Knapper Sieg gegen Paderborn: Play-Off-Ticket gelöst!

Eine großartige Leistung gegen starke Paderborner und eine leidenschaftlicher Support der Fans bringen den Einzug in die Playoffs!

Knapper Sieg gegen Paderborn: Play-Off-Ticket gelöst!

07. 04. 2025

Einigen der wieder zahlreich erschienenen Zuschauer rutschte das Herz in die Hose, als noch 30 Sekunden auf der Uhr waren und Camron Reece nach einem eroberten Abpraller unter dem eigenen Korb einen riskanten Querpass zu Niklas Krause spielte. Aber Krause behauptete den Ball vor einem heranstürzenden Gegenspieler, wurde dann gefoult und verwandelte einen seiner zwei Freiwürfe. Al-Fayed Alegbe, der wenig später nach einem misslungenen Gäste-Wurf erfolgreich zum Ball gesprungen und dann auch gefoult worden war, tat es ihm gleich. Diese beiden Freiwürfe waren die Schlussakkorde beim 67:62 (33:26)-Erfolg des SC Rist Wedel gegen die Gartenzaun24 Baskets Paderborn.

Laut ging es auch nach dem Ende des letzten Heimspiels der regulären Saison 2024/2025 in der 2. Bundesliga ProB weiter: Der erste Sieg nach vier Niederlagen am Stück wurde von den Trommlern des Fanclubs Yalla Risters und den Fans auf der Tribüne, die schon während der Partie für eine grandiose Stimmung gesorgt hatte, frenetisch gefeiert. Aus den Boxen der Steinberghalle wurde derweil „We are the champions“ von Queen gespielt. Und als Gewinner konnten sich die Rister Korbjäger auch fühlen. Wegen ihres zwölften Saisonsieges natürlich – vor allem aber, weil sie sich damit die Play-Off-Teilnahme gesichert hatten.

„Und das schon zum zweiten Mal in Folge – das ist, da wir eine so junge Mannschaft haben, keine Selbstverständlichkeit“, erklärte Rist-Kapitän Linus Hoffmann. Und natürlich war es auch kein Selbstläufer, die Paderborner, die im Vorjahr aus der 2. Bundesliga ProA abgestiegen und aktuell schon vor der Partie sicher Hauptrunden-Dritter waren, zu schlagen. Rist-Coach Hamed Attarbashi sah „ein hochklassiges Duell“, in dem seine Schützlinge „wieder einmal sehr stark verteidigt“ hätten. Im ersten Viertel gelangen auch den Wedelern nur 13 Zähler, ehe sie im zweiten Abschnitt zielsicherer agierten, was ihnen in der Spitze einen Sieben-Punkte-Vorsprung bescherte.

Die Gäste aus Ostwestfalen ließen sich aber nicht abhängen. Dass die Wedeler nach einem nicht optimalen dritten Durchgang in dessen letzten beiden Minuten (42:46) sowie während der ersten beiden Zeigerumdrehungen des vierten Viertels (44:49) in Rückstand gerieten, erklärte Hoffmann aber auch mit der Stärke des Gegners: „Die Paderborner haben eine richtig gute Mannschaft. Basketball ist ein Sport, der von den Läufen lebt – und ein Team mit der Qualität von Paderborn wird immer zu solchen Läufen kommen, das lässt sich nie ganz verhindern.“

Anders, als in den letzten beiden Partien, konnten die Rister Akteure dem Gegner aber „schnell wieder Einhalt gebieten“ (Attarbashi) und die Führung zurückerobern. „Ich glaube, dieses Mal waren wir einfach dran“, sagte der Trainer auch in Erinnerung daran, dass seinen Schützlingen zuvor in den Duellen mit dem Tabellen-Zweiten Wolmirstedt und beim Spitzenreiter Leverkusen „nur Kleinigkeiten gefehlt“ hätten. „Und wir hatten in der Schlussphase auch das Glück des Tüchtigen, dass bei den Paderbornern die Dreierwürfe nicht mehr gefallen sind“, ergänzte Attarbashi mit Blick darauf, dass die Gäste in den letzten Minuten mehrmals knapp scheiterten.

Insgesamt hatten die Ostwestfalen aber mit acht von 28 versenkten Dreiern (29 Prozent) eine deutlich bessere Quote bei ihren Fernwürfen als die Grün-Gelben, die bei 18 Versuchen lediglich zweimal jubeln durften (elf Prozent). „Umso beachtlicher, dass wir trotzdem gewonnen haben“, betonte Attarbashi, der neben seinem besten Punktesammler Reece („Er war sehr stark.“) auch Leif Möller lobte. Vor den Augen von Benka Barloschky, einst Trainer des SC Rist und nun bei dessen Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg, habe Doppellizenzspieler Möller „in der Schlussphase Verantwortung übernommen und einen wichtigen Wurf versenkt“, so Attarbashi.

Während die Rister Vorsitzende Andrea Koschek im Play-Off-Achtelfinale gerne gegen Leitershofen oder Fellbach spielen würde („Das wäre ein neuer Gegner.“), wünscht sich Hoffmann „eine Revanche gegen Köln“ – denn an den RheinStars war sein Team im Vorjahr im Viertelfinale gescheitert. Derweil wollte Attarbashi in Bezug auf ein Play-Off-Ticket auf Nummer sicher gehen und warnte, die Wedeler könnten im Falle einer finalen Niederlage in Bernau „am Ende punktgleich sein mit Essen und Schwelm“, so dass dann „ein Dreiervergleich für die Platzierung entscheidend wäre“.

Noch ehe den Anwesenden das Herz in die Hose rutschen konnte, wurde flugs jener Dreiervergleich ausgerechnet. Und, da die Rister in diesem speziellen Fall das zweitbeste von drei punktgleichen Teams wären (siehe unten stehende Auflistung), was ihnen den achten Platz und die Play-Off-Teilnahme bescheren würde, endgültig „grünes Licht“ zum Feiern gegeben.

STATISTIK: Reece (20 Punkte), Krause (18), Möller (9), Tangermann (8), Hoffmann (7), Alegbe (3), Agyepong (1), Sredojevic (1), Fatnassi, Martin. Viertel-Ergebnisse: 13:12, 20:14, 11:20, 23:16.

Text: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titel-Bild: Camron Reece

 

Die für einen möglichen Dreiervergleich relevanten Spiele:

19.10.2024: Essen – SC Rist 88:63
26.10.2024: Schwelm – Essen 89:87
3.11.2024: SC Rist – Schwelm 68:74
18.1.2025: Schwelm – SC Rist 62:76
25.1.2025: SC Rist – Essen 79:69
1.3.2025: Essen – Schwelm 74:64

Daraus würde sich folgende Dreiervergleichs-Tabelle ergeben:

1. Platz: Essen 4:4-Punkte, 318:295 (+ 23) Körbe = Platz 7 in der Abschlusstabelle
2. Platz: Rist 4:4-Punkte, 286:293 (- 7) Körbe = Platz 8 in der Abschlusstabelle
3. Platz: Schwelm 4:4-Punkte, 289:305 (- 16) Körbe = Platz 9 in der Abschlusstabelle