1. Herren: Jentz spielte groß auf

  • 30. Oktober 2021
Yngve Jentz: Neue Bestleistung.
Fotos: Manningeaux

Die eigene Spielweise durchbringen, die festgelegte Strategie verfolgen: Das hochtaktische Sportspiel Basketball wird zu einem gewissen Anteil auf den Brettern entschieden, die Trainer hüben wie drüben mit Kreisen, Kreuzen und Strichen bekritzeln. Wenn ein wichtiger Spieler der gegnerischen Mannschaft ausfällt, kann das einen Einfluss auf die Marschroute haben – muss es aber nicht. Vor und während des Spiels des SC Rist bei den EN Baskets Schwelm, das mit einem Wedeler 95:85-Sieg endete, war die Verletzung von Center Daniel Mayr ein großes Thema.

Auf die Heran- und Vorgehensweise der Rister wirkte sich das Fehlen des 2,18 Meter großen Schwelmer Leistungsträger letztlich nicht aus. „Wir wollen unseren Stil durchziehen“, sagte der Wedeler Trainer Stephan Blode. „Man muss bedenken: Auch wenn Mayr nicht dabei war, ist das ein Team gespickt mit ehemaligen ProA-Spielern oder sogar Spielern, die in BBL-Kader waren“, betonte er. An Mayrs Stelle setzte sich insbesondere der Deutsch-Kanadier Rob Nortmann mit den Wedelern unter dem Korb auseinander. Zieht man die Zahlen heran, drücken diese beim Kennwert Rebound einen deutlichen Rist-Vorteil aus (46:29). 21 Mal blieben Blodes Schützlinge nach eigenen Fehlwürfen in Ballbesitz, indem sie das vom Ring oder Brett abprallende Spielgerät sicherten und sich auf diese Weise immer wieder weitere Angriffsmöglichkeiten verschafften.

Das wirkte sich bereits im Anfangsviertel aus, das die Wedeler mit 31:22 für sich entschieden. Die Reboundüberlegenheit trug dazu bei, dass sich die Rister zu Beginn des zweiten Abschnitts einen 13-Punkte-Vorsprung erarbeiteten. Für Schwelm sprach da vor allem die Treffsicherheit beim Distanzwurf. Als Rupert Hennen im Alleingang auf 29:35 verkürzte, beantragte Blode seine erste Auszeit. Sein Kritikpunkt zu diesem Zeitpunkt: „Wir haben völlig unerklärlicherweise defensiv überhaupt nicht das ausgeführt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben Schwelm wieder herankommen lassen, obwohl wir das Spiel dominiert hatten. Bei Halbzeit haben wir das deutlich miteinander besprochen und sind dann im dritten Viertel viel besser aufgetreten“, sagte er.

Die Schwelmer Schützen bearbeiteten sie nun wirkungsvoller, auch dafür lieferten die Zahlen den Beweis: „Am Ende der ersten Halbzeit hatte Schwelm 47 Prozent von der Dreierlinie und 29 Prozent am Ende des Spiels“, so Blode. „Das war extrem wichtig, dass wir das besser verteidigt haben. Da geht es einfach darum, dass man das, was man sich vorgenommen hat, ganz genau ausführt: Einfluss auf den Pass haben, sich durch Blöcke kämpfen, mit dem Ball mitbewegen, damit man rechtzeitig da ist, wenn der Werfer den Ball hat“, erläuterte der Trainer. Der Lohn der gesteigerten Wedeler Verteidigungsbemühungen drückte sich in der Tatsache aus, dass Schwelm im dritten Viertel rund sieben Minuten lang keinen Korb erzielte. Im selben Zeitraum kamen die Rister auf 16 Punkte, von denen in dieser Phase allein Yngve Jentz für die Hälfte verantwortlich zeichnete. Mit insgesamt 15 Zählern stellte der 24-jährige Center eine neue persönliche ProB-Bestmarke auf. Jentz war in Schwelm einer von sechs Ristern, denen eine zweistellige Punktausbeute gelang.

Das 20:9 im dritten Abschnitt sei richtungsweisend gewesen, so Blode, nämlich für ein „Polster und einen dann recht souverän eingefahrenen Sieg“, betonte der Rist-Trainer, der einen Verletzten zu beklagen hatte: Gabriel Kuku knickte im Laufe der Begegnung um, sein Sprunggelenk nahm Schaden. „Wir müssen sehen, was die Untersuchungen ergeben“, sagte Blode nach dem Spiel.

  • SC Rist (Punkte): Walker (22), Jentz (15), Hoffmann (14), Möller (12), Jelic (11), Drescher (10), Hollatz (6), Kröger, Kuku (je 2), Adomaitis (1), Paukste, Sredojevic.