07. 11. 2024
"Meine Frau und ich hatten in Paderborn eine sehr, sehr schöne Zeit." 2004 verließ Hamed Attarbashi seine Heimatstadt Hamburg, um bei den Paderborn Baskets als Jugendkoordinator zu arbeiten. Drei Jahre lang war er bei den Ostwestfalen an zahlreichen Erfolgen der Nachwuchsmannschaften und am Aufbau mehrerer Schul-AG's beteiligt. Nun gastiert Attarbashi am Sonnabend, 9. November, als Trainer des SC Rist Wedel in der 2. Bundesliga ProB bei den Gartenzaun24 Baskets Paderborn.
"Natürlich ist das für mich ein ganz besonderes Spiel", räumte Attarbashi ein, bevor um 19.30 Uhr in der Halle des Sportzentrums Maspernplatz der Tip-Off erfolgt: "Und in den vergangenen Tagen gab es diesbezüglich natürlich schon viele Fragen." Von den jetzigen Paderborner Verantwortlichen würde er "fast alle kennen", so der 48-Jährige. Mit Blick auf den Kader des nächsten Gegners stellte Attarbashi fest, er würde "auch zu einigen Spielern noch Verbindungen haben" - allerdings würden diese aus seiner Zeit bei den Eisbären Bremerhaven (2007 bis 2014) her rühren: "Die Spielergeneration, die ich in Paderborn trainiert habe, ist jetzt nicht mehr dort aktiv."
Während des Spiels ist kein Platz für alte Freundschaften
Während der Partie wird kein Platz für alte Freundschaften und Sentimentalitäten sein. "Da geht es nur um den Sieg", so Attarbashi, der eine hohe Meinung von den Paderbornern hat: "Sie haben im Frühjahr nur knapp den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga ProA verpasst und wollen gerne sofort wieder aufsteigen." Dafür wurde bei den Ostwestfalen im Sommer ein großer Umbruch vollzogen: Im Spielerkader standen zehn Abgängen neun Neuzugänge gegenüber; zudem übernahm Milos Stankovic, der zuvor im Jugendbereich des Klubs tätig gewesen war, das Traineramt von Steven Esterkamp und mit Yiri Dimitri kam auch ein neuer Assistenzcoach.
Das neu formierte Baskets-Team liegt aktuell mit sechs Punkten aus ebenso vielen Partien auf dem siebten Platz. Die Saison-Bilanz der Paderborner ist mit drei Siegen und drei Niederlagen ausgeglichen, nachdem sie am vergangenen Sonnabend mit 71:76 bei den Berlin Braves unterlagen. "Für mich gehören die Baskets aber zu den vier, fünf Mannschaften, die um die ersten Plätze spielen", betonte Attarbashi, der trotzdem selbstbewusst an die Pader fährt: "Wir haben zuletzt zweimal gezeigt, dass wir auch gegen so starke Gegner mithalten können."
Herz und Leidenschaft treiben unser junges Team an
Das "Problem" aus Sicht der Wedeler war dabei allerdings, dass sie sowohl bei den SBB Baskets Wolmirstedt (79:83) als auch am vergangenen Sonntag gegen die EN Baskets Schwelm (68:74) knapp verloren. Trotz insgesamt drei Niederlagen in Folge hat Rist-Kapitän Linus Hoffmann keine Angst, dass daraus für seine Mitstreiter und ihn ein Kopf-Problem werden könnte: "Wir haben viele junge Spieler, die sich selbst etwas beweisen wollen - das zeichnet uns aus." Negativserien würde es "im Sport immer mal geben", so der 21-Jährige, der versicherte: "Wir haben zuletzt Herz und Leidenschaft gezeigt, deshalb besteht kein Grund zur Sorge."
Während Hoffmann und Co. am Mittwochabend in der Steinberghalle unter Attarbashis Anleitung trainierten, trat Camron Reece im Norden Litauens in Aktion. Er stand für den Rister Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg im Euro-Cup-Spiel beim litauischen Erstligisten BC Lietkabelis Panevezys exakt zehn Minuten auf dem Parkett. In der Kalnapilio-Arena erzielte der US-Amerikaner fünf Punkte, konnte damit aber nicht verhindern, dass die Hamburger bei den bis dato punktgleichen Litauern klar mit 68:91 (30:48) verloren.
Am Wochenende haben die Veolia Towers in der 1. Bundesliga spielfrei, werden aber "sicher trainieren", wie Attarbashi vermutete. Trotzdem sieht es so aus, dass Attarbashi dank des Bundesliga-Spielplans und des Umstands, dass es bei den Wedelern aktuell keine Verletzten gibt, beim Gastspiel an seiner früheren Wirkungsstätte personell aus dem Vollen schöpfen kann.
Text: Johannes Speckner
Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titel-Bild: Headcoach Hamed Attarbashi