05. 02. 2025
„Das ist eine gute Frage, die ich so schnell gar nicht beantworten kann.“ Dies entgegnete Trainer Hamed Attarbashi, als er gefragt wurde, ob er nach der bitteren, am 28. September 2024 bezogenen 65:104 (39:47)-Klatsche im Hinspiel gegen die Berlin Braves geglaubt hätte, dass sein SC Rist Wedel vor dem Rückspiel drei Punkte mehr als der Gegner aufweisen würde. Dieser Vorsprung resultiert zum einen daraus, dass den Hauptstädtern von der 2. Basketball-Bundesliga GmbH wegen eines Verstoßes gegen das Lizenzstatut ein Zähler abgezogen wurde – vor allem aber daraus, dass sich die junge Rister Mannschaft „hervorragend entwickelte“, wie Attarbashi betonte.
Einfach zu beantworten war für Attarbashi die Frage, ob er und seine Schützlinge vor dem am Sonnabend, 8. Februar, anstehenden Auftritt in Berlin noch an das besagte Hinspiel denken würden: „Natürlich war und ist das ein Thema bei uns“, so der 48-Jährige, der präzisierte: „Die deutliche Niederlage hat doppelt wehgetan, weil wir sie zuhause und zum Saisonstart kassiert haben.“ Hatten die Wedeler in der vergangenen Spielzeit noch beide Duelle mit dem damaligen ProB-Neuling von der Spree gewonnen (89:83 daheim und 81:75 auswärts), so begründete Attarbashi die Pleite im dritten Aufeinandertreffen und vor allem deren Höhe „mit unserer nicht optimalen Vorbereitung auf die aktuelle Serie“.
In diese kamen die Wedeler aber immer besser hinein und feierten am vergangenen Sonntag mit einem 84:53 (44:29) gegen die Iserlohn Kangaroos nicht nur ihren dritten Sieg in Folge, sondern auch ihren bisher deutlichsten in der aktuellen Spielzeit. Dass damit auch der Sprung auf den achten Tabellenplatz gelang, der am Saisonende zur Play-Off-Qualifikation genügen würde, interessiert Attarbashi momentan „nur am Rande“, was er wie folgt begründete: „Ich habe immer die Weiterentwicklung, sozusagen das große Ganze, im Blick.“ Und diesbezüglich stellte der Familienvater fest: „Mit jungen Spielern ist es wie mit Kindern – sie entwickeln sich unterschiedlich und oft in Etappen.“
Auf der Karriereleiter einen Schritt nach oben ging es zuletzt für Mika Tangermann: Nach starken Leistungen im gelb-grünen Trikot in der 2. Bundesliga ProB wurde der Centerspieler in den Bundesliga-Kader des Kooperationspartners Veolia Towers Hamburg hochgezogen. „Das ist gut für Mika und letztlich auch für uns, wenngleich er jetzt seltener bei uns mittrainiert“, so Attarbashi. Am Mittwochabend wirkte neben Fabian Giessmann und Leif Möller als dritter Wedeler auch Tangermann mit, als die Veolia Towers im EuroCup gegen Cedevita Olimpija Ljubljana aus Slowenien mit einem 80:62 (41:36) ihren fünften Pflichtspiel-Sieg in Folge feierten.
Weil zudem Rist-Kapitän Linus Hoffmann wegen seiner Klausuren kürzertreten musste, fiel das Training, das mittwochabends turnusmäßig in der Steinberghalle stattfindet, ausnahmsweise aus. „Trotzdem fahren wir am Sonnabend voller Vorfreude und Motivation nach Berlin“, versicherte Attarbashi. Der Rister Tross reist mit der Bahn in die Bundeshauptstadt, wo in der Sporthalle Charlottenburg um 15 Uhr der Tip-Off erfolgt. „Das ist eine der schönsten Hallen in Deutschland und es ist immer etwas Besonderes, dort zu spielen“, freut sich Attarbashi auf den Auftritt in der Arena, die 2.500 Zuschauern Platz bietet und auch den Basketball-Frauen von ALBA Berlin sowie den Handballerinnen der Füchse Berlin als Heimspielstätte dient.
Im Dezember 2024 verließ Shooting Guard Badu Buck (25) die Berlin Braves, für die er auf einen Punkteschnitt von 13,8 gekommen war, gen Artland Dragons in die ProA. Um nach dem knappen Halbfinal-Aus in der Vorsaison gegen den späteren ProB-Meister und ProA-Aufsteiger Dragons Rhöndorf trotzdem erneut ein Play-Off-Ticket zu lösen, verpflichteten die Hauptstädter im Gegenzug den US-Amerikaner Jordan Isaiah Mello-Klein (26). Der Aufbauspieler kam in seinen ersten drei Einsätzen auf einen Schnitt von neun Zählern pro Partie. „Mit ihm hat sich das Spiel der Braves verändert“, weiß Attarbashi, der aber auf eventuelle taktische Schachzüge seines Berliner Trainerkollegen Michael Wende (38/hatte vor dieser Saison Erfolgscoach Achmadschah Zazai abgelöst) sicher die richtigen Antworten finden wird.
Das nächste Heimspiel findet am 16.2. um 17:00 Uhr in der heimischen Steinberghalle gegen die "BSW Sixers" aus Sandersdorf statt. Tickets gibt es schon hier auf der Homepage oder an der Abendkasse!
Text: Johannes Speckner, Foto: (c) Manningeaux
Die letzten Duelle:
28. September 2024: SC Rist Wedel – Berlin Braves 2000 65:104
30. März 2024: Berlin Braves 2000 – SC Rist Wedel 75:81
7. Oktober 2023: SC Rist Wedel – Berlin Braves 2000 89:83