Schmedes (je 7), Angerer, Jentz (je 6), Blessing (4), Paukste (3), Schrader (2).