1. Herren: Die Entscheidung fiel in der Verlängerung

  • 29. Oktober 2022

Sie hatten gekämpft wie die Berserker, einen hohen Rückstand aufgeholt und sich noch eine echte Siegchance erarbeitet. Auch in der Zusatzschicht ließen sie nicht nach, doch am Ende sprachen die Tatsachen, nämlich die Zahlen in der Ergebniszeile, gegen sie. Die Rister unterlagen den SBB Baskets Wolmirstedt auswärts mit 97:102 – und damit nicht genug, denn sie hatten anschließend noch mühsame Stunden vor sich: „Rückfahrten nach Niederlagen sind eine Qual“, so Stephan Blode, wissend, dass bereits kurz nach dem Spielgeschehen dessen Aufarbeitung durch das Studium der Videoaufzeichnung beginnt.

Spiel verpasst? Hier kann man es noch mal ansehen…

Auf jener sah der Rist-Trainer, dass seine Mannen zu Beginn der Partie kräftig auf die Tube drückten. Wolmirstedt stellte sich im Verlauf des ersten Viertels besser darauf ein und bremste den Wedeler Elan damit ein wenig. Die Gastgeber führten nach zehn Spielminuten mit 26:20.

Stephan Blode. Fotos: Manningeaux

„Wir haben in der ersten Halbzeit eins-gegen-eins furchtbar verteidigt. Ganz, ganz schlimm“, war Blode mit der Korbverhinderung zunächst gar nicht einverstanden. Das Tempo blieb hoch, und die Wolmirstedter am Drücker, sie setzten sich auf 42:27 ab.

„Selbstbewusstsein über 40 Minuten“

Solche Augenblicke waren es, die er später in einen Wunsch verpackte: „Selbstbewusstsein über 40 Minuten“, wolle er, so Blode. „Dass es in Wolmirstedt nicht einfach wird, war ja klar. Und dann haben wir einen guten Start und dann kommt Wolmirstedt natürlich ins Spiel. Da musst du an dich glauben. Ich glaube, wir haben nicht die ganze Zeit so selbstbewusst gespielt, wie man es hätte machen können“, sagte er.

Nach einem 9:1-Zwischenspurt sah es für die Wedeler bei einem Rückstand von nur noch acht Zählern wieder etwas freundlicher aus. Neben der wiedergewonnenen Treffsicherheit tat nun auch die bissigere Verteidigung ihr Übriges. Nicht abgebaut werden konnte hingegen die Unterlegenheit beim Rebound.

So gelang die Aufholjagd

Wolmirstedt zog im Laufe des dritten Viertels auf 67:49 davon. Das war deutlich, aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im letzten Abschnitt wandelten die Rister in rund vier Minuten und zehn Sekunden ein 69:82 in ein 85:86 um. Und so war das gelungen: „Defensiv haben wir das Pick-and-Roll anders verteidigt, das hat uns geholfen“, erläuterte Blode. „Und offensiv haben die Spieler ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden. Als Trainer leidet man draußen und weiß, dass die Jungs das eigentlich vorher schon hätten besser machen können. Dann hat es irgendwann klick gemacht. Und dann lief es“, sagte er, will aber künftig gerne auf das Auf und Ab verzichten: „Wir müssen diese unglaubliche Achterbahnfahrt rauszubekommen“, fordert er.

Michal Kozak

Zwei Minuten vor Schluss waren die Rister also wieder auf 85:86 dran und setzten sich gar in Führung, als Michal Kozak einen Fehlwurf des ansonsten wieder sehr zielgenauen Harrison Cleary (38 Punkte) „nachbearbeitete“. Und auch in die Schlussminute ging man mit einem kleinen Vorteil (89:88). Nach einem Freiwurftreffer Kozaks stand Wolmirstedt unter Zugzwang, der ehemaliger ETVer Mubarak Salami nahm sich der Sache an und glich per Korbleger aus. Da Clearys abschließender Versuch mit dem Ablauf der Spielzeit nicht ins Ziel fand, musste eine Verlängerung her. „Das musst du erst mal hinbekommen, gegen einen so guten Gegner auswärts den letzten Wurf zu haben“, so Blode.

„In der Verlängerung ging es dann lange hin und her. Dann machst du deine Freiwürfe nicht, verlierst mal den Ball, so kommt der Gegner zu Punkten. So ist das dann halt“, fasste der Wedeler Trainer seine Eindrücke des fünfminütigen Nachschlags zusammen.

  • SC Rist (Punkte): Cleary (38), Möller (16), Kozak (11), Okolie, Paukste (je 8), Hoffmann (7), Alegbe (6), Nagora (2), Sredojevic (1), Kröger, Meißner, Waller.
  • Statistik…