1. Herren: Tangermann und Waller spielen bei U18-Nationalmannschaft vor

  • 21. Februar 2023
Justus Waller. Fotos: Manningeaux

In Kienbaum lebt der Spitzensport. Die östlich von Berlin gelegene, weitläufige Anlage aus der Hinterlassenschaft der DDR hat in ihrer langen Geschichte ungezählte Spitzenkräfte beherbergt, die in der Abgeschiedenheit der Grünheide an späteren Erfolgen auf höchster Leistungsebene arbeiteten. Diesen Geist von Kienbaum erleben seit Sonntag Mika Tangermann und Justus Waller.

Die beiden Talente, die sowohl in der NBBL der Hamburg Towers gefördert werden als auch beim SC Rist in der ProB zum Einsatz kommen, stellen sich bei der deutschen U18-Nationalmannschaft vor. Geleitet wird der Lehrgang von den Bundestrainern Dirk Bauermann und Alan Ibrahimagic.

„Eine Sache, die unglaublich beflügeln kann“

Die Farben des eigenen Landes im Training oder Spiel zu tragen, „ist eine Sache, die einen unglaublich beflügeln kann, an der eigenen Karriere zu arbeiten“, meint Stephan Blode. Der Wedeler Trainer weiß seine Jungs in guten Händen. Nicht nur, weil in Kienbaum der kürzlich zum Deutschen Basketball-Bund zurückgekehrte Bauermann als wohl namhaftester Vertreter seiner Zunft in Deutschland mit Tangermann (17), Waller (18) sowie den übrigen eingeladenen Nachwuchskräften arbeitet, sondern auch dessen Kollege Ibrahimagic. „Alan war immer sehr genau, sehr fordernd, aber auch sehr fair“, sagt Blode. „Ich bin mir sicher, dass Justus und Mika ähnliche Erfahrungen mit ihm machen werden.“ Dass er zu solchen sachkundigen Innenansichten imstande ist, liegt an der gemeinsamen Vergangenheit. Ibrahimagic war in Berlin Blodes Jugendtrainer.

Die Talentförderung haben sich beide, der DBB-Mitarbeiter und sein früherer Schüler, auf die Fahnen geschrieben. Wie so oft findet das im Übergang zum Profisport im Beisein einer doppelten Aufgabenstellung statt – auch und gerade, da sich die Wedeler Mannschaft in der ProB derzeit in rauem Fahrwasser befindet . „Wir sagen ja immer den großen Satz: Wir wollen die Balance hinbekommen zwischen Spieler entwickeln und gewinnen. Das ist die andere Seite der Medaille, die schöne Seite: Dass wir junge Spieler haben, die sich auch gerade entwickeln. Wir gewinnen gerade zeitgleich nicht, aber die Jungs schnuppern rein und machen eine gute Arbeit – gerade im Training. Die beiden sind sehr aufmerksam, wollen zuhören und ganz viel lernen“, erläutert Blode.

Mika Tangermann

Tangermann: Schnell Anschluss gefunden

Neben den Namen Tangermann trug der Wedeler Trainer auf den Spielberichtsbögen der Partien gegen Schwelm und Stahnsdorf jeweils ein Kreuz ein, setzte somit von der ersten Sekunde an auf die Dienste des 17-Jährigen. „Mika war in der ersten Fünf, weil ich ihn auf der Position vorne gesehen habe. Ich habe seine Trainingsleistung belohnt. Das hat keinen pädagogischen Hintergrund“, betont Blode. Kein Jugendbonus, kein Welpenschutz für den ehemaligen Spieler von TuRa Harksheide: „Seine Aufgaben sind die, die alle anderen auf seiner Position auch haben“, sagt der Trainer. Dabei stand der 2,08 Meter große Center zu Saisonbeginn noch gar nicht im Wedeler ProB-Aufgebot, wurde im November nachgemeldet. „Mika hat in den letzten zwei Jahren ja eigentlich mehr ausgesetzt als gespielt, weil er sich schon in seinen jungen Jahren Hüftoperationen unterziehen musste. Deswegen war er in den letzten zwei Saisons raus, ist jetzt wieder zurückgekommen“, erklärt Blode.

Waller: Ein echter Spiellenker

Osaro Jürgen Rich Igbineweka und Emil Marshall machten es vor. Der basketballerische Weg von Lübeck nach Hamburg und Wedel kann in den Profibereich führen. Waller, ehemals Lübecker TS, ist ein Spiellenker. „Ein richtiger Point Guard, wie man ihn so kennt“, lautet die Beschreibung seines Trainers. Der Rückkehr von einem einjährigen Gastspiel in den USA folgte beim SC Rist der Sprung in den Herrenbereich mit all seinen Anforderungen. Die Akklimatisierung läuft. Blode: „Natürlich ist es für junge Spieler immer ein längerer Prozess, sich gerade auch an die Physis zu gewöhnen. Ich glaube, das ist für beide auch das nächste Ziel. Sie müssen noch härter spielen, weil sie gegen ausgewachsene Männer spielen, die schon eine andere Muskulatur und Stabilität haben. Was das Taktische anbelangt, hat sich Justus ganz, ganz schnell an den Herrenbasketball gewöhnt – Mika übrigens auch.“ Trümpfe, die auch in Kienbaum stechen sollen.