Ü45-EM: Deutsche Mannschaft mit Rist-Quartett

  • 17. Juni 2022

Klassisches Weiß, auf Brusthöhe prangt der Deutschland-Schriftzug, Kragenabsatz und Hosenbein verzieren Borten in Schwarz-Rot-Gold, auf Kniehöhe unterbrochen vom Bundesadler. Klare Sache: Das Nationaltrikot. André Bade, Dennis Reichert und Jan Stange haben es schon mal probehalber übergestreift. Ab kommendem Wochenende wird das Hemd dann mit Schweiß durchnässt. Die drei Rister treten mit der deutschen Auswahl bei der Ü45-Europameisterschaft (24. Juni bis 3. Juli) im spanischen Málaga an. Und ihr Vereinskollege Olaf Möller ist Teil des Trainergespanns.

André Bade, Jan Stange, Olaf Möller, Dennis Reichert

Femerling und Lütcke dabei

Die Mannschaft sei eine „bunt gemischte Truppe“, sagt Möller, der die Auswahl gemeinsam mit dem Rosenheimer Florian Bergmann als Trainer betreut. Bekanntestes Mitglied des Aufgebots ist Patrick Femerling, der Mann mit den meisten A-Länderspielen für Deutschland und zu Spitzenzeiten einer der besten Center Europas. Auch der langjährige Bundesliga-Spieler Niklas Lütcke zählt zur deutschen Mannschaft. „Einige von den Leuten, die jetzt wieder dabei sind, sind schon in den letzten Jahren bei EMs oder WMs angetreten. Das ist der harte Kern. Wir Wedeler sind das erste Mal dabei“, so Möller. Die Zusammenstellung des Kaders sei nicht durch einen üblichen Auswahlvorgang erfolgt, wie man ihn von Nationalmannschaften kennt, sondern „das hat sich ein bisschen so ergeben“, sagt der Wedeler mit langjähriger Europapokal-, Bundesliga- und Zweitligaerfahrung.

Sportgroßveranstaltung von Ü30 bis Ü75

In sechs weiblichen und neun männlichen Wettkampfklassen wird in Málaga gespielt, von Ü30/35 bis Ü75. Das Ganze innerhalb einer Woche: Eine Sportgroßveranstaltung, durchgeführt vom „Maxi-Basketballverband“ FIMBA und – obwohl offiziell als Europameisterschaft bezeichnet – auch mit Meldungen aus Asien, Nord- und Südamerika. Die deutsche Ü45 trifft in Málaga in ihrer Gruppe auf die Auswahlen Italiens, Spaniens und Ungarns. Eine Einschätzung, worauf man sich da einstellen muss, falle schwer, so Möller. „Das ist immer so ein bisschen die Unbekannte. Italien und Spanien sind ja echt große Basketballnationen. Von Florian Bergmann, der auch beim letzten Mal dabei war, weiß ich, dass Spanien da total schwach war“, sagt er. Das könne diesmal anders sein, meint Möller, schließlich handele es sich um die Gastgebernation.

Nicht mehr als ein Spiel pro Tag

„Wahrscheinlich zum Schutz der Athleten, die älter sind als wir, ist es so geregelt, dass man nur ein Spiel pro Tag haben darf“, sagt er. „Das ist eigentlich relativ entspannt, denn bei den deutschen Meisterschaften ist es oft so, dass man an einem Wochenende fünf, sechs Spiele hat. Da kommst du dann wieder und gehst völlig auf dem Zahnfleisch“, erzählt er aus eigener Erfahrung.

„Die drei Jungs nehmen das schon deutlich ernst“

Die drei Wedeler Spieler haben allesamt in der Vergangenheit deutsche Meistertitel im Ü-Bereich gewonnen. Bade als früherer Nationalspieler und Teilnehmer an Europapokalwettbewerben sowie Reichert, der mehrere Jahre in den USA spielte, verfügen aus ihrer Spitzensportzeit über ein gerüttelt Maß internationale Erfahrung. „Die drei sind körperlich alle gut in Schuss und können da sicherlich gut mitspielen, da habe ich keine Befürchtung“, sagt Möller. „Die drei Jungs nehmen das schon deutlich ernst. In den letzten Wochen wurde das Trainingsprogramm angezogen mit Extra-Wurftraining und Fitnesstraining. Es wird ernst genommen. Das merkt man. Die Spannung steigt so ein bisschen, die Jungs geben Gas, damit sie fit sind, weil auch das Körperliche wegen der Hitze und der vielen Spiele immer ein Faktor ist. Und es ist natürlich auch ein Alter, in dem man sich mal verletzen kann, wenn man nicht ganz fit ist“, erläutert er.

Das Abenteuer EM beginnt für die vier Wedeler mit dem Hinflug am Freitag. „Am Samstag ist dann die Eröffnungsfeier, das ist alles hochoffiziell“, so Möller. Und als Vertreter des deutschen Basketballs wollen die Rister selbstredend ein gutes Bild abgeben.