Erneut knappe Niederlage gegen starken Gegner

17. 11. 2024

Die 1. Herren verpassen in Iserlohn beim letzten Wurf die Verlängerung

Die Frage, ob die sechste Niederlage im achten Saisonspiel die bisher bitterste gewesen sei, beantwortete Trainer Hamed Attarbashi ausweichend: "In Wolmirstedt und gegen Schwelm haben wir auch schon knapp verloren." Am Sonnabend im Gastspiel bei den Iserlohn Kangaroos fehlten den Wedelern aber nur Millimeter, um die Verlängerung zu erreichen: Hätte Linus Hoffmann zwei Sekunden vor Ultimo getroffen, wäre dies der 78:78-Ausgleich gewesen. Doch der Korbleger fand nicht den Weg in den Korb und den Abpraller eroberte der Iserlohner Kevin Strangmeyer, weshalb die Rister mit 76:78 (35:34) verloren.

"Das ist Basketball", weiß Attarbashi, der die fünfte Niederlage in Folge und das Verharren auf dem zwölften Tabellenplatz der 2. Bundesliga ProB aber gar nicht so sehr am finalen Wurf seines Kapitäns ("Es war gut, dass Hoffmann in dieser Situation Verantwortung übernommen hat.") festmachen wollte. "Deutlich ärgerlicher war, dass wir am Anfang wieder viel zu viel verworfen haben", haderte der Coach angesichts der Tatsache, dass in den ersten viereinhalb Minuten lediglich Jeremia Agyepong mit einem Dreier-Wurf erfolgreich war. Ließen sich vielleicht gerade die jungen Wedeler davon beeindrucken, dass es in der Matthias-Grothe-Halle "sehr, sehr laut war", wie Attarbashi es ausdrückte?

Fakt ist, dass die Rister, die verletzungsbedingt auf Jared Grey verzichten mussten - der ebenfalls angeschlagene Camron Reece stand über 33 Minuten auf dem Parkett -, zum wiederholten Male einen Fehlstart hinlegten. Diesen konnten sie aber, was ebenfalls eine Duplizität der Ereignisse war, mit einer Aufholjagd korrigieren. So glich Mika Tangermann im zweiten Viertel, dem besten der Gäste, per Korbleger zum 28:28 erstmals wieder aus (17. Minute). Nach zahlreichen Fehlversuchen hüben wie drüben sorgte Darren Egbe mit zwei verwandelten Freiwürfen für eine Wedeler 35:34-Führung zur Halbzeitpause, die im dritten Abschnitt sogar einmal auf sechs Punkte (53:47/24.) ausgebaut werden konnte.

Dass es seiner Mannschaft somit anders, als bei den meisten der vorherigen Niederlagen, gelang, das Ergebnis zwischenzeitlich zu ihren Gunsten zu drehen, lag laut Attarbashi an der verbesserten Trefferquote: "Wir haben immer noch zu viele Würfe verworfen, aber nicht mehr ganz so viel wie in den vergangenen Wochen", so der Trainer. Ein Blick in die Statistik zeigte, dass die Rister sowohl bei den Zweier-Würfen (19 von 37 zappelten im Korb, was 51 Prozent ergab) als auch bei ihren Dreier-Versuchen (neun von 30/30 Prozent) nur noch etwas schlechter waren als ihr Gegner mit 60 beziehungsweise 33 Prozent verwandelter Bälle.

Nicht nur bei der Wurfquote, sondern auch insgesamt attestierte Attarbashi seinen Spielern "eine deutliche Leistungssteigerung", da sie dem Tabellen-Zweiten Iserlohn "auf Augenhöhe begegnet" seien. Weil die Wedeler nach engen und umkämpften 40 Minuten beim Ertönen der Schlusssirene trotzdem mit leeren Händen dastanden, seien "natürlich alle komplett traurig gewesen", so der 48-Jährige, der sich aber "keine Sorgen" macht, dass dieses Stimmungstief lange anhalten könnte: "Wichtig ist, dass wir im Training weiter hart arbeiten - dann werden sich die Erfolgserlebnisse für unser Team auch bald einstellen."

Frustbewältigung können etwa die jungen Rister Akteure schon am Sonntag, 16. November, betreiben: Darren Egbe, Jayden Fatnassi, Benjamin Jeß und Nelson Martin, die in Iserlohn dabei waren, sowie Paul Rüß gastieren für die U19 des Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga bei den Eisbären Bremerhaven. Die Frage, für welchen seiner beiden Ex-Vereine in diesem Duell sein Herz schlagen würde, konnte Attarbashi klar beantworten: "Natürlich für die Towers."

STATISTIK: Agyepong (17 Punkte), Krause (16), Reece (15), Alegbe (8), Tangermann (8), Hoffmann (5), Egbe (4), Jeß (3), Martin (2), Fatnassi.
Viertel-Ergebnisse: 19:13, 15:22, 23:20, 21:21.
 

Text: Johannes Speckner
Foto: (c) Manningeaux
Auf dem Tite-Foto: Jeremia Agyepong, mit 17 Punkten Topscorer.