Aurimas Adomaitis nimmt am Saisonende Abschied

  • 14. April 2022

Ein Großer geht. Aurimas Adomaitis hat sich entschlossen, in der kommenden Saison nicht mehr für den SC Rist in der ProB aufzulaufen. Der Litauer, gerade 35 Jahre alt geworden, hielt seit seinem Debüt in Gelb-Grün im Januar 2016 in bisher 151 Einsätzen seine Knochen hin und wurde in der Steinberghalle zum Publikumsliebling. Ein Sieg im Entscheidungsspiel gegen Speyer am Ostersonntag soll dafür sorgen, Adomaitis‘ Abschied noch hinauszuzögern.

Aurimas Adomaitis. Fotos: Manningeaux

„Einen bestimmten Grund gibt es nicht, es gibt mehrere Umstände, die dazu geführt haben“, sagt Adomaitis über seine Entscheidung. „Und irgendwann wird’s Zeit. Dieser Abschnitt geht zu Ende. Ich werde immer älter, und es wird langsam immer schwieriger, Sport auf diesem Niveau zu machen“, erläutert er. Mit halber Kraft zu Werke zu gehen, kam für Adomaitis nie in Frage. Das heißt: Er trimmte seinen Körper durchweg mit Zusatzschichten im Kraftraum, lebte Professionalität vor, obwohl Basketball in Wedel nie sein Beruf war. Denn den hat er zusätzlich. „Große Verletzungen habe ich diese Saison nicht gehabt, aber die Erholungszeit nach dem Training und nach den Spielen wird immer länger. Das nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Vor allem, wenn man nebenbei arbeitet und nicht als Profi Basketball spielt“, betont Adomaitis, der als Angestellter der Firma Trioptics voll im Berufsleben steht.

„Er ist in Wedel jetzt verwurzelt“

Im Leistungsbasketball einen Freifahrtschein ausgestellt zu bekommen, ist eine Seltenheit. „Wir haben immer gesagt: Aurimas spielt so lange, wie er will“, erinnert sich Christoph Roquette. Der Sportliche Leiter des SC Rist wusste, weshalb er seinem Weggefährten, mit dem er in Jena zusammenspielte, diesen Vertrauensvorschuss gab: Einstellung, Trainingsfleiß, Leistung – Adomaitis setzte diesbezüglich Maßstäbe. „Er ist eine Identifikationsfigur, der immer ein ruhiger Typ war und immer seine Leistung gebracht hat. Aurimas hat sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt“, so Roquette, der im Dezember 2015 die treibende Kraft hinter der Verpflichtung des Litauers war. Vom US-Amerikaner Michael Bradley hatte man sich getrennt, der Sportliche Leiter – damals an der Seite von Andreas Bethke erst seit einigen Monaten im Dienst – setzte auf Adomaitis. „Es war mehr oder weniger meine erste Amtshandlung, Aurimas zu holen“, sagt Roquette. „Aurimas ist auch ein Teil von Wedel geworden. Ich habe ihm damals versprochen, dass wir alles tun, damit er hier Fuß fasst, auch beruflich. Das hat geklappt, er ist in Wedel jetzt verwurzelt.“

Bevor Adomaitis dem Ruf seines ehemaligen Mitspielers folgte, hatte der Litauer schon in Deutschland (Jena, Erfurt), in Frankreich, den USA und natürlich in seinem Heimatland gespielt. Ist er mit seiner Karriere zufrieden? „Ja, schon“, antwortet er. „Vielleicht habe ich die höchsten Ligen wie die BBL nicht erreicht, aber ich bin zufrieden. Ich habe bei mehreren Mannschaften gespielt und viele Leute kennengelernt. Wenn ich zurückblicke: Die Leute, mit denen ich angefangen habe, spielen in diesem Alter nicht mehr, sondern haben viel früher aufgehört. Ich glaube, als ich nach Wedel gekommen bin, haben nicht viele Leute damit gerechnet, dass ich hier so lange bleibe“, sagt er.

„Mal anschauen, wie sich das Leben ohne Spielen anfühlt“

Welchen Platz Basketball künftig in Adomaitis’ Leben einnehmen wird, ist offen. „Da habe ich noch keine einhundertprozentige Entscheidung getroffen“, betont der 35-Jährige. Sicher ist: Er bleibt in Wedel, setzt seine Arbeit bei Trioptics fort. „Dann werde ich mir erst mal anschauen, wie sich das Leben ohne Spielen anfühlt“, sagt Adomaitis. Doch ganz ohne körperliche Betätigung werde es nicht gehen, fügt er an: „Ich spiele auch gerne Volleyball, mache Sport im Kraftraum. Sport werde ich auf jeden Fall weiterhin machen.“

Ackern und rackern unter dem Korb, Centerschritte wie im Lehrbuch niedergeschrieben und eine große Verlässlichkeit in seinen Leistungen zeichneten Adomaitis auf dem Spielfeld aus. Erst nannten sie ihn wegen seiner Kraft den „Hammer“, später „Rimo“. „Die Spiele in der Steinberghalle haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es war eine tolle Zeit“, sagt er. „Ich bedauere ein bisschen die letzten zwei Jahre wegen der Corona-Zeit. Wir hatten 2020 die Playoffs erreicht, konnten dann aber nicht mehr spielen, weil die Saison unterbrochen wurde. Ich freue mich, dass wir dieses Jahr wieder die Playoffs erreicht haben“, so Adomaitis. Der 35-Jährige gehört fortan fest zur Center-Ahnengalerie der Wedeler Basketball-Geschichte. Dort nimmt er in der Abfolge der vielen namhaften Rist-Größen auf der „Fünf“ zweifellos einen prominenten Platz ein.

Der SC Rist sagt danke für rund sechseinhalb Jahre Höchstleistung, Einsatz und vorbildlichen Sportsgeist!