Leif Möller: „Alles wieder voll im Gange“

  • 5. Juni 2022
Leif Möller. Fotos: Manningeaux

Ein bisschen wedstrijd, wie man in den Niederlanden sagt, kann nicht schaden. Leif Möller ist dafür mit den Hamburg Towers nach Groningen gefahren. Für den bald 19-Jährigen gab es lange keine Gelegenheit, der Tätigkeit nachzugehen, die nach bestandenem Abitur künftig seine Hauptbeschäftigung sein wird. Sich in Spielen zu messen, war über Monate nicht drin. Nur ein Einsatz mit dem SC Rist in der ProB und einer mit den Towers in der NBBL waren ihm im Januar dieses Jahres vergönnt. Im Februar dann in beiden Ligen jeweils zwei. Erst plagte ihn eine Fußverletzung, dann brach er sich einen Finger.

Verletzungen sind ausgestanden

Über das Pfingstwochenende misst sich Möller mit einer U20-Mannschaft der Hamburger, die eigens für diesen Anlass zusammengestellt wurde, in Groningen mit europäischer Konkurrenz. „Alles wieder voll im Gange. Es ist natürlich eingerostet, aber momentan läuft es auf jeden Fall wieder“, sagte er nach dem ersten Turniertag mit Spielen gegen BC Oostende aus Belgien und Fortitudo Bologna aus Italien. Und die Verletzungen? Gibt es noch Nachwehen? „Nein, da spüre ich gar nichts. Ich kann voll trainieren und meine linke Hand auch wieder komplett nutzen.“

Drei Monate ohne Einsatz

Drei Monate lang blieb ihm nichts Anderes übrig, als anzufeuern und zu unterstützen – nur eben nicht auf dem Feld. Und während seine Kollegen in Wedel erst den vierten Hauptrundenplatz einfuhren und sich danach in der leidenschaftlichsten Basketballzeit des Jahres aufreibende Kämpfe mit Speyer und Dresden lieferten, war Möller in der Beobachterrolle gefangen.

„Das Problem bei der Verletzung war einfach, dass ich nichts tun konnte: Der Finger war gebrochen und musste heilen. Da konnte ich keine große Reha machen oder selber zu Hause etwas tun, sondern ich musste einfach die Zeit absitzen. Und das ist für einen ambitionierten Sportler wie mich schrecklich. Schlimmer geht gar nicht, aber ich bin nicht in Depressionen verfallen, sondern habe es akzeptiert. Ich konnte mich zum Glück währenddessen auf mein Abi konzentrieren“, sagt er.

Abitur in der Tasche

Möllers Schulzeit ist beendet und der Leistungssport jetzt noch mehr als ohnehin schon das seinen Alltag gliedernde Bauteil. „Ich möchte mich zumindest nächstes Jahr komplett auf Basketball fokussieren und versuchen, einen großen Schritt zu machen.“ Und das hieße: „In der ProB noch einen Tick mehr Verantwortung zu übernehmen, das Team in Situationen anzuführen und ein sehr wichtiger Spieler für das Team zu sein“, betont er 18-Jährige. „Super wäre es natürlich auch, ein paar Minuten in der BBL zu bekommen und da die Minuten dann gut zu nutzen“, sagt er.

Tägliche Fleißarbeit

Und dafür tut Möller einiges. Morgens schuftet er in der Regel unter der Anleitung von Towers-Athletiktrainer Melvyn Wiredu „meistens davor oder danach noch eine Individualeinheit mit Benka Barloschky“, sagt er. „Das sind die gesetzten Sachen. Die mache ich fünf bis sechs Mal pro Woche. Abends mache ich dann eher mein Ding, gehe mal zum Werfen in die Halle oder mache noch eine Extraeinheit Krafttraining“, erläutert er. Dass ihm seine Verletzungspause eine Einladung zur U20-Nationalmannschaft gekostet hat, die Mitte Juni zu einem Lehrgang zusammenkommt, ist Möller gar nicht so unrecht: „Ich halte es in diesem Sommer für sinnvoller, mehr auf meinen Körper zu achten, speziell auf mein Knie. Ich habe Knieprobleme seit zwei, drei Jahren. Die möchte ich diesen Sommer besser in den Griff bekommen“, erläutert er. Auch das geht vor allem über Arbeit: „Die Beinmuskulatur stärken. Da gibt es bei mir ein kleines Ungleichgewicht. Da möchte ich hoffen, dass ich das besser in den Griff bekommen kann, damit ich da nächste Saison noch stabiler unterwegs bin.“

Denn ab und zu wedstrijd im Nachbarland ist schön und gut, aber die wirkliche Musik spielt nun mal im Ligabetrieb.