Kapitän Hoffmann führt zum Sieg<br>gegen die TKS 49ers

Jeremia Agyepong im Spielaufbau, Niklas Krause beim Pass – und sie lassen ihren Kapitän hocheben: Jayden Fatnassi, Camron Reece und Niklas Krause! (Von oben nach unten, von links nach rechts).

Kapitän Hoffmann führt zum Sieg
gegen die TKS 49ers

02. 12. 2024

"Ungefähr 94 Kilogramm" wiegt Linus Hoffmann laut eigener Aussage, weshalb er "lange nicht mehr getragen worden" sei. Am Sonntag war es aber soweit: Erst stemmte Camron Reece den Zwei-Meter-Mann alleine (Hoffmann: "Camron ist so stark wie ein Ochse!"), dann mithilfe seines Mitspielers Niklas Krause in die Luft. Sie ließen ihren Kapitän hochleben, denn Hoffmann hatte nicht nur als Topscorer des SC Rist Wedel starke 24 Punkte zum 78:75 (48:45)-Sieg gegen den RSV Eintracht Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf beigesteuert, sondern 0,8 Sekunden vor Ultimo mit einem Dreierwurf auch für die Entscheidung gesorgt.

Die Last des finalen Wurfs stemmte der 21-Jährige also, was umso bemerkenswerter war, weil er es zwei Wochen zuvor beim Spiel in Iserlohn (76:78) mit ebenfalls der letzten Aktion verpasst hatte, sein Team in die Verlängerung zu retten. Gefragt, was seine Gedanken gewesen seien, als Krause ihm den Ball zupasste, entgegnete Hoffmann: "Ich habe gesehen, dass der Winkel aus meiner Bewegung heraus nicht so gut ist und Gegenspieler Yannick Hildebrandt direkt vor mir steht - aber dann habe ich gedacht, dass ich jetzt einfach werfe." Gesagt, getan, und der Ball zappelte im Korb der TKS 49'ers, so der gängigere Kurzname des Gegners aus Brandenburg.

Dabei wirft Hoffmann dem eigenen Bekunden nach "noch lieber von außen", was er in der gut gefüllten Steinberghalle zur Freude der lautstarken Rister Anhänger am Sonntag auch wiederholt erfolgreich tat. "Aber Hoffmann kann aus zentraler Position ebenfalls exzellent treffen", weiß Attarbashi - und nach dem besagten 78:75 bejubelten einige Wedeler schon den vermeintlichen Sieg. Doch es waren noch 0,8 Sekunden auf der Uhr. Die Gäste nahmen eine Auszeit und kamen durch Andrii Kozhemiakin sogar noch zu einem Wurf von Linksaußen, den Al-Fayed Alegbe aber "perfekt verteidigte", wie Rist-Coach Hamed Attarbashi lobte.

Auch Krause erinnerte sich an die besagte Szene aus Schwelm. "Umso mehr gönne ich es Linus, dass er jetzt getroffen hat", freute sich Krause mit seinem Mitspieler. Zuvor hatte Krause dem eigenen Bekunden nach auch "kurz überlegt, selbst zum Korb zu ziehen". Aber dann habe er "gesehen, dass zwei Mitspieler gut stehen", so Krause, der anstelle von Hoffmann auch Alegbe hätte anspielen können. Seine Wahl fiel jedoch auf Hoffmann, der sich über seine eigene, gute Leistung "natürlich freute", aber auch klarstellte: "Als meine Würfe in den vergangenen Wochen nicht gefallen sind, habe ich mir keinen Kopf gemacht - am wichtigsten ist für mich immer, dass wir als Team immer besser werden."

Und dies wurden und werden die Rister definitiv. "Beeindruckend" nannte es Hoffmann, "wie unsere jungen Spieler immer konstanter in ihrer Leistung werden". So errangen die Wedeler nach fünf Niederlagen in Folge endlich ihren dritten Saisonsieg, was auch Attarbashi mit "großer Erleichterung" registrierte: "Wir waren in den letzten Wochen oft nah dran - dieses Mal hatten wir das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite." Tatsächlich verlief das Duell mit dem ebenso erfahrenen wie eingespielten Team aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf über 40 Minuten eng mit wechselnden, knappen Führungen.

Attarbashi hatte nach dem dritten Drittel Alegbe zu sich gezogen, ihn umarmt und auf ihn eingeredet. "Ich wollte ihn nur an seine Stärken erinnern", so Attarbashi, der über den 20-Jährigen sagte: "Er hat eine überragende Athletik und kann noch viel mehr, als er sich selbst zutraut." Deshalb lautete Attarbashis Appell, dass Alegbe "die Partie noch mehr an sich reißen" sollte. Tatsächlich tat dies, nachdem er zur Schlussphase des dritten Drittels nach einer Erholungspause wieder das Parkett betreten hatte, aber in der Folge vornehmlich Krause. Deshalb kam auch Attarbashi, für den eigentlich stets die Mannschaft im Vordergrund steht, nicht darum herum, Hoffmann und Krause ein Sonderlob zu machen.

"Dieses Mal haben unsere Senioren ihre Dreier versenkt", sagte Attarbashi mit Blick darauf, dass Hoffmann (21) und Krause (22) im Rister "Küken"-Team schon zu den "alten Hasen" gehören. Auch der 23-Jährige Jeremia Agyepong heimste ein Extralob von seinem Coach ein: "Er war im Aufbau sehr gut." Krause hatte übrigens dafür gesorgt, dass die Wedeler mit einer 57:56-Führung in das letzte Viertel gingen, indem er von der Mittellinie (!) aus traf. "Ich habe die Zeit im Blick gehabt und, da sie fast abgelaufen war, abgedrückt", schilderte Krause seinen beeindruckenden Dreier. Wäre dies zehn Minuten später und der Siegtreffer gewesen, hätte Reece vermutlich Krause hochgehoben - und dafür "nur" 86 Kilo stemmen müssen.

Das war das erste der drei "Weihnachtsheimspiele" – nachdem die 1. Herren am kommenden Sonntag in Rostock gegen die "Seaswolves II" antreten werden, stehen noch zwei weitere Spiele zu Hause in der Steinberghalle an:
am 15.12. um 17:00 Uhr und am 22.12. um 16:00 Uhr. Seid dabei und untertützt die Jungs!! 

 

STATISTIK:Hoffmann (24 Punkte ), Krause (14), Reece (11), Agyepong (10), Martin (8), Tangermann (7), Alegbe (4), Adler, Fatnassi, Jeß.
Viertel-Ergebnisse: 22:20, 16:15, 19:21, 21:19.

Text und Fotos: Johannes Speckner
Auf dem Titel-Bild: Linus Hoffmann