1. Damen: Das war und das kommt

  • 13. Mai 2022

Sie haben bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben. Dass die Risterinnen am Ende der Saison 2021/22 den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga verpassten, ist seit dem Osterwochenende verbrieft. Eine lange Niederlagenserie mit dem Abrutschen in den Tabellenkeller war nicht mehr aufzufangen, die beinharte Abstiegsrunde (nur der erste Platz sicherte den Ligaverbleib) wurde dann trotz nicht eben rosiger Ausgangslage mit Volldampf angegangen: Ein starker Auftakt, folgend Rückschläge, dennoch ordentliche Leistungen und letztlich reichte es nicht zum Verbleib in der 2. Bundesliga.

Der scheidende Trainer Asil Aydin hatte es auf diese Weise ausgedrückt: „Was ich mitnehme ist, dass es die Mädels eigentlich verdient haben, in dieser Liga zu bleiben, und dass wir fähig sind, jedes Team zu schlagen.“ Auch die großen Fortschritte, die die Nachwuchsspielerinnen unter Aydins Leitung in ihrer ersten Zweitligasaison vollzogen, bleiben im Gedächtnis. Wie geht es bei den 1. Damen nun weiter? Andrea Koschek, die 1. Vorsitzende des SC Rist, gibt Auskunft.

Tolle Unterstützung bei den Heimspielen. Fotos: Manningeaux

„Ich finde, sie haben eine tolle Saison gespielt. Wir haben tolle Spiele in der Halle gesehen, und zwar auch gut besucht“, bilanziert Koschek. „Ich hatte immer das Gefühl, dass den Leuten das gefällt“, sagt die Rist-Vorsitzende. „Wie es dann in einer Premierensaison so ist: Erst war es erfolgreich, dann kommt der sportliche Misserfolg, es ist eine junge Mannschaft gewesen, dann haben sie so viele Spiele knapp verloren. Und letztendlich ist es sportlich ein Abstieg. Das muss man akzeptieren. Das braucht man nicht schönzureden und auch nicht schlechtzureden“, fasst sie ihre Eindrücke der Saison in der 2. Bundesliga Nord mit anschließender Teilnahme an der Abstiegsrunde zusammen. „Trotzdem haben sie sportlich eine gute Saison gespielt“, meint Koschek. „Und was ich extrem wichtig finde: Die Spielerinnen haben sich entwickelt, besonders die Spielerinnen, die gerade aus der WNBL raus sind oder immer noch in der WNBL sind. Die haben das bis zum Schluss durchgezogen und haben Topspiele gemacht. Am Ende war es eine U22 plus Kata Tákacs. So in der Bundesliga mitzuhalten, ist aller Ehren wert und zeigt, dass sie sich entwickelt haben“, sagt die Rist-Vorsitzende.

Die Regelung der Nachfolge von Trainer Asil Aydin ist im Gange, der SC Rist bietet diesbezüglich eine Teilzeitstelle an, Bewerbungen sind noch bis zum 25. Mai möglich: https://scrist.de/2022/05/05/stellenausschreibungen/
Ungeachtet der sich möglicherweise noch bietenden Gelegenheit, trotz sportlichem Abstieg ins Teilnahmefeld der 2. Bundesliga Nord nachzurücken, hat der Vorstand entschieden, dass die Risterinnen in der Saison 2022/23 in der 1. Regionalliga antreten werden, um dort vorne anzugreifen und gegebenenfalls anschließend wieder an die Zweitligatür zu klopfen.

„Ich glaube, dass es darauf ankommt, wie man die Regionalliga organisiert und welche sportliche Ziele man da reinsteckt“, sagt Koschek. „Das sportliche Ziel wird sein, Meister in der Regionalliga zu werden, um dann wieder darüber zu sprechen: Steigt man auf oder nicht?“, betont sie. Eine mögliche Zweitligarückkehr wäre gleichwohl nur bei entsprechender Unterstützung möglich. „Natürlich muss man auch sagen: Eine Bundesliga-Saison kostet viel Geld“, so die Rist-Vorsitzende. „Wir können es uns nicht leisten, eine Bundesliga-Saison ohne Sponsoren dahinter zu spielen. Das geht bei den Herren ja auch nicht, da können wir ja auch nur das spielen, was durch Sponsoreneinnahmen gegengesichert ist. Es ist, und das haben wir gelernt, leider immer noch so, dass Damensport für Sponsoren nicht interessant ist. Das ist das einzige, was ich als negative Erfahrung aus diesem Jahr mitnehme. Es ist in Deutschland immer noch nicht möglich, und vielleicht weltweit auch, dass Damensport genauso anerkannt und honoriert wird in der Öffentlichkeit oder auch bei Unternehmen wie Herrensport. Das finde ich ernüchternd“, sagt Koschek.