Starke Statistik gegen die ETB Miners auch von Jeremia Agyepong, Camron Reece und Linus Hoffmann (v. li. n. re.)
26. 01. 2025
Weil sie für ihre Anfang Februar anstehenden Klausuren momentan „richtig viel lernen müssen“, verpassten Linus Hoffmann und Niklas Krause in der vergangenen Woche jeweils eine Übungseinheit. Trotzdem „lieferten“ sie am Sonnabend ab und waren entscheidend daran beteiligt, dass der SC Rist Wedel mit einem 79:69 (35:34) gegen die ETB Miners seinen siebten Saisonsieg feierte. „Heute sind die Würfe gefallen – wir haben zwischendurch ein paar kleinere Hänger gehabt, aber stark verteidigt und die Mehrzahl der Rebounds gewonnen, was entscheidend war“, freute sich Krause, der mit 20 Zählern der beste Rister Punktesammler war.
Ähnlich sah es Hoffmann, der im Duell mit den Essenern „einigen Tiefpunkten“ ausgemacht hatte: „Aber die haben wir überstanden, weil wir auch in diesen schwierigen Phasen als Mannschaft zusammengeblieben sind.“ Und so konnte der Kapitän zufrieden feststellen: „Wir haben die Energie aus dem gewonnenen Spiel in Schwelm mitgenommen und unseren Spielplan gut umgesetzt.“ Tatsächlich betraten die Wedeler mit reichlich Energie das Spielfeld der Steinberghalle, in der sie von ihren Zuschauern und den Trommlern der „Yalla Risters“ wieder überragend angefeuert wurden. „Das hat uns natürlich getragen“, sagte Hoffmann dankbar.
Hoffmann war es auch, der nach dem ersten Gäste-Wurf, der nicht den Weg ins Ziel fand, den Abpraller eroberte und so den ersten Rister Angriff einleitete. Nach Niklas Krauses Dribbling passte Camron Reece das Spielgerät blitzschnell zu Mika Tangermann, der es rücklings per Korbleger versenkte. „Genauso wollten wir zum Erfolg kommen: Hinten die defensiven Rebounds erobern und dann mit Tempo nach vorne spielen“, erklärte die Rister Co-Trainerin Constanze Wegner, die zufrieden feststellte: „Das haben unsere Jungs gut umgesetzt.“ Nach einem Dreier von Krause und einen Sprungwurf von Camron Reece stand ein 7:0 auf der Anzeigetafel (3. Minute).
Zwar gab es beim 11:11 (6.) zum ersten und letzten Mal an diesem Abend einen Gleichstand, doch anschließend zogen die Hausherren immer wieder schnell und erfolgreich zum Essener Korb und mit einem 16:0-Lauf auf 27:11 davon (11.). „In dieser Phase haben wir überragend gereboundet und gut verteidigt, dann aber plötzlich den Fuß vom Gaspedal genommen“, gab Wegner zu. So konnten die „Minenarbeiter“ aus dem Ruhrgebiet per 11:0-Lauf auf 22:27 verkürzen (14.). Dass die Rister zur Halbzeitpause nur noch knapp mit 35:34 in Front lagen, nannte Wegner aufgrund der zwischenzeitlichen 16-Punkte-Vorsprungs „enttäuschend“, auch wenn es so „für die Zuschauer so natürlich spannender war“.
Vor allem im zweiten Viertel hatte Isaiah Sanders dem Essener Spiel seinen Stempel aufgedrückt und Wegner gab zu, dass der US-Amerikaner den Wedelern „große Schwierigkeiten bereitet“ habe: „So einen starken Spieler zu stoppen, ist eine Team-Aufgabe – und wir hätten ihn als Mannschaft schneller in den Griff bekommen müssen.“ Immerhin sei dies im dritten und vierten Viertel „etwas besser gelungen“, fand Wegner. Allerdings plagte sich Sanders zu dieser Zeit auch schon mit Foul-Problemen herum. Wegner würde sich hierbei jedenfalls „für die Zukunft noch mehr Konstanz wünschen“, konnte aber immerhin erfreut registrieren, dass die Führung zu keiner Zeit mehr hergegeben wurde.
Weil die Essener aber mehrmals bis auf zwei beziehungsweise drei Punkte herankamen, verlief die Schlussphase sehr dramatisch. Was war entscheidend dafür, dass die Partie nicht, wie die beiden vorherigen Heimspiele gegen die Bayer Giants Leverkusen und die Itzehoe Eagles, in der Schlussphase noch verloren ging? „Es war ganz wichtig, dass wir bis zum Ende gut gereboundet haben“, urteilte Rist-Coach Hamed Attarbashi. Tatsächlich eroberten die Wedeler vorne 14 und hinten 34 abprallende Bälle, während die Essener, die wohlgemerkt eine der reboundstärksten ProB-Mannschaft sind, lediglich 25 Abpraller unter dem eigenen und zwölf unter dem gegnerischen Korb sicherten.
Ein Sonderlob gebührte dabei Jeremia Agyepong, der alleine sieben Rebounds gewann, was für ihn einen persönlichen Saison-Bestwert bedeutete. Als der Essener Bryan Dawson mit seinem Dreierwurf scheiterte und sein Team anschließend den Ball zunächst sicherte, dann aber verlor, war die Entscheidung gefallen, da nur noch vier Sekunden auf der Uhr waren. Dass die Wedeler trotzdem noch einmal eine Auszeit nahmen, begründete Wegner wie folgt: „Wir hatten in den letzten Wochen einige Spiele, in denen in den letzten Sekunden die einfachsten Dinge schiefgegangen sind – deshalb wollten wir jetzt vor dem Einwurf noch einmal die Sinne schärfen.“
Dies gelang: Die Wedeler kamen zwar nicht mehr in eine aussichtsreiche Wurfposition, aber sie spielten die letzten vier Sekunden souverän herunter. „Wir haben kühlen Kopf bewahrt“, lobte Wegner, während Attarbashi von einem „verdienten Sieg gegen einen starken und tief besetzten Gegner“ sprach. Hoffmann hob den „abermaligen Fortschritt“ seiner Mannschaft hervor, zu dem er selbst mit elf Zählern seine zweitbeste Ausbeute in dieser Saison – nach der 24-Punkte-Gala gegen die TKS 49‘ers – beisteuerte. Krause verpasste nur knapp seine in den Spielen in Bitterfeld und in Rostock – jeweils 21 Zähler – aufgestellten Saison-Bestleistungen. Die fehlende Trainingseinheit scheint den Medizinstudenten also nicht geschadet zu haben.
STATISTIK: Krause (20 Punkte), Reece (17), Hoffmann (13), Agyepong (10), Möller (8), Tangermann (6), Grey (3), Giessmann (2), Adler (n. e.), Fatnassi (n. e.), Jeß (n. e.).
Viertel-Ergebnisse: 24:11, 11:23, 22:21, 22:14.
Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titelbild: Niki Krause mit starker Statistik: 20 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds.