Ohne Reece und ohne Punkte beim Spitzenreiter

In Essen mit der Trommel dabei: Erkan Inak von den Yalla Risters.

Ohne Reece und ohne Punkte beim Spitzenreiter

20. 10. 2024

Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an! Hatte der SC Rist Wedel bei seinem Heimsieg gegen die BSW Sixers noch Glück gehabt, dass dem Gegner dessen größter Spieler fehlte, sah er sich am Sonnabend in Essen mit gleich zwei "Riesen" konfrontiert. Benjamin Uzoma (2,10 Meter) und Dzemal Selimovic (2,05) hatten die Lufthoheit. Dadurch trugen sie entscheidend dazu bei, dass die Wedeler mit einem 63:88 (25:42) beim Spitzenreiter ETB Miners im vierten Saisonspiel zum zweiten Mal verloren.

"Wir haben es mit einem sehr, sehr starken Gegner zu tun bekommen", lobte Rist-Trainer Hamed Attarbashi die "Minenarbeiter", wie sich die Basketballer des ETB Schwarz-Weiß Essen selbst nennen. Erschwerend hinzu kam für die Wedeler, dass sie mit Camron Reece auf ihren besten Punktesammler und Rebounder verzichten mussten. Der US-Amerikaner stand am Freitagabend gute 16 Minuten für den Kooperationspartner Hamburg Veolia Towers in dessen Bundesliga-Spie bei den Baskets Würzburg (85:91) auf dem Parkett.

ProB Debüt von Youngster Paul Rüß (16)

Die Frage, ob seine Mannschaft mit Reece eine Siegchance in Essen gehabt hatte, beantwortete Attarbashi wie folgt: "Sicherlich wäre es mit ihm eine ganz andere Partie geworden - aber wir wollen nicht über die Spieler reden, die gefehlt haben, sondern über die, die dabei waren." Dazu gehörte unter anderem Paul Rüß, dem Attarbashi "ein gutes Debüt" attestierte. Generell sagte der Coach über seine jungen Akteure: "Für sie war eine gute Partie, in der sie viel lernen und wertvolle Erfahrungen sammeln konnten."

Die anfängliche 2:0-Führung der Wedeler durch einen Korbleger von Mika Tangermann, der während der Abwesenheit von Reece auf knapp 26 Minuten Einsatzzeit kam, drehten die Hausherren zügig zu ihren Gunsten, nämlich mit einem erfolgreichen Dreierwurf. "Der Gegner hat aus der Ferne überragend getroffen", lobte Attarbashi die Distanzschützen der Essener, die 26 ihrer 42 Dreierwürfe versenkten, was eine Quote von 42 Prozent ergab. Die Elbstädter waren in dieser Wertung deutlich schlechter: Nur sechs ihrer 30 Fernwürfe fanden den Weg in den Korb, was gerade einmal 20 Prozent bedeutete.

Dieser Unterschied drückte sich schnell auch auf der Anzeigetafel aus. Schon in der Mitte des ersten Durchgangs lagen die Wedeler beim 6:18 zweistellig in Rückstand, der im Laufe des dritten Abschnitts sogar einmal auf 34 Punkte anwuchs (41:75). Als "sehr positiv" empfand es Attarbashi, dass seine Schützlinge sich in der Folge nicht hängen ließen, sondern erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben: Das vierte Viertel konnten sie für sich entscheiden und ein Debakel verhindern.

Kurios: Die Essener agierten über 40 Minuten mit einer Zonendeckung. "Das habe ich in der ProB noch nie erlebt und zeigt, wie viel Respekt sie vor uns hatten", erklärte Attarbashi. Nach dem Ertönen der Schlusssirene dankten die Spieler und ihr Trainer einem mitgereisten Anhänger der Yalla Risters, der sie in der Sporthalle "Am Hallo" unterstützt hatte, mit einem gemeinsamen Foto. "Mit einer Person und einer Trommel, aber mit großem Herzen" war dabei das Motto des Fans. 

STATISTIK: Tangermann (13), Alegbe (12), Grey (11), Agyepong (9), Krause (8), Martin (6), Hoffmann (4), Egbe, Rüß.

Viertel-Ergebnisse: 21:12, 21:13, 29:11, 13:22.

Text: Johannes Speckner
Foto: (c) Manningeaux und SC Rist
Auf dem Titel-Foto: Mika Tangermann