Herkulesaufgabe bei den temps Shooters in Neustadt

16. 10. 2025

Vom sportlichen Absteiger zum Anwärter auf einen Spitzenplatz – diese Wandlung hat stand jetzt der TSV Neustadt temps Shooters vollzogen. Der Vorjahres-Neuling gewann als einziges Team neben den Essen Miners seine ersten vier Spiele der Saison 2025/2026 in der 2. Bundesliga ProB allesamt: Zweimal knapp (beim 86:85 zum Start gegen den Aufsteiger Hertener Löwen und am vergangenen Sonnabend mit 82:75 bei den Iserlohn Kangaroos) sowie zweimal deutlich, als bei den BSW Sixers (83:65) ebenso ein Kantersieg gelang wie beim 91:60 daheim gegen die TKS 49‘ers. „Also bekommen wir es mit einem sehr starken Gegner zu tun“, betonte Marian Schick, Co-Trainer des SC Rist Wedel, der am Sonntag, 19. Oktober, um 17.30 Uhr im „Shooters Dome“, der Sporthalle des Gymnasiums Neustadt am Rübenberge, gastiert.

Zur Erinnerung: Am 12. April waren die Neustädter durch eine eigene Niederlage (62:66 gegen die SBB Baskets Wolmirstedt) sowie die gleichzeitigen Siege der Rivalen TKS 49‘ers und Itzehoe Eagles auf den vorletzten Platz abgerutscht. Der sofortige Wiederabstieg in die 1. Regionalliga Nord blieb den Niedersachsen aber erspart, weil andere Teams auf ihren ProB-Startplatz verzichteten. Einen Vorteil bringt dies auch für die Wedeler mit sich. Denn weil der VfL Stade und der TSV Bargteheide in den Aufstiegs-Play-Offs im Frühjahr den Sprung in die ProB verpassten, ist der Auftritt am Rübenberge für die Rister nach dem Landes-Derby in Itzehoe mit einer rund 165 Kilometer langen Anreise auch in dieser Serie die zweitkürzeste Auswärtsfahrt.

Gute Erinnerungen haben Rist-Trainer Hamed Attarbashi und diejenigen seiner Schützlinge, die schon in der Vorsaison dabei waren, insofern an Neustadt, weil sie dort am 1. März mit einem 77:70 (35:21)-Sieg letzte Zweifel am Klassenerhalt ausgeräumt hatten – und das bereits sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde. Nachdem die Neustädter schon in der Winterpause der vergangenen Serie mehrere Verstärkungen verpflichtet hatten, um den Klassenerhalt zu schaffen, gab es im Sommer noch einmal zahlreiche personelle Veränderungen. Unter anderem verpflichteten die TSV-Verantwortlichen als Big Men den Südafrikaner David Lee Craig (22), der bei einer Größe von 2,18 Metern rund 125 Kilogramm auf die Waage bringt. „Diesen Spieler müssen wir möglichst früh attackieren“, weiß Schick.

Nachdem die Wedeler die Atmosphäre im „Shooters Dome“ und die Stärken des neu formierten Neustädter Teams schon bei einem Vorbereitungsturnier während der Saisonvorbereitung live miterleben konnten, nahm Schick den nächsten Gegner auch noch einmal per Video-Analyse unter die Lupe. „Sie haben eine sehr physische Mannschaft, die in dieser Saison schon über hundert Freiwürfe bekommen hat“, so der 38-Jährige, der den Neustädtern zudem attestierte, dass sie „richtigen Erwachsenen-Basketball spielen und viele Akteure haben, die gut und häufig auf den Korb werfen“. Hier gelte es für das junge Wedeler Team, „von der ersten bis zur letzten Minute körperlich dagegen zu halten“, forderte Schick.

Somit wartet eine Herkules-Aufgabe auf die Rister, die aktuell einen Sieg – 80:60 beim letzten Auswärtsspiel in Rostock – aufweisen und am vergangenen Sonnabend mit einem 65:74 gegen den SSV Lokomotive Bernau ihre dritte Niederlage im vierten Saisonspiel kassierten. „Wir arbeiten im Training weiter hart und konzentriert“, versicherte Schick. Welche Spieler am Sonntag zur Verfügung stehen, konnte der Co-Trainer noch nicht sagen: „Das entscheidet sich wie immer erst kurzfristig.“ Allerdings könnte es den Wedelern in Bezug auf die Doppellizenzspieler zugute kommen, dass in der 1. Bundesliga am Wochenende der Ball ruht und ihr Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg erst am Dienstag, 21. Oktober, in der Euro-League bei Neptunas Klaipeda in Griechenland wieder gefordert ist.

Die letzten Duelle:
15. Dezember 2024: SC Rist Wedel – TSV Neustadt 84:81
1. März 2025: TSV Neustadt – SC Rist Wedel 70:77
 

Bericht: Johannes Speckner, Foto: (c) Manningeaux
Auf dem Foto: Nelson Martin