Bisher höchster Auswärtssieg bei den EN BASKETS Schwelm

Freude über den Auswärtssieg: Reece, Agyepong, Hoffmann, Grey, Giessmann, Martin, Tangermann, Möller, Alegbe. (Von links nach rechts)

Bisher höchster Auswärtssieg bei den EN BASKETS Schwelm

19. 01. 2025

Viel Stress nahmen Fabian Giessmann, Jared Grey und Leif Möller auf sich, um nur einen Tag nach ihrem Bundesliga-Spiel mit den Veolia Towers Hamburg in Chemnitz (60:69) für den SC Rist Wedel in der 2. Bundesliga ProB auflaufen zu können. Mit der Bahn reiste das Trio am Sonnabend aus Sachsen nach Westfalen. Während sich Pechvogel Giessmann dort beim Aufwärmen verletzte, waren Grey und Möller „die Reisestrapazen überhaupt nicht anzumerken“, wie Rist-Co-Trainerin Constanze Wegner lobte. Stattdessen trug das Duo entscheidend dazu bei, dass die Wedeler mit einem 76:62 (53:34) bei den EN Baskets Schwelm ihren dritten und bisher höchsten Auswärtssieg in dieser Saison feierten.

Ihre Schützlinge hätten „zu Beginn der Partie gleich losgelegt wie die Feuerwehr“, stellte Wegner zufrieden fest: „Wir waren von Anfang an hellwach, haben gut gepresst und es geschafft, aus einer starken Deckung auch in eine gute Offensive zu kommen.“ In der Tat ließen die Gäste den Schwelmern mit ihrer überragenden Abwehrarbeit kaum Luft zum Atmen. „Und unsere defensiven Erfolgserlebnisse haben Lust auf mehr gemacht“, so Wegner. Einen 0:4-Rückstand nach 49 Sekunden drehten die Wedeler mit 13 Punkten in Folge zu einer 13:4-Führung (5. Minute), die sie in der Folge auch nicht mehr hergaben, sondern zunächst immer weiter ausbauten.

Die Rister eroberten nicht nur die Mehrzahl der Abpraller, sondern stibitzten den Hausherren auch immer wieder den Ball. Kurz vor dem Ende des ersten Viertels bedeutete Mika Tangermanns Korbleger zum 30:15, dass die Wedeler exakt doppelt so oft getroffen hatten wie ihr Gegner, der dann aber noch zum 17:30 nach zehn Minuten verkürzen konnte. Auch im zweiten Abschnitt punkteten die Gäste konstant, wovon sie auch in ihrer Deckungsarbeit profitierten. „Dadurch mussten wir nicht im laufenden Spiel von Angriff auf Abwehr umschalten, sondern haben den Gegner dazu gezwungen, die Partie mit einem Einwurf fortzusetzen“, frohlockte Wegner.

Wie in den vorherigen beiden Partien in diesem Jahr schon die Itzehoe Eagles, so versuchten nun auch die Schwelmer mit einer Zonenverteidigung, die Wedeler um Camron Reece im Zentrum zu neutralisieren. Deshalb war es umso wertvoller, dass dieses Mal immerhin sieben der 27 Rister Distanzwürfe den Weg ins Ziel fanden. Kapitän Linus Hoffmann ging dabei voran und traf zweimal von außen. „Darüber haben wir alle uns sehr gefreut und wenn diese Würfe fallen, sorgt das einfach auch für eine positive Grundstimmung“, erklärte Wegner. Dass ihr Team „eklig und aggressiv spielte“, wie die Assistenztrainerin es ausdrückte, bescherte ihm zur Halbzeitpause einen 19-Zähler-Vorsprung.

Dieser schmolz allerdings im dritten Abschnitt zusammen, „weil wir da fast gar nicht gepunktet haben“, wie Wegner zugab. Da die Schwelmer nun ihrerseits griffiger verteidigten (Wegner: „Damit haben sie uns das Leben schwer gemacht.“) und Spieler wie Majok Gum Gum ihre Klasse zeigten, schmolz das Polster der Wedeler zwischenzeitlich bis auf sieben Punkte (59:52/33. Minute) zusammen. „Im dritten Viertel haben wir große Probleme gehabt und in der Transitionverteidigung oft nicht gut ausgesehen“, fand Wegner einen Kritikpunkt. Ihrem niedrigen Durchschnittsalter zum Trotz gelang es der Wedeler Mannschaft aber, das Ruder wieder herumzureißen und die Partie nicht komplett kippen zu lassen.

Als die Schwelmer in der Schlussphase die „Stop-the-clock“-Taktik anwandten, sprich die Rister schon bei deren Einwürfen foulten und damit an die Freiwurflinie zwangen, bewiesen die Gäste-Akteure Nervenstärke: Fünf ihrer letzten sechs Freiwürfe landeten im Ziel. Als Al-Fayed Alegbe 34 Sekunden vor Ultimo zweimal traf und auf 74:62 stellte, war Wegner „sicher, dass das zum Sieg reicht“. Somit konnten es die Wedeler auch verschmerzen, dass Niklas Krause in den letzten beiden Minuten nicht mehr mitwirken durfte: Nachdem er für eine Auseinandersetzung mit einem Schwelmer ein technisches Foul kassiert hatte, unterband er in der vorletzten Minute einen schnellen Gegenangriff des Heim-Teams auf unsportliche Art und Weise, was ihm das fünfte Foul und die Disqualifikation bescherte.

Die Auszeichnung für den besten Punktesammler, die Krause in dieser Saison schon dreimal eingeheimst hatte, ging dieses Mal an Möller. In seinem erst zweiten ProB-Einsatz in dieser Serie habe der 21-Jährige „natürlich gezeigt, dass er Basketball spielen kann“, und der Mannschaft „mit seiner Erfahrung weitergeholfen“, so Wegner, die aber klarstellte: „Nach diesem Spiel wollen wir keinen Einzelnen hervorheben.“ Stattdessen sei der bereits fünfte Sieg in den letzten sieben Auftritten in Schwelm „mit einer starken Team-Leistung errungen worden“, lobte die Co-Trainerin der Rister, die anschließend im gemieteten Bus von „unsermannschaftsbus.de“ den Heimweg antraten, was für die Spieler keinerlei Stress, wohl aber viel Komfort bedeutete.

Text: Johannes Speckner, Fotos: B. Wien-Hansen

STATISTIK: Möller (17 Punkte), Grey (12), Reece (11), Hoffmann (8), Krause (8), Alegbe (6), Martin (5), Tangermann (5), Agyepong (4), Giessmann (n. e.).

Viertel-Ergebnisse: 17:30, 17:23, 15:6, 13:17.

Auf dem Titel-Bild: Timeout in Schwelm mit Headcoach Hamed Attarbashi