Höchster Saisonsieg gegen die Iserlohn Kangaroos!

Eindrücke vom Spiel gegen Iserlohn: Die Yalla-Risters sorgen für tolle Stimmung in der Steinberghalle! Niki Krause ist erneut Topscorer (unten links), Nikola Sredojevic ist zurück nach Auslandssemester (unten Mitte) und Camron Reece legt erneut eine Doubl

Höchster Saisonsieg gegen die Iserlohn Kangaroos!

03. 02. 2025

So imposant wie die Stimmung in der Steinberghalle, so beeindruckend war auch das Ergebnis: Mit 84:53 (44:29) fertigte der SC Rist Wedel am Sonntagabend die Iserlohn Kangaroos ab. „Wir waren heute wirklich gut“, jubelte Rist-Coach Hamed Attarbashi nach dem höchsten Saisonsieg seines Teams – noch deutlicher hatten die Wedeler in einem Pflichtspiel am 7. Januar 2024 (109:64 gegen die BSW Sixers) triumphiert. „Und unsere Fans waren wieder einmal überragend“, sagte Attarbashi dankbar.

Wie acht Tage zuvor gegen die ETB Miners, so war Niklas Krause erneut der beste Wedeler Schütze. Seinen 20 Punkten gegen die Essener ließ der Aufbauspieler nun sogar 21 Zähler folgen und glänzte zudem als intelligenter Ballverteiler. „Dieses Spiel hat sich richtig gut angefühlt“, strahlte der 22-Jährige, für den es „entscheidend war, dass wir mit ganz viel Energie agiert und den Spielplan hervorragend umgesetzt haben.“ Rist-Kapitän Linus Hoffmann freute sich über „einen sehr, sehr souveränen Sieg“.

Dabei kamen die Wedeler zunächst nicht gut in die Partie hinein. Krause, Camron Reece und Jeremia Agyepong blieben bei ihren Korblegern glücklos, weshalb ein 0:4 auf der Anzeigetafel stand, ehe nach zwei Minuten und drei Sekunden Spielzeit Krauses zweiter Korbleger des Tages im Netz zappelte und die ersten beiden Punkte für das Heim-Team bedeutete. Doch damit war der Bann noch nicht gebrochen: „Am Anfang haben wir uns schwer getan und die Iserlohner ihre Würfe getroffen“, analysierte Attarbashi, weshalb seine Schützlinge nach fünf Minuten mit 5:9 im Hintertreffen waren.

Dann zeigte der Rister Fabian Giessmann, wie es geht: Obwohl er zwei Freiwürfe vergeben und nach einem eroberten Ball auch seinen Korbleger nicht versenkt hatte, ließ er den Kopf keinesfalls hängen. Stattdessen eroberte er das Spielgerät nur acht Sekunden später erneut und traf mit einem krachenden Dunking zum 7:9, was einen 5:0-Lauf seines Teams einleitete. „Sinnbildlich“ nannte Hoffmann diese Szene: „Genauso geht es, und nur so können wir erfolgreich sein“, so der Kapitän, der feststellte: „Wir haben hart gearbeitet, und für diese harte Arbeit sind wir schließlich belohnt worden.“

Hervorragende Arbeit leisteten die Spieler des SC Rist vor allem in der Defensive: Die Vorgaben von Attarbashi und Co-Trainerin Constanze Wegner, vor allem die beiden Iserlohner Topscorer Diante Bah und Jorge Mejias eng zu decken, wurden vorzüglich umgesetzt. „Wir haben durchgehend hart verteidigt“, lobte Attarbashi. Den Umstand, dass zahlreiche Akteure der „Kängurus“ unter großem Wurf-Pech litten – der eigentliche Iserlohner Dreier-Spezialist Johannes Konradt etwa versenkte keinen einzigen seiner fünf Distanzwürfe -, kommentierte der Rist-Coach wie folgt: „Da hatten wir das Glück des Tüchtigen, aber auch das haben wir uns erarbeitet.“

Unglaublich, aber wahr: Von insgesamt 20 Dreierwürfen der Gäste zappelte nur einer im Ziel (fünf Prozent) – die Hausherren kamen bei ihren Versuchen aus der Ferndistanz auf eine 32 Prozent-Quote (sechs von 19). Auch wenn aus kurzer Entfernung abgedrückt wurde (53 Prozent gegenüber 44), zielten die Wedeler besser. Und im dritten Viertel hielten die Rister die Iserlohner, die laut Hoffmann „wirklich starke Einzelspieler haben, die keine Sekunde aus den Augen gelassen werden und keinen Millimeter Platz bekommen dürfen“, bei sieben (!) Punkten.

So erfüllten sich gleich zwei Wünsche von Wegner: Der direkte Vergleich mit den Iserlohnern, die aktuell in der Tabelle noch zwei Punkte mehr aufweisen, wurde nach dem am 16. November 2024 mit 76:78 knapp verlorenen Hinspiel klar gewonnen – und zudem mussten die Wedeler „endlich einmal nicht bis zum Ende zittern“, wie Hoffmann es ausdrückte: „Als wir zu Beginn des vierten Viertels mit über 30 Punkten geführt haben, war klar, dass wir uns den Sieg nicht mehr nehmen lassen würden.“ Erfreut registrierte der Kapitän, „dass wir trotzdem keine Sekunde nachgelassen, sondern bis zum Ende weiter Gas gegeben haben.“

Den klaren Vorsprung nutzte Attarbashi aber, um all seinen Schützlingen reichlich Einsatzzeit zu gewähren. „Natürlich will jeder Spieler möglichst lange auf dem Parkett stehen – aber unter den Jungs gibt es keinerlei Neid, sondern sie gönnen sich auch gegenseitig die Spielanteile“, hob der Coach anschließend das Wir-Gefühl und das gute Klima innerhalb seiner Mannschaft hervor. Fünf Rist-Akteure wirkten mehr als 20 Minuten und vier Spieler über eine Viertelstunde lang mit. Die einzige Ausnahme war Rückkehrer Nikola Sredojevic, der bei seinem Wiedereinstand gute fünf Minuten dabei war.

Nachdem Sredojevic in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison noch mittrainiert, sich dann aber für sein BWL-Studium ein halbes Jahr lang ins Ausland verabschiedet hatte, kehrte er nun an den Steinberg zurück. „Wir sind glücklich, dass er wieder da ist – mit seiner kämpferischen Art ist er ein Gewinn für jede Mannschaft“, lobte Attarbashi den 22-jährigen Shooting Guard, der bereits in der Serie 2019/2020 sowie vom Herbst 2021 bis zum Frühjahr 2024 das gelb-grüne Trikot getragen hatte. Seinen bis dato letzten Einsatz hatte Sredojevic am 26. April 2024 im ersten Play-Off-Viertelfinale gegen die RheinStars Köln (60:67) gehabt.

Stichwort Play-Offs: Durch ihren dritten Sieg in Folge stehen die Rister als Tabellen-Achter erstmals seit dem fünften Spieltag wieder auf einem Play-Off-Platz. „Das ist eine schöne Momentaufnahme – aber in der 2. Bundesliga ProB geht es aktuell sehr eng zu und wir haben auch nur sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz“, schaut Attarbashi noch immer sorgsam nach unten. Während dieser Analyse des Trainers standen seine Spieler geduldig für Autogramm- und Fotowünsche bereit. Die Rister Fans, die – angetrieben von den Trommlern der Yalla Risters – wieder einmal für eine sagenhafte Stimmung sorgten, hätten es ebenso wie die junge Mannschaft verdient, dass auf die vier noch offenen, regulären Saison-Heimspiele am Steinberg weitere Auftritte in den Play-Offs folgen.

 

STATISTIK: Krause (21 Punkte), Möller (15), Reece (14), Giessmann (10), Agyepong (9), Alegbe (9), Hoffmann (4), Tangermann (2), Martin, Sredojevic.

Viertel-Ergebnisse: 19:14, 25:15, 21:7, 19:17.
 

Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux

Auf dem Titel-Bild: Leif Möller