09. 12. 2024
Widerstandsfähig gegen "Wadenbeißer": die 1. Herren gewinnen in Rostock.
Zum dritten Mal in Folge war es am Sonntag für den SC Rist Wedel spannend bis zur letzten Sekunde. Zum zweiten Mal hintereinander behaupteten sich die Elbstädter in der 2. Bundesliga ProB knapp: Bei den Rostock Seawolves gewannen sie mit 83:81 (45:39), woraufhin die Rister Co-Trainerin Constanze Wegner jubelte: "Wir haben es geschafft, vielen Widrigkeiten erfolgreich zu trotzen."
Anders als in der vergangenen Saison, in der die Wedeler den damaligen ProB-Neuling aus Mecklenburg-Vorpommern zweimal klar geschlagen hatten (87:54 daheim und 100:72 auswärts), wehrten die "Seewölfe" sich nun nach Kräften. Wegner wählte dafür folgenden tierischen Vergleich: "Es war ein bisschen so, wie wenn sich ein Hund in der Wade festbeißt und nicht loslässt." Wie für die Rostocker ("Sie haben zu keinem Zeitpunkt aufgegeben."), so fand die 34-Jährige auch für ihre Schützlinge anerkennende Worte: "Der Gegner kam zwar immer wieder ran, aber wir haben uns jedes Mal freigekämpft und am Ende gewonnen."
Die Gäste gingen in der Arena Rostock (einst Ospa-Arena) schon nach 15 Sekunden durch Niklas Krauses Korbleger in Führung, die bis zum Ende des ersten Viertels auf acht Punkte ausgebaut wurde (24:16). Zu Beginn des zweiten Durchgangs wuchs der Vorsprung sogar auf zwölf Zähler an (28:16/12. Minute), ehe die Hausherren treffsicherer wurden und zudem ihre physischen Stärken in die Waagschale warfen. "Richtig schwierig" nannte Wegner eine Phase im dritten Abschnitt, als bei einer Aktion, die auch als unsportliches Foul gegen die Ostseestädter ausgelegt hätte werden können, kein Pfiff ertönte.
"Dann war unser gemütliches Polster auf einmal aufgebraucht", sagte Wegner angesichts der Tatsache, dass es zu Beginn des vierten Viertels beim 61:61 zum ersten und zugleich letzten Mal seit dem Spielbeginn einen Gleichstand gab (31.). "Aber auch das haben wir gut weggesteckt, kühlen Kopf bewahrt und immer wieder Lösungen gefunden", lobte Wegner ihre größtenteils jungen Spieler, die auch in einer an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussphase nicht nervös wurden. Als der beste Rister Scorer Camron Reece erst per Korbleger auf 77:73 und dann per Dunking auf 79:75 gestellt hatte, war noch exakt eine halbe Minute auf der Uhr.
Der beste Rostocker Punktesammler Toni Nickel (insgesamt 21 Zähler), der auch schon für die Erstvertretung seines Vereins in der 2. Bundesliga ProA aktiv war, verkürzte per Korbleger zum 77:79. In den letzten 14 Sekunden wurde Krause dann gleich zweimal von den Seawolves gefoult - und verwandelte alle vier Freiwürfe nervenstark, was den Gästen eine 83:80-Führung brachte. Ein Foul von Al-Fayed Alegbe bescherte den Rostockern zwei Freiwürfe, von denen Elias Baggette jedoch nur den ersten verwandelte - beim zweiten fing Reece den Abpraller, womit er zugleich den vierten Saisonsieg für sein Team festhielt.
"Es ist schön zu wissen, dass wir inzwischen auch kritische Phasen überstehen können", freute sich Wegner. Gefragt, ob sie lieber deutlicher gewonnen und an der Seitenlinie eine entspannte Schlussphase erlebt hätte, entgegnete die Assistentin des Rister Cheftrainers Hamed Attarbashi: "Daran, einen knappen Vorsprung nachhause zu bringen, kann eine Mannschaft gut wachsen und mehr mitnehmen, als bei einem klaren Erfolg." Auf der Heimfahrt, die der Rister Tross mit Kleinbussen absolvierte, herrschte auf jeden Fall gute Laune. Und am kommenden Sonntag, 15. Dezember, wollen die Wedeler gegen den TSV Neustadt ihren dritten Sieg in Folge feiern.
STATISTIK: Reece (27 Punkte), Krause (21), Agyepong (6), Grey (6), Hoffmann (6), Martin (6), Tangermann (6), Alegbe (3), Fatnassi (2), Jeß.
Viertel-Ergebnisse: 16:24, 23:21, 20:16, 22:22.
Foto: Holger Koschek