1. Herren: Vollgas-Basketball und ein Krimi

  • 8. Januar 2022
Jordan Walker erzielte 37 Punkte. Foto: Manningeaux

Im ersten Spiel des Jahres 2022 mussten sich die Rister mit 95:98 dem SSV Lokomotive Bernau geschlagen geben. Das Duell mit offenem Visier wurde in den letzten Sekunden entschieden: Bernaus Maximilian Rockmann konterte den kurz zuvor von Jordan Walker getroffenen Dreier und wurde für die Gastgeber somit zum Mann des Abends.

Rister charakterstark

Über Basketball wollte Rist-Trainer Stephan Blode nach der Partie am Rande von Berlin zunächst gar nicht sprechen. „Ich möchte erst einmal sagen, dass ich sehr stolz darauf bin, wie charakterstark das Team aufgetreten ist“, sagte er. Erst am Freitagnachmittag stand fest, dass man würde spielen können, nachdem es im Anschluss an die kurze Weihnachtspause Coronavirus-Ansteckungsfälle in der Mannschaft gegeben hatte, die einer Vorbereitung auf das Bernau-Spiel fast gänzlich einen Strich durch Rechnung machten. „Wir hatten innerhalb von zehn Tagen ein einziges Teamtraining“, so Blode. Abgesehen davon hätten sich seine Schützlinge nur daheim fithalten können, sagte er.

Die außergewöhnliche Lage habe er in seiner Ansprache vor der Partie gar nicht angeschnitten, gab der Wedeler Trainer preis: „Sobald man das thematisiert, ist das ja auch eine Art Ausrede. Ich habe den Spielern gesagt, dass wir eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit haben und uns diese dazu ermächtigt, dass wir eine gute Leistung bringen können“, so Blode.

50-Punkte-Marke schon bei Halbzeit geknackt

Und das taten die Rister. Sie erarbeiteten sich in Bernau eine Siegchance und boten den Brandenburgern in einer offensivgeprägten Partie die Stirn. Beide Parteien nahmen bereits vor der Halbzeit nicht nur Kurs auf die 50-Punkte-Marke, sondern erreichten diese auch. Die Heimmannschaft lag nach 20 Spielminuten mit 52:50 in Führung. „Ich hoffe, dass Trainingsrückstand der Grund für unsere defensive Leistung war. Sonst müssen wir uns Sorgen machen. Im Umschalten von Offensive auf Defensive waren wir gegen den Ball nicht gut“, sprach Blode die Tatsache an, dass man im Spielverlauf insgesamt fast 100 Zähler der Lok zuließ.

Dreier entscheidet die Begegnung

Doch ungeachtet der Schwächen in der Verteidigung waren die Rister immer im Geschäft – bis zum hochspannenden Ende. 27 Sekunden vor Schluss traf Hendrik Drescher seinen vierten Dreier der Partie zum 92:93. Nach einer Bernauer Auszeit ging’s in die entscheidende Phase. Die Rister erzwangen einen Ballgewinn, indem sie der Heimmannschaft beim Einwurf keine vernünftigen Passmöglichkeiten gewährten. Beim folgenden Wedeler Angriff übernahm Jacob Hollatz die Verantwortung, tankte sich durch und setzte zum Korbleger an. Der Ball rollte über den Ring, fiel aber nicht durch die Reuse. Dan Oppland erhöhte anschließend an der Freiwurflinie auf 95:92 für Bernau. Blode war nun mit einer Auszeit an der Reihe. Dann gab’s einen weiteren großen Auftritt von Jordan Walker: Der an diesem Abend überragende US-Amerikaner bekam den Ball anvertraut, Walker stieg sofort zum Dreier hoch und traf den Wurf trotz hautenger Deckung durch Tjark Lademacher. Im Anschluss an eine weitere Auszeit erzwang der Bernauer Maximilian Rockmann ebenfalls per Ferndistanzwurf die Entscheidung. Für die Rister reichte die Zeit nur noch zu einem Versuch von Höhe der Mittellinie: Der Ball flog am Korb vorbei, die Brandenburger warfen die Arme in die Höhe, der frühere Towers-Spieler Rockmann wurde Mittelpunkt der Lok-Jubeltraube.

„Abhaken und auf die Zukunft freuen“

„Das Mentale“, so sagt Blode, sei bei der Rückkehr in einen geregelten Trainingsalltag nun wichtig. „Die letzten schwierigen Wochen vergessen, abhaken und auf die Zukunft freuen“, lautet seine Formel. Und: „Wieder einen normalen Trainingsrhythmus herstellen und einfach darauf vertrauen, dass wir die richtigen Sachen machen und wir mit ganz vielen Wiederholungen im Training offensiv wie defensiv nächste Woche besser aussehen“, sagt Blode. Die RheinStars Köln kommen am kommenden Sonntag (17:00 Uhr, Steinberghalle) nach Wedel.

  • SC Rist (Punkte): Walker (37), Drescher (20), Hollatz (10), Jentz (9), Möller (7), Adomaitis (6), Hoffmann (5), Kuku (1), Jelic, Kröger, Sredojevic
  • Statistik…