16. 12. 2024
Nervenstärke bringt dritten knappen Sieg in Folge
Als die Schlusssirene ertönte und die Spieler des SC Rist Wedel ihren dritten knappen Sieg in Folge feierten, ging ihr Coach Hamed Attarbashi als erstes zu seinem Trainerkollegen Allen Ray Smith. "Ich habe ihm gesagt, dass sein Team eine starke Leistung gezeigt und gute Chancen habe, in den nächsten Wochen zu punkten." In der Tat präsentierte sich der TSV Neustadt temps Shooters in der Steinberghalle keinesfalls wie ein Tabellenletzter. Die Wedeler mussten ihren 84:81 (43:36)-Erfolg "hart erkämpfen", wie Kapitän Linus Hoffmann betonte.
Die Rister Co-Trainerin Constanze Wegner, die Smith ebenfalls direkt nach dem Ende des Spiels die Hand reichte, sagte schmunzelnd: "Langweilig kann jeder - bei uns ist es immer spannend." Dabei hatte sich ein so dramatisches Ende zunächst nicht angedeutet: Angeführt von Jared Grey und Camron Reece, die am Vortag im Bundesliga-Spiel der Veolia Towers Hamburg in Vechta zwar zum Kader gehört, aber keine Einsatzzeit bekommen hatten, erarbeiteten die Wedeler sich im ersten Viertel einen Sieben-Punkte-Vorsprung. Dieser wurde zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 22:13 ausgebaut (11. Minute) und betrug während des dritten Durchgangs sogar einmal 15 Zähler (57:42/24.).
"Gerade im ersten Viertel ist unser vorgegebener Spielplan perfekt umgesetzt worden", lobte Wegner. Aber der Aufsteiger aus Niedersachsen, der am Vorwochenende seinen allerersten Sieg in der 2. Bundesliga ProB gefeiert hatte (85:82 gegen den SSV Lokomotive Bernau), gab sich noch lange nicht geschlagen. So entwickelte sich für die zahlreichen Zuschauer ein packendes Duell, das bei bester Stimmung ausgetragen wurde: "Die Fans beider Mannschaften haben für einen großartigen Rahmen gesorgt - dafür können wir uns nur bedanken", sagte Attarbashi. Ähnliche Worte fand Grey, für den es "in einem engen Duell entscheidend war, dass die Yalla Risters uns wieder einmal überragend unterstützt und nach vorne gepeitscht haben".
Nach einigen Fehlwürden und Ballverlusten im letzten Viertel lagen die Wedeler fünf Minuten vor Ultimo beim 70:71 erstmals zurück. Dieses Szenario wiederholte sich, als der Neustädter Anthony Watkins einen Dreierwurf versenkte und ein 80:81 auf der Anzeigetafel stand, als nur noch 15 Sekunden auf der Uhr waren. Attarbashi bat zur Auszeit und gab einen Spielzug vor, der "perfekt umgesetzt wurde", wie er anschließend lobte. Niklas Krause zog zum Korb und legte ab für Alegbe, der per Korbleger auf 82:81 stellte. Smith beantragte seinerseits eine Auszeit bei noch neun Sekunden Rest-Zeit. Die Gäste schnupperten an der erneuten Führung, als Shawn Anthony Scott II zum Korbleger hochstieg, dabei aber ohne das Zutun eines Risters ins Stolpern geriet und vergab.
"Da hatten wir das nötige Quäntchen Glück", gab Attarbashi zu. Reece eroberte den Abpraller und passte zu Al-Fayed Alegbe, der "den Ball eigentlich zurückspielen wollte, um Zeit von der Uhr zu nehmen". Dabei wurde er in Höhe der Mittellinie aber vom Neustädter Christenvie Kwilu gefoult und von den Schiedsrichtern zweimal an die Freiwurflinie gebeten. Bei fünf offenen Sekunden verwandelte der 20-Jährige nervenstark beide Würfe ("Ich habe das im Blut."), was seinem Team einen 84:81-Vorsprung bescherte. Die Gäste hätten nun einen Dreier benötigt, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten - Watkins' finaler Versuch verfehlte aber sein Ziel.
Dass damit nach dem 78:75 gegen den RSV Eintracht Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf und dem 83:81 bei den Rostock Seawolves II erneut ein Krimi gewonnen wurde, würde "unsere junge Mannschaft definitiv in ihrer Entwicklung ein großes Stück nach vorne bringen", freute sich Wegner. Auch Attarbashi, der vermutete, dass sein Team "so ein Spiel zu Beginn der Saison verloren hätte", nannte den Erfolg "für das Selbstvertrauen und den Reifeprozess sehr wertvoll". Am Samstag (22. Dezember/16 Uhr) folgt das Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen. Ein Sieg gegen den Spitzenreiter und Glückwünsche seines Bayer-Kollegen Michael Koch wären, zwei Tage vor Heiligabend, vorzeitige Weihnachtsgeschenke für Attarbashi.
Statistik: Reece (27 Punkte), Krause (12), Alegbe, Grey (11), Agyepong (9), Martin (8), Hoffmann (4), Fatnasi (2), Tangermann, Adler (n. e.), Jeß (n. e.)
Viertel-Ergbenisse: 20:13, 23:23, 19:20, 22:25
Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titel-Bild: Al-Fayed Alegbe, Jared Grey und Camron Reece (von links nach rechts).