Erneut Topscorer gegen Wolmirstedt: Camron Reece (li.) und Niklas Krause, hier beim Spiel gegen LOK Bernau.
28. 10. 2024
Vier Tage vor Halloween gastierte der SC Rist Wedel bei seinem "Angstgegner" - und verlor am Sonntag mit einem 79:83 (42:52) auch das fünfte Duell mit den SBB Baskets Wolmirstedt seit deren am Ende der Saison 2021/2022 erfolgtem Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB. Rist-Trainer Hamed Attarbashi sprach von "einem aufopferungsvollen Kampf" seiner Schützlinge, die sich letztlich aber "einem starken Gegner" knapp geschlagen geben mussten.
Viele Dinge machten die neun Wedeler Spieler richtig: "Wir haben den Ball gut gepasst und stark gereboundet", lobte Attarbashi mit Verweis darauf, dass seine Spieler 38 Abpraller eroberten (17 davon in der Offensive), während die Wolmirstedter lediglich 33 vom Brett oder Ring zurückspringende Bälle sicherten. Dass es für die Rister im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt trotzdem nicht zum dritten Saisonsieg reichte, lag an ihrer schlechten Wurf-Quote: "Wir hatten deutlich mehr Würfe als unser Gegner, darunter auch viele freie Würfe aus dem Feld, von denen wir aber viel zu viele vergeben haben", stöhnte Attarbashi.
Die Einschätzung des 48-Jährigen bestätigte ein Blick in die Statistik: Die Hausherren versenkten in der Sporthalle der Freundschaft sieben ihrer 22 Dreierwürfe (32 Prozent), die Gäste zielten aus der Distanz mit einer 17-Prozent-Quote fast nur halb so gut (fünf von 29). Und bei den Würfen, die zwei Punkte bringen, kamen die SBB Baskets mit 24 von 34 verwandelten Versuchen auf eine hervorragende Quote von 72 Prozent, während die Gäste bei 42 Anläufen lediglich 22 Mal trafen (52 Prozent). "Es ist schade, dass wir uns auch aufgrund dieser Wurf-Schwäche nicht für unseren guten Einsatz belohnt haben", haderte Attarbashi.
Neben der Zielgenauigkeit machte der Rister Trainer in der Körperlichkeit einen weiteren großen Unterschied aus: "Da bewegen sich die Wolmirstedter auf einem ganz anderen Level als wir - gefühlt haben sie 100 Kilogramm mehr auf die Waage gebracht." So sei es ein Duell "mit viel Pfeffer" gewesen, das "mit hoher Intensität und hart, aber nicht unfair geführt wurde", fand Attarbashi, der dem Gegner attestierte, dass er "eine eindrucksvolle Ansammlung von Profis" hätte. Zu dieser gehört neuerdings auch Alvin Oniya, den die SBB-Verantwortlichen in der Vorwoche von den Frankfurt Skyliners II, dem Play-Off-Achtelfinal-Gegner des SC Rist in der Vorsaison, verpflichteten.
Von der individuellen Stärke und Erfahrung von Oniya, der sein Debüt im Baskets-Trikot gab, und dessen neuen Mitspielern hätten sich die Wedeler "etwas überrumpeln lassen" und in der ersten Halbzeit "phasenweise ungeschickt verteidigt", erklärte Attarbashi, wie es zwischenzeitlich zu einem 21 Punkte betragenden Rückstand kam (44:65/24. Minute). Im dritten Viertel habe sich die junge Rister Mannschaft dann aber "freigespielt und die Partie in den Griff bekommen", so Attarbashi, der erfreut registrierte: "In der Folge haben wir endlich ein paar Dreierwürfe versenkt, mehrere Angriffe hintereinander erfolgreich abgeschlossen und das Geschehen diktiert."
Angeführt von Camron Reece, der in der vorherigen Partie in Essen noch schmerzlich vermisst worden und nun mit seiner körperlichen Präsenz doppelt wichtig war, sowie Jared Grey, der laut Attarbashi "immer stärker wird", bliesen die Wedeler zur Aufholjagd. So war beim Stand von 74:79 (34.) wieder alles drin, doch zur Wende reichte es nicht mehr. "Das war schade - aber wir haben uns nicht nur im Laufe der Partie gesteigert, sondern auch im Vergleich zur Vorwoche", fand Attarbashi, der überzeugt ist: "Wir sind auf einem guten Weg." Also besteht für die Rister, die am Sonntag um 21.10 Uhr mit dem Bus wieder in der Heimat eintrafen, kein Grund, sich zu gruseln - von Halloween einmal abgesehen.
STATISTIK: Reece (18 Punkte), Krause (14), Grey (11), Agyepong, Hoffmann (je 10), Egbe (7), Tangermann (5), Martin (3), Alegbe (1).
Viertel-Ergebnisse: 22:19, 30:23, 16:15, 15:22.
Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titel: Jared Grey (vs. LOK Bernau)