1. Herren: Punkten in Gießens guter Stube

  • 15. Oktober 2022
Harrison Cleary traf sechs seiner sieben Dreier.
Fotos: Manningeaux

Es ist nicht übertrieben, die Sporthalle Gießen-Ost zu den bekanntesten und traditionsreichsten Basketballstätten Deutschlands zu zählen. Könnten die Mauern plaudern, hätten sie Stephan Blode und seinen Jungs Geschichten über Jahrzehnte voller Begeisterung und „Schlachten“ des MTV 1846 Gießen zum Besten geben können. Wurden die Wedeler Basketball-Beziehungen zur mittelhessischen Hochburg in der Vergangenheit meist indirekt über Persönlichkeiten wie Ingo Freyer oder Robin Grey beschrieben, kann der SC Rist nun auch von sich behaupten, mal in der sagenumwobenen guten Stube des Gießener Basketballs gewonnen zu haben.

„Hatten die 18 Punkte Führung, weil wir gut verteidigt haben“

Das gelang gegen die Gießen Pointers und unter anderem dank einer ansehnlichen Angriffsleistung. 94:87 hieß es nach 40 Minuten Spielzeit. „Mit den 94 Punkten bin ich zufrieden. Und wir haben 19 Assists gegeben, das ist ein deutlich besserer Wert als letztes Mal und ein gutes Zeichen“, sagte Blode. Und das Verhindern gegnerischer Korberfolge klappte streckenweise auch ordentlich. „Wir hatten die 18-Punkte-Führung, weil wir gut verteidigt haben, auch erstaunlich viele Offensivfouls gezogen haben – das ist immer schön. Und offensiv hatten wir eine gute Struktur, die Last wurde auf mehreren Schultern verteilt“, so der Trainer.

All das – und auch ein bärenstarker Harrison Cleary – trug dazu bei, dass seine Rister zwischenzeitlich mit 67:49 (Mitte des dritten Viertels) führten. Dass im Schlussabschnitt dann die Hausherren noch einmal deutlich aufschlossen, schmeckte dem Rist-Trainer weniger: „Du musst einfach nur gut weiterverteidigen, gut kommunizieren, Pick-and-Rolls aggressiver verteidigen. Das 40 Minuten lang zu machen, erfordert viel Konzentration und Selbstverständnis – da brauchen wir wohl noch ein bisschen. Aber wir haben es immerhin schon für lange Zeit gezeigt“, sagte er.

47:38 zur Halbzeit

In Mittelhessen mussten sich seine Rister zunächst mit einer Ball-Raum-Verteidigung auseinandersetzen, mit der sich die Hausherren ihnen in den Weg stellten. Blodes Jungs überzeugten in der Anfangsphase unter anderem mit einer guten Dreierquote, schnappten sich die Mehrheit der abprallenden Bälle, im zweiten Viertel brachten sie sich auf 38:25 in Führung. Doch es folgte eine Wedeler Schwächephase, die Gießen nutzte, um den Rückstand auf fünf Zähler zu drücken. Blode redete seiner Mannschaft in einer Auszeit ins Gewissen, traf den Ton und die Rister anschließend wieder vermehrt den Korb: Ein 47:38 stand zur Halbzeit zu Buche. Vorteil Wedel.

Al-Fayed Alegbe erzielte mit neun Punkten seine bisherige ProB-Bestmarke.

Den Ristern gelangen bei der Wiederaufnahme des Geschehens drei punktereiche Minuten (10:6). Aufmerksamkeit beim Rebound (auch in Nähe des Gießener Korbs) und dichte Deckungsarbeit verfehlten ebenfalls ihre Wirkung nicht. Ersteres oft durch Christian Okolie, Zweiteres mit Vorliebe ausgeführt von Nikola Sredojevic. Das ergab einen Zwischenstand von 61:44 für den SC Rist, kurz darauf dann 67:49. Und Harrison Clearys Treffsicherheit war ohnehin eindrucksvoll. Gießen setzte erst einen 9:0-, im Schlussabschnitt dann einen 8:0-Lauf dagegen. Und schon war der einst hohe Wedeler Vorsprung auf vier Zähler geschrumpft. „Es ist völlig normal, dass sich der Gegner extrem wehrt. Da hatten wir nicht das Selbstverständnis, die kleinen Dinge richtig zu machen, gut zu kommunizieren und offensiv weiter selbstbewusst zu spielen. Aufgrund der Minuten vorher hätten wir eigentlich selbstbewusst sein müssen“, sagte Blode.

Cleary wunderbar

Wieder hieß die Antwort Harrison Cleary. Auch Al-Fayed Alegbe war zur Stelle, erhöhte mit drei Punkten auf 88:80. Gießen schaffte die Wende dann nicht mehr. „Als es stockte, hat Harrison übernommen. Das muss man ganz klar sagen“, so Blode. „Aber wir wollen offensiv nicht von einem Spieler abhängig sein und waren es ja auch lange nicht. Lange Zeit war es auf mehrere Schultern verteilt. Wir müssen aggressiv bleiben und dürfen nicht schüchtern sein. Es gab einige Spieler, die dann zurückhaltend geworden sind“, so der Rist-Trainer. Aber festzuhalten gilt: Das Punktekonto der Saison 2022/23 hat Futter erhalten, der Grundstock ist gelegt. Blode: „Der erste Sieg ist immer ein Schritt, den du machen musst. Und jetzt geht es an die Arbeit für Köln.“ Die RheinStars kommen am nächsten Sonntag (23. Oktober, 17:00 Uhr) in die Steinberghalle, Karten gibt es im Vorverkauf unter https://ristwedel.reservix.de/tickets-sc-rist-wedel-rheinstars-koeln-in-wedel-sporthalle-steinberg-am-23-10-2022/e1973948 zu erwerben.

  • SC Rist (Punkte): Cleary (30), Kozak (12), Okolie (10), Alegbe, Hanzalek (je 9), Paukste (8), Hoffmann, Sredojevic (je 5), Nagora (4), Kröger (2), Meißner, Waller.
  • Statistik…