Eindrücke vom 6. Spieltag: Die Starting 5 vor Tip off, die "Yalla Risters" zusammen mit dem Fanclub der Veolia Towers, Auszeit mit Headcoach Hamed Attarbashi und Camron Reece am Korb – gekämpft bis zum Ende. (von links nach rechts, von oben nach unten).
04. 11. 2024
Erstmals in dieser Saison gab es am Sonntag in der Steinberghalle einen Tannenbaum zur Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit zu sehen. Leider schon zum wiederholten Male sahen die Zuschauer in der Halle wie im Livestream, dass sich der SC Rist Wedel deutlich mehr Würfe erarbeitete als sein Gegner, am Ende aber trotzdem knapp verlor. Das 69:75 (23:30) gegen den Tabellen-Zweiten EN Baskets Schwelm war für die Gelb-Grünen die dritte Niederlage in Folge und die vierte im sechsten Saisonspiel in der 2. Bundesliga ProB. "Trotzdem war wieder ein riesiger Fortschritt zu erkennen", kehrte Rist-Trainer Hamed Attarbashi das Positive hervor.
Zwei Trommler vom Fanclub des Rister Kooperationspartners Veolia Towers Hamburg sorgten zusammen mit den Trommlern der Yalla Risters, von denen einer auch regelmäßig vor der Tribüne die Pauke schwang, für eine grandiose Stimmung in der Steinberghalle. "Die Unterstützung von den Rängen war wirklich überragend", sagte Linus Hoffmann dankbar. "Umso ärgerlicher" fand es der Kapitän der Wedeler, dass seine Mannschaft "wieder einmal nicht mit der nötigen Energie begonnen" habe: "Wir waren am Anfang nicht wach genug, das müssen wir uns selbst ankreiden."
Zwar setzte Niklas Krause nach einem abgeprallten Hoffmann-Wurf gut nach und sicherte den Hausherren per Korbleger die ersten beiden Punkte. Doch darauf folgten "viel zu viele Fehlwürfe und schlecht ausgespielte Überzahl-Angriffe", wie Attarbashi haderte. Deshalb war nach einer 15:13-Führung nach dem ersten Viertel das 18:18, das Jared Grey mit einem herrlichen Dreierwurf von links erzielte (14.), bereits der letzte Gleichstand des Tages. Bis zur Halbzeit gerieten die phasenweise zu passiven Rister mit 23:30 ins Hintertreffen.
In der Pause verzückten die Cheerleader der "Starlet Youngstars" von den Wedel Satellites die Zuschauer, während Attarbashi seine Schützlinge in der Kabine einschwor: "Es ist noch alles drin." Tatsächlich verringerten die Hausherren ihren Rückstand im dritten Viertel mehrmals - beim 38:41 betrug er in der 25. Minute nur noch drei Punkte. Doch es gelang ihnen nicht, das Ergebnis zu drehen. "Wir haben gekämpft und hart gearbeitet, aber auch einen sehr guten, abgeklärt spielenden Gegner gehabt", lobte Hoffmann neben der Moral seines Teams zugleich die Schwelmer.
Attarbashi hob ebenfalls "eine sehr reife Leistung" der Mannschaft aus dem westfälischen Ennepe-Ruhr-Kreis hervor und stellte, nachdem er vor der Partie schon vor der Treffsicherheit vieler Baskets-Akteure aus der Distanz gewarnt hatte, fest: "Die Schwelmer haben unglaubliche Würfe versenkt." Tatsächlich landeten 57 Prozent der Zweier- (20 von 35) und 38 Prozent der Dreierwürfe (neun von 24) der Gäste im Korb. Das Heim-Team hatte hier mit 49 Prozent bei den Würfen aus der kurzen Distanz - 21 von 43 - sowie lediglich 19 Prozent bei den Fernwürfen (sechs von 31) deutlich schlechtere Werte.
"Phasenweise fehlen uns da die letzten fünf Prozent", gab Hoffmann zu. Als der Kapitän nach einer Auszeit von Attarbashi einen "Dreier" von rechts versenkte und damit zum 52:59 verkürzte (34.), antworteten die Schwelmer ihrerseits mit zwei Dreierwürfen (52:65/36.). Die Hausherren blieben trotzdem dran und nachdem Grey einen Ball erobert und selbst zum 68:74 versenkt hatte, sah sich Baskets-Coach Falk Möller zu einer Auszeit gezwungen, als noch exakt eine Minute auf der Uhr war. In der Folge scheiterten Grey per Korbleger und Krause mit einem Dreier-Versuch.
"Schade, da hätten wir noch einmal rankommen und zumindest noch die Verlängerung erreichen können"; haderte Hoffmann. Nach dem Ertönen der Schlusssirene klatschten alle Rister Spieler auch mit einem Schwelmer Akteur ab, der nach einer Knöchelverletzung vor der Gäste-Bank auf dem Boden lag und behandelt werden musste, wobei auch der Wedeler Physiotherapeut Björn Storjohann half. Ebenso ein faires Miteinander gab es mit den mitgereisten Schwelmer Anhängern, die von den Yalla Risters als Zeichen der Gastfreundschaft mit Baklava am Steinberg begrüßt wurden.
Und auch sportlich war definitiv nicht alles schlecht aus Sicht der Wedeler, die in der Tabelle mit vier Punkten auf den elften Platz abrutschten: "Wir hatten ein Spitzenteam am Rand der Niederlage", betonte Attarbashi, der seine Schützlinge lobte: "Die Intensität, die Leidenschaft und die Geschlossenheit, mit der sie agiert haben, waren beeindruckend." Ähnlich sah es Hoffmann, der versprach: "Wir haben die richtige Einstellung und werden Schritt für Schritt dahin kommen, dass wir über 40 Minuten konstant gut spielen." Vielleicht gelingt dies ja schon am kommenden Sonnabend, 9. November, im Gastspiel bei den Paderborn Baskets erstmals in dieser Saison.
STATISTIK: Krause (12 Punkte), Grey (11), Reece (11), Alegbe (9), Hoffmann (8), Tangermann (8), Agyepong (5), Egbe (5), Adler (n. e.), Fatnassi (n. e.), Jeß (n. e.).
Viertel-Ergebnisse: 15:13, 8:17, 24:22, 22:23.
Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux