Anna Suckstorff: 2. Bundesliga jetzt vor der Haustür

  • 17. Mai 2021
Anna Suckstorff. Fotos: Manningeaux

Wenn die Risterinnen im Herbst ihre Rückkehrsaison in der 2. Bundesliga beginnen, hat Anna Suckstorff gegenüber vieler ihrer Kolleginnen einen Vorsprung. Sie weiß bereits, welche Anforderungen die höhere Spielklasse stellt. Mittels einer Doppellizenz stand sie in den vergangenen Monaten im Kader des Zweitligisten Rotenburg und sicherte sich mit einer Einsatzzeit von durchschnittlich 18 Minuten pro Partie gleich ordentliche Spielanteile bei den Niedersächsinnen.

„Ich bin sehr froh, dass wir jetzt den Schritt gehen“, sagt die Spielmacherin über das Ergreifen der Aufstiegsmöglichkeit, die sich dem SC Rist bot. Dadurch hat sie die 2. Bundesliga künftig vor der Haustür. Nicht einmal zwei Minuten braucht Suckstorff vom eigenen Zuhause zur Steinberghalle.

Die Spielerinnen in der 2. Bundesliga seien „alle noch ein Stück stärker“, berichtet sie aus eigener Erfahrung. Die höheren körperlichen Anforderungen nach dem Aufstieg: „Da müssen wir gegenhalten“, so Suckstorff, die vor gut 13 Jahren beim SC Rist ihre ersten Basketball-Stehversuche unternahm. Natürlich werde man sich als Aufsteiger an das Niveau der neuen Spielklasse erst einmal gewöhnen müssen, meint die 18-Jährige. „Aber ich denke, dass wir das gut hinkriegen werden.“

Aus ihrer Rotenburger Zeit habe sie eine Menge mitnehmen können, erläutert die Risterin. Dazu trug auch Pia Mankertz bei, die von 2007 bis 2010 in Wedel in der 2. Bundesliga spielte und dann in Rotenburg zur A-Nationalspielerin reifte. „Von ihr habe ich allein schon im Training sehr viel gelernt“, sagt Suckstorff und nennt das Lesen des Spiels sowie das Übernehmen von Verantwortung – beides unabdingbare Fähigkeiten für die Position eins, gewissermaßen die Basketball-Schaltzentrale. „Das habe ich natürlich dann versucht, in den Spielen umzusetzen. Und ich denke, da war dann auch mein wichtigster Schritt, den ich gemacht habe, dass ich einfach selbstbewusster geworden bin und mir klar wurde, dass ich das wirklich in die Hand nehmen muss und auch durchaus kann. Da haben mir natürlich die erfahrenen Spielerinnen auf dieser Position enorm viel geholfen und auch Christian Greve (Anmerkung: Rotenburgs Trainer), der mich da immer unterstützt hat“, erläutert die 18-Jährige.

Neben Gelb/Grün in Wedel und Weiß/Rot in Rotenburg enthielt die Farbenlehre in Suckstorffs Karriere auch bereits schwarz-rot-goldene Augenblicke. Seit geraumer Zeit befindet sie sich im DBB-Blickfeld und kam schon zu Jugend-Länderspieleinsätzen. „Im Februar hatten wir mit der U20 einen Lehrgang. Aber da habe ich es leider nicht geschafft, in die engere Auswahl zu kommen. Für dieses Jahr bin ich erst mal raus, aber weil ich jüngerer Jahrgang bin, habe ich nächstes Jahr noch mal die Chance“, erklärt sie. Mit der Fortsetzung ihrer tollen Entwicklung in der 2. Bundesliga könnte sie Bundestrainerin Sidney Parsons weitere schlagkräftige Argumente liefern.

Ballbehandlung und Werfen sind derzeit die großen Themenfelder, die die 18-Jährige im Training bearbeitet – das geht auch unter den Einschränkungen, die angesichts der Pandemie im Übungsbetrieb gelten. Doch die wichtigsten Aufgaben stellen sich für Anna Suckstorff dieser Tage nicht im Basketball, sondern in der Schule: Die schriftlichen Abitur-Prüfungen hat sie hinter sich, die mündlichen kommen noch.