1. Damen: Mit langem Atem und überragender Höötmann

  • 23. Oktober 2021
Jessica Höötmann lief zu Höchstform auf. Foto: Manningeaux

Wieder einmal Nervenkitzel, wieder einmal eine Spielentscheidung im fast letzten Augenblick. „Irgendwie kommen wir aus den knappen Sachen nicht heraus und müssen es immer spannend machen“, sagte der Wedeler Trainer Asil Aydin nach dem 102:96 seiner Risterinnen über den USV Jena. Der Sieg stand erst im Anschluss an eine Zusatzschicht fest, wie beim Pokalduell mit demselben Gegner Mitte September musste eine Verlängerung her.

Beim Nachschlag in Folge des Gleichstands (88:88) am Ende des vierten Abschnitts behielten die Risterinnen 14:8 die Oberhand. Insbesondere die Erfahrung habe sich bezahlt gemacht, so Aydin. „Wir hatten schon so viele knappe Spiele, dass es für uns mittlerweile etwas Normales geworden ist“, sagte er. „Egal, was passiert: Die Mädels bewahren kühlen Kopf und die Ruhe“, meinte Aydin und fügte hinzu, dass das sowohl für seine Schützlinge mit viel, aber auch für jene mit weitaus weniger Erfahrung gelte. Seine überragende Spielerin war erneut Jessica Höötmann. Die 35-Jährige erzielte bei hohen Trefferquoten (75 Prozent aus dem Feld, 88 Prozent an der Freiwurflinie) satte 45 Punkte, angelte sich elf Rebounds und leitete zehn Korberfolge ihrer Mitspielerinnen durch Pässe unmittelbar ein. Damit stellte Höötmann auch die starke Vorstellung der besten USV-Spielerin Sydney Kopp in den Schatten, die den Risterinnen vor allem in der Anfangsphase (17 Punkte im ersten Viertel sowie 35 Zähler insgesamt) mächtig eingeheizt hatte. Um die US-Amerikanerin Kopp in den Griff zu bekommen, habe man die taktische Marschroute anpassen müssen, so Aydin. „Das hat sich ein bisschen in die Länge gezogen“, sagte er. Seine Spielerinnen erhöhten merklich die Schlagzahl in der Verteidigung. „Aber es reicht nicht, nur Druck aufzubauen. Sydney Kopp ist eine erfahrene Spielerin. Dementsprechend mussten wir teamtaktisch etwas verändern. Wir mussten sofort handeln, sonst hätte das noch mal ganz anders laufen können“, erläuterte der Rist-Trainer.

Jena hielt seine Führung, zu der Kopp mit Nachdruck beigetragen hatte, lange. „Im dritten Viertel haben wir mehr Gas gegeben, im vierten Viertel waren wir dann vorne. Jena hat sich gerade noch in die Verlängerung gekämpft“, so der Wedeler Trainer. „Leider konnten wir uns in den letzten Angriffen nicht belohnen und das Spiel beenden“, bedauerte er. Das gelang dann im Extraabschnitt.

Im Vergleich zum vorangegangenen Wochenende, als Aydin bei der Niederlage in Neuss lediglich ein sechsköpfiges Aufgebot zur Verfügung hatte, war die Wedeler Bank gegen Jena zwar wieder gut gefüllt, mit Anna Suckstorff und Kata Takács fehlten aber krankheitsbedingt erneut zwei Leistungsträgerinnen. Selbst wenn die Trainingswoche im Vorfeld der Jena-Partie noch nicht vollkommen reibungslos verlaufen war, so gestaltete sie sich doch aufgrund der sich entspannenden Krankheitslage weitaus problemloser als zuvor: „Wir konnten uns viel besser vorbereiten, weil auch mehr Spielerinnen beim Training waren“, sagte Aydin. Die Nachwirkungen der Krankheitswelle waren gleichwohl noch nicht ganz abgeschüttelt und wirkten sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus – umso höher ist der Sieg gegen Jena nach einem Spiel mit Überlänge einzuschätzen.

Eine weitere schwere Prüfung steht am kommenden Sonntag (31. Oktober, 17:00 Uhr, Steinberghalle) ins Haus: Eintracht Braunschweig kommt nach Wedel.

  • SC Rist (Punkte): Höötmann (45), Rahn, Zimmermann (je 14), Hähner (11), Byvatov (9), Jürgensen (7), Gleitsmann (2), Fuhrken, Garsoffky-Strey, Hoffmann, Huber-Saffer, Schuncke.