Chronik 1968-1980

1968

Keimzelle des SC Rist war die "Arbeitsgemeinschaft Wedeler Sportlehrer" mit deren Sprecher Ewald Schauer.

Da für Fuß- und Handball am Johann-Rist-Gymnasium in der 1966 errichteten Turnhalle keine entsprechenden Flächen existieren, wird u.a. Basketball als Alternative für den Schulsport gewählt. Allerdings ist die Sportart noch weitgehend unbekannt. Bei der Vermittlung des Regelwerks und der grundlegenden Techniken helfen der in Wedel ansässige frühere Basketball-Nationalspieler Gerd Rehder sowie mit Peter Schröder ein weiterer Mann vom Fach. Diese übernehmen zudem die Schulung der Sportlehrer.

Aus dem Gedanken, eine Lehrermannschaft zu Übungszwecken am HBV-Spielbetrieb teilnehmen zu lassen, wird die Idee geboren, einen eigenen Schulsportverein ins Leben zu rufen.

Am 28. Mai 68 schließlich wird der SC Rist e.V. von Georg Hartmann, Günter Hitschke, Claus Peters, Gerd Rehder, Ewald Schauer, Peter Schröder und Klaus Smollich in den Roland-Weinstuben gegründet. Erster Vorsitzender ist Ewald Schauer. Ebenfalls im ersten Vorstand der Vereinsgeschichte: Claus Peters (2. Vorsitzender und Kassenwart), Klaus Smollich (Sportwart), Günter Hitschke (Jugendwart), Gerd Rehder (Schriftwart), Peter Schröder und W. Hinz (beide Kassenprüfer). Am 1. Juli 1968 wird der SC Rist Mitglied im Hamburger Basketball-Verband und am 9. Januar 1969 Mitglied im Hamburger Sportbund.

Das Training der Vereinsmannschaften beginnt im Sommer 1968. Ewald Schauer gewinnt den damaligen Basketballnationalspieler und Hamburger Verbandstrainer Hans-Dieter Niedlich als Gasttrainer. Niedlich weilt zweimal im Monat in Wedel und leitet das Jugendtraining. Niedlichs Übungsstunden sind auch ein wichtiger Anschauungsunterricht für die Wedeler Sportlehrer. Die Zusammenarbeit zwischen dem SC Rist und Niedlich dauert rund ein Jahr.

Fünf Wedeler Sportlehrer und ein Schüler erwerben in der Saison 1968/69 einen Basketball-Übungsleiterschein. In der Saison 1968/69 hat der SC Rist fünf Basketballmannschaften: Herren (Spielertrainer Gerd Rehder), Junioren (Trainer: Günter Hitschke), 1. und 2. Schüler (Trainer: Ewald Schauer), Knaben (Trainer: Klaus Smollich). Training und Spiele finden in der Turnhalle des JRG statt.

Von Anfang an wird in der Nachwuchsausbildung der Leistungsgedanke verfolgt. Im Vereinsbericht zum Spieljahr 1968/69 heißt es im Abschnitt Leistungsschulung: „Aufgabe des Sportclubs soll es sein, vor allem den jugendlichen Mitgliedern Wege zu eröffnen, die zu einer optimalen Leistung führen. Das bedeutet: gute Anleitung durch ein qualifiziertes Training: mehrmalige Übungsmöglichkeit in der Woche; häufige Wettkampfgelegenheit gegen leistungsstarke Gegner. (…) Auf dem Gebiet der Leistungsschulung arbeitet der SC Rist eng mit dem Hamburger Basketballverband zusammen. Zwei Mitglieder des SCR (Rehder und Schauer) gehören dem neugegründeten Leistungsausschuß des Verbandes an und haben mitgeholfen, das Hamburger Leistungszentrum aufzubauen. (…) Für diese Leistungsschulung werden besondere Trainingspläne erarbeitet, die zunächst die technische und konditionelle Verbesserung der Spieler zum Ziel haben. Um den Leistungsstand zu messen, sind bestimmte Tests vorgesehen, denen sich jeder Spieler mehrmals im Jahr unterziehen kann.“

1969

Nach dem Ende des ersten Spieljahres der Vereinsgeschichte (1968/69) zählt der SC Rist 78 Mitglieder, neben der Basketballabteilung gibt es eine Gymnastikgruppe für Frauen.

Die 1. Herren bleiben in ihrer ersten Saison (68/69) in der Kreisklasse (Alsterstaffel) ungeschlagen und steigen in die Bezirksliga auf. Mit Peter Schröder und mit Spielertrainer Gerd Rehder verfügten nur zwei Mannschaftsmitglieder über größere Basketballerfahrung. Die Mannschaft umfasst insbesondere die Mitglieder des Arbeitskreises Wedeler Sportlehrer, die über Erfahrung in den Sportarten Handball und Fußball verfügten.

Die Senioren in der Altersklasse III (über 40 Jahren) u.a. mit Ewald Schauer und Gerd Rehder werden Norddeutscher Meister und belegen bei der Deutschen Meisterschaft hinter dem VfL Bad Kreuznach und dem USC Heidelberg den dritten Platz.

1970

Die Senioren III schlagen im Endspiel der Deutschen Meisterschaft in Bad Kreuznach den USC Heidelberg mit 36:32 und gewinnen den Titel - damals aktiv dabei: Gerd Rehder und Ewald Schauer. Die Mannschaft erhält für ihren Erfolg den "Wappenschild" der Stadt Wedel. Zur Mannschaft gehören: Gerd Rehder (Kapitän), Franz Berg, Albert Blunck, Jörg Juckel, Uwe Schmidt, Hans-Georg Schoen, Rainer Heinke, Loja Meinicke, Ewald Schauer.

Die Nachwuchsarbeit trägt erste Früchte: Knaben (12 Jahre) und Schüler (14 Jahre) des jungen Vereins werden erstmals Hamburger Meister.

Zwei Mannschaften von Sparta Prag weilen in Wedel und Hamburg, es werden Freundschaftsspiele bestritten. 1971 fahren Rister zum Gegenbesuch nach Prag.

In der Saison 1970/71 nehmen Jugendmannschaften des SC Rist an Turnieren in Göttingen, Pinneberg, Stade sowie an Vergleichsspielen in Berlin und gegen Kopenhagen (in Hamburg ausgetragen) teil.

1971

Die Zahl der Vereinsmitglieder ist auf 119 angewachsen (Stand im Februar 1971).

Schon im dritten Jahr nach der Gründung stellt der SC Rist die zweitstärkste Jugendabteilung im Hamburger Basketball nach dem HTB 62. Die Knaben werden erneut Meister, Junioren und Schüler jeweils Zweiter.

Im Juni 1971 gewinnt der SC Rist das Göttinger Turnier für Schüler- und Minimannschaften in der Schülerklasse (Trainer: Klaus Smollich); bei den Minis werden die Rister Zweiter.

Ende Juni 71 gewinnt das JRG das Turnier der besten Schülermannschaften Schleswig-Holsteins in Eckernförde sowie das Turnier des Hamburger TB in den Jahrgängen 56/57.

Im Oktober 71 gewinnt der SC Rist das Nordlandturnier in Lüneburg in den Wettkampfklassen Schüler (u.a. mit Frank Monien, Stefan Sänger, Kai Butler, Karsten Blunck, Matthias Gizik) und Junioren (u.a. mit Christian Gutowski, Karsten Eller, Jörn Richters).

Im November 71 spielen Claus Daske, Gernot Guzielski, Andreas Müller und Dirk Schumann vom SC Rist für die Auswahl des Hamburger Basketball Verbandes bei den Wettkämpfen der Ländermannschaften.

Ende Dezember 71 gewinnt das JRG die schleswig-holsteinischen Landesschulmeistertitel in der Unter-, Mittel- und Oberstufe.

Die Senioren III sind wieder bei der Endrunde der Deutschen Meisterschaft vertreten und holen in Kirchheimbolanden Silber hinter dem ATV Düsseldorf. Die 1. Herren sind mittlerweile in die Stadtliga aufgestiegen.

1972

Gernot Guzielski wird Anfang 72 in die deutsche Jugendnationalmannschaft berufen; im Februar 72 spielt er mit der DBB-Auswahl gegen die englische Schülernationalmannschaft in der Royal Albert Hall in London.

Gründung der Volleyballabteilung mit Mannschaften der weiblichen Jugend unter Trainerin Helga Röder. Gernot Guzielski als erster Rister in der Kadetten-Nationalmannschaft.

Männliche C-Jugend (u.a. mit Matthias Gizik, Stefan Sänger, Karsten Blunck, Frank Monien) wird Deutscher Vizemeister unter Trainer Mike Smollich. Im Finale unterliegt der SC Rist in Hin- und Rückspiel der DJK München. Zum Wedeler Team zählen u.a. Stefan Sänger, Frank Monien, Matthias Gizik und Carsten Blunck. Die 1. Herren steigen in die Oberliga auf.

Eine Hamburger Auswahl (4 HTB-Spieler, 5 Rister) unter Delegationsleiter Bernd Hainzinger nimmt im spanischen Anguadulce am "1. Welttreffen der Mini-Basketballer" teil.

1973

Die 1. Herren werden erstmals Hamburger Pokalsieger, qualifizieren sich somit für den DBB-Pokal und steigen in die Oberliga auf. Im DBB-Pokal unterliegen die Rister dann dem Bundesligisten MTV Wolfenbüttel in der Uni-Halle am Turmweg mit 68:99. Trainer ist Eli Araman, ein ehemaliger ägyptischer Nationalspieler, der auch die Bundesliga-Damen des HSV betreut.

Im Mai 1973 fahren drei Rist-Mannschaften per Bus nach Straßburg und bestreiten Freundschaftsspiele gegen mehrere Mannschaften im Elsass.

Gernot Guzielski nimmt ein Jahr nach seiner ersten Berufung mit der Kadetten-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft im italienischen Neapel teil.

1974

Ab Januar Fertigstellung der Sporthalle an der Rudolf-Breitscheid-Straße. Von nun an für die folgenden Jahre Trainings- und Wettspielhalle der 1. Herren-Mannschaft.

Die neue Halle wird mit einem Freundschaftsspiel gegen die Bundesliga-Mannschaft des SSC Göttingen eingeweiht.

Im April 1974 sind drei Mannschaften des Vereins AS Straßburg in Wedel zu Gast.

Die Jungenmannschaft der Jahrgänge 59/60 (u.a. mit Stefan Sänger, Frank Liebke, Sven Detken, Hartmut Eller, Frank Hoffmann) wird im Mai 74 bei der Nordwestdeutschen Meister in Leverkusen unter der Leitung von Trainer Bernd Hainzinger Dritter und verpasst damit den Sprung zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.

Trotz eines 60:60-Unentschiedens (!) liegen die 1. Herren am Ende des Jahres an der Tabellenspitze der Oberliga.

Die Minis mit u.a. Bernd Karow, Siegmar Kuntze, Dirk Rehder, Herwig Picht und Ralph Schierenbeck werden Hamburger und Norddeutscher Meister.

Stefan Sänger und Frank Liebke nehmen am Lehrgang der Kadetten-Nationalmannschaft teil.

Im Dezember 74 trägt der SC Rist erstmals ein zweitägiges Jugendturnier aus; es gewinnt die Kreisauswahl Hagen vor dem SC Rist und der BG Göttingen

1975

Erstmals geht in der Saison 75/76 ein Frauenteam, die 1. Damen, im Spielbetrieb an den Start. Trainer Günter Hitschke betreut das Team in der Stadtliga. Später übernimmt Christian Gutowski das Amt.

Die 1. und 2. Herren spielen beide in der Oberliga, allerdings in verschiedenen Staffeln.

Im Oktober 75 trägt der SC Rist im Rahmen der Festwoche "100 Jahre Stadtrechte Wedel" ein Turnier für Mannschaft der Mini-Altersklasse aus. Im Rennen sind neben den Gastgebern der ASV Berlin, der Hamburger TB und der Osnabrücker SC. Der SCR gewinnt das Turnier.

1976

Wiederum ist der SC Rist mit zwei Mannschaften in der Männer-Oberliga vertreten. Leistungsträger Gernot Guzielski entschließt sich zu einem Wechsel zum VfL Pinneberg, um in der Saison 76/77 Zweitliga-Luft zu schnuppern, wird aber gleichzeitig Trainer der 1. Herren des SC Rist.

Die männliche B-Jugend wird im Mai 76 in Osnabrück Norddeutscher Meister; die männliche C-Jugend wird Berlin norddeutscher Vizemeister; die männliche A-Jugend wird Dritter der "Norddeutschen".

Auch bei den gerade gegründeten 1. Damen stellt sich schnell Erfolg ein. Kathrin Burckhardt, die erst seit wenigen Jahren Basketball spielt und zuvor Leichtathletin gewesen war, wird mit 19 Jahren zu einem Lehrgang des deutschen A-Nationalteams eingeladen. Insbesondere durch ihre Leistungen bei "Jugend trainiert für Olympia" war der Bundestrainer auf die Wedelerin aufmerksam geworden.

Die 1. Damen steigen in ihrer Premierensaison 75/76 in die Oberliga auf.

Im Herbst 1976 fahren zwei Mannschaften des SC Rist nach London, weilen dort an einer Schule und tragen Freundschaftspiele aus (Gegenbesuch der englischen Schüler in Wedel im Frühjahr 1977).

1977

Erster Bundessieg im Schulwettbewerb "Jugend trainiert für Olympia".

Die 1. Herren scheitern in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga am Oldenburger TB und bleiben somit in der Oberliga.

Gernot Guzielski kehrt nach einer Saison in Pinneberg nach Wedel zurück und fungiert als Spielertrainer der 1. Herren.

Die männliche C-Jugend (u.a. mit Dirk Rehder, Ingo Knillmann, Bernd Röder, Christoph Schmalisch) nimmt als norddeutscher Vizemeister erstmals an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft teil.

Die Minis (Jahrgang 64 und jünger), u.a. mit Nico Schlegel, Christian Offergeld, Bent Tödter, Christian Pauk, Dirk Schauer wird in Neumünster norddeutscher Meister.

1978

Beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" holen zwei JRG-Mannschaften den Sieg.

Die 1. Damen um Nationalspielerin Burckhardt qualifizieren sich bei der Ausscheidungsrunde in West-Berlin für die Teilnahme an der Regionalliga.

Die männliche C-Jugend mit Trainer Ewald Schauer wird nach einer 58:63-Niederlage gegen Gastgeber TV Kirchheimbolanden Deutscher Vizemeister. Zuvor hatten die Rister den MTV Gießen sowie den TuS 04 Leverkusen (mit dem späteren NBA-Star Detlef Schrempf) bezwungen. Zur Wedeler Mannschaft gehören u.a. Ingo Knillmann, Christian Pauk, Bernd Röder, Christian Offergeld.

Dirk Rehder und Ingo Knillmann stehen im Kader der deutschen Junioren-Nationalmannschaft.

Sieben Spieler des SC Rist gewinnen mit der Hamburger Auswahl das Bundesturnier der Ländermannschaften in Heidelberg (später als Bundesjugendlager bekannt).

Im Oktober 78 gewinnt die B-Jugend u.a. mit Rehder, Knillmann, Pauk, B. Röder und Schmalisch (Trainer: Bernd Hainzinger) ein internationales Turnier in Leverkusen (113:54 im Endspiel gegen KuSG Leimen).

1979

Beim Frühjahrsfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin ist das JRG mit vier Mannschaften dabei, betreut von den Lehrern/Trainern Bernd Hainzinger, Günter Hitschke, Ewald Schauer und Klaus Smollich. Zwei JRG-Jungenmannschaft gewinnen den Titel: In der Wettkampfklasse II (Jahrgang 62 und jünger) unter Trainer Bernd Hainzinger und in der Wettkampfklasse III (Jahrgang 64 und jünger) unter Trainer Ewald SchauerDie männliche B-Jugend wird Deutscher Meister unter Trainer Bernd Hainzinger: "In Trier, dem Schauplatz der Meisterschaften, besiegten die 15- und 16-jährigen Burschen ihre Gegner mehr oder weniger mühelos", schreibt die Pinneberger Zeitung. Ingo Knillmann wird als bester Spieler des Finalturniers ausgezeichnet. Zur Mannschaft gehören: Ingo Knillmann, Dirk Rehder, Bernd Röder, Christoph Schmalisch, Herwig Picht, Stefan Rose, Jens Kohrs, Stefan Müller, Christian Offergeld. Bester Wedeler Korbschütze ist Knillmann mit insgesamt 102 Punkten in den drei Spielen der Endrunde, gefolgt von Picht (60) und Rehder (56).

Die 1. Damen schaffen unter Trainer Stefan Sänger den Klassenerhalt in der Regionalliga und werden Vierter.

1980

Die männliche B-Jugend wiederholt ihren Triumph des Vorjahres und wird in Wedel abermals Deutscher Meister. "SC Rist verteidigt ungefährdet den Titel", lässt das Tageblatt den Leser am 2. Juni 80 wissen. "Gar meisterliche lange Kerls. Basketballer des SC Rist überstanden Titelkämpfe ungeschlagen", lautet am selben Tag die Schlagzeile der Pinneberger Zeitung. Ingo Knillmann ist mit 85 Punkten in drei Spielen bester Wedeler Werfer vor Bernd Röder (61). Die Meistermannschaft: Ingo Knillmann, Bernd Röder, Christian Offergeld, Stefan Müller, Bent Tödter, Gerald Czygan, Matthias Sahr, Dirk Schauer, Christian Pauk, Trainer: Ewald Schauer, Co-Trainer: Bernd Karow; zuvor hatte die Mannschaft im selben Jahr den Bundessieg bei "Jugend trainiert für Olympia" gefeiert. Bei "JtfO" gibt es in diesem Jahr wieder zwei JRG-Siege.

Fertigstellung der Halle am Steinberg.

Im August 1980 empfängt der SC Rist eine weibliche US-Auswahl aus dem Bundesstaat Washington, die in Vergleichsspielen die 1. Damen deutlich besiegt.