Wie kam es eigentlich dazu, einen Schulsportclub zu gründen?
Am 01. April 1965 war der Schulbau so weit abgeschlossen, dass das Johann-Rist-Gymnasium seinen Unterricht beginnen konnte; doch ohne Sportanlag;en. Das für Sportstätten vorgesehene Gelände war holpriges Brachland, auf dem die unterschiedlichen Kräuter bis zu einer Höhe von über einem Meter gediehen. Der Sportunterricht wurde vor- und nachmittags außerhalb der Schule, vom Rosengarten über Bergstraße bis hin zur Albert-Schweitzer-Schule, erteilt.
Dezember 1966
Erstes Aufatmen: Die Turnhalle an der Schule wurde fertiggestellt. Der Sportunterricht begann sich zu normalisieren (der Sportplatz entstand erst 1974). Als Fachleiter für Sport lud ich die Sportlehrer aller Wedeler Schulen zu einer wöchentlichen Sportstunde in der neuen Halle ein. Sie sollten Gelegenheit haben, sich fit zu halten und sich weiterzubilden. Aus allen Schulen kamen regelmäßig Kollegen zum Sport, so B. Zacharias – damals Schule ABC-Straße – später Mitglied der ersten Herren-Mannschaft des SC Rist, oder H. Kensy, der heute weit über 30 Jahre SC Rist Mitgliedschaft feiert.
Leichtathletik und Schwimmen mussten außerhalb der Schule betrieben werden. Für die Benutzung des Stadions und für die Gewährung von Referentenhonoraren (Schwimmlehrgänge) stellte ich Anträge bei der Stadt bzw. beim Land. Der lose Haufen musste dabei nach außen als Gruppierung erscheinen. Ich ernannte mich zum Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Wedeler Sportlehrer“. Sie wurde die Keimzelle des SC Rist. Um Basketball wurde hier jedoch noch ein Bogen gemacht. Keiner fühlte sich kompetent, um Regie zu übernehmen. Doch mir war klar: Um Basketball kommen wir nicht herum. Welche Spiele kamen denn für den Unterricht in der Schule in Frage? Für Fuß- und Handball stand der Schule kein Platz zur Verfügung, was war die Alternative zu Volleyball? – Alles klar… Das Basketballernen musste also organisiert werden. Wie anfangen? Vielleicht über Regelkenntnisse?
Für gründliche Vermittlung ist der HBV zuständig. Anruf beim Verband. Auskunft: Für Regelkunde haben wir einen Schiedsrichterwart: Reinhard Niedra, Pinneberg. (Aha! Basketball rückte näher!) Anruf bei Niedra. Der wusste Rat: In Wedel wohnt doch ein erfahrener Basketballer, ehemaliger Nationalspieler. Ob er bereit sei, mit Sportlehrern Basketball zu üben? Gerd Rehder war bereit. Und er brachte auch noch einen Freund mit, der auch in Hamburg viele Jahre aktiver Spieler gewesen war und im Verband Funktionen ausgeübt hatte: Peter Schröder, damals in Holm wohnend. Mit ihnen konnten die Lehrer fachgerecht üben und spielen. Ihr Ziel blieb zunächst sich im Basketballspiel so zu vervollkommnen, dass man es im Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften den Schülern wettkampfmäßig vermitteln könne. – Aber geht das nur durch Übungsspiele?
Am besten lernt man das Basketball doch durch eine gewisse Wettkampferfahrung kennen. Erster Gedanke: Man müsste einmal eine Saison als Lehrermannschaft in der Kreisklasse des HBV außer Konkurrenz mitmachen und Punktspiele bestreiten. Ob der Verband da mitmacht? Weiterführender Gedanke: Warum nicht einen eigenen Schulsportverein gründen und zugleich noch ein oder zwei Schülermannschaften ausbilden? Gerd Rehder hatte früher schon Vorarbeit bei der Entstehung eines Schulsportclubs geleistet, des Basketballclubs Johanneum Hamburg.
Er besorgte uns dessen Satzung. Er zog Erkundigungen beim Hamburger Sportbund ein und auch beim Hamburger Basketball-Verband, dessen Vorsitzender zufällig sein Schwager war. Der Weg war geebnet, die Richtung bekannt, der Marsch konnte beginnen, – ob ich denn überhaupt wisse, worauf ich mich da einließe, fragte mich Peter Schröder. Ich ahnte es nicht einmal. Deshalb wurde ich wohl auch der erste Vorsitzende. Am 28.05.1968 gründeten wir in den Roland Weinstuben den Sportclub Rist.
von Ewald Schauer