Abschied von Camron Reece

Die ProB-Saison 2024/25 mit Camron Reece bei uns in der Steinberghalle!

Abschied von Camron Reece

06. 06. 2025

„Er muss den nächsten Schritt machen“: Abschied von Camron Reece

Eine alte Weisheit besagt, dass aller Anfang schwer ist. Dies galt auch für Camron Reece, der im Sommer 2023 nach seinem Wechsel aus Finnland nach Deutschland im Testspiel gegen den Regionalligisten TSV Bargteheide keinen guten Einstand im Trikot des SC Rist Wedel hatte. „Er war damals ein lockerer Typ und musste sich erst eine gewisse Professionalität aneignen“, erinnert sich Christoph Roquette, Sportlicher Leiter des SC Rist. Reece lernte schnell – und war in den letzten beiden Jahren „einer der Spieler, der die 2. Bundesliga ProB geprägt hat“, wie Rist-Trainer Hamed Attarbashi feststellte.

Deshalb wurde Reece nun „schweren Herzens und vermutlich endgültig verabschiedet“, wie Roquette es ausdrückte. Seinen Ausstand am Steinberg hatte der US-Amerikaner zunächst schon vor Jahresfrist gegeben. Ende Juli 2024 konnte Roquette dann aber verkünden, dass der Importspieler für ein zweites Jahr zugesagt habe. „Damals hatten wir Glück, dass er offenbar unter dem Radar geblieben und anderen Vereinen nicht so sehr aufgefallen ist“, erklärte Roquette, der rückblickend feststellte: „Wir wussten, was wir von ihm bekommen – deshalb waren wir dazu bereit, uns wirtschaftlich zu strecken, denn das war in diesem Fall ein überschaubares Risiko.“

Ein Wagnis, das sich für die Wedeler auszahlte: Reece spielte auch in der Saison 2024/2025 „überragend“, wie Attarbashi und Roquette übereinstimmend feststellten. Reece kam auf hervorragende Rebound- und Punkte-Werte – mit 476 Zählern sammelte er im Schnitt 15,9 Punkte pro Partie –, womit er großen Anteil am erneuten Erreichen des Play-Off-Viertelfinals hatte. „Außerdem hat er sich weiterentwickelt und sein Spiel erweitert“, frohlockte Roquette. Der im Sommer 2024 von allen Beteiligten gefasste Plan, den US-Amerikaner nicht nur auf seiner angestammten Position fünf als Centerspieler, sondern auch auf der vier als Power Forward („kraftvoller Angriffsspieler“) einzusetzen, sei „voll und ganz aufgegangen“.

Reece stand oft zusammen mit Mika Tangermann, der die Center-Position besetzte, auf dem Feld und visierte den gegnerischen Korb auch erfolgreich aus der Distanz an: Mit elf von 33 versenkte er exakt ein Drittel seiner Dreierwürfe. „In der vorletzten Saison hatte er lediglich zwei Dreier getroffen – diese Steigerung ist aller Ehren wert“, lobte Roquette den 26-Jährigen, der nun „definitiv beide Positionen spielen kann“. Dies zeigte Reece auch bei seine Einsätzen für den Rister Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg: „Ich habe einige Euro-Cup-Spiele von ihm verfolgt – und da war nicht zu sehen, dass er ein ProB-Spieler ist, weil er auf dem deutlich höheren Niveau mehr als gut mitgehalten hat“, betonte Attarbashi.

Gefragt, welche Spielklasse er Reece in der kommenden Serie zutrauen würde, entgegnete Roquette: „Er muss jetzt den nächsten Schritt machen – wenn er in Deutschland bleibt, sollte er mit seiner unglaublichen Athletik, seiner Physis und seiner Mannschaftsdienlichkeit in der 2. Bundesliga ProA eine gute Rolle spielen können.“ Nun bleibt abzuwarten, welche Angebote bei der neuen Agentur, die Reece inzwischen berät, eingehen. Dass Reece abermals keinen passenden, neuen Verein findet und noch ein drittes Jahr am Steinberg spielt, kann sich Roquette „beim besten Willen nicht vorstellen“, wenngleich er klarstellte: „Wir würden ihn natürlich wieder mit Kusshand nehmen.“ Und Attarbashi bemühte lächelnd eine alte Weisheit: „Aller guten Dinge sind bekanntlich drei.“

Wir wünschen "Cam", "Cram", unserem "Mr. Energy" alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft! 
Es war uns eine Freude! 

Bericht: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux