Das war das Team 2024/25: als jüngstes Team der ProB Nord ist der 8. Platz in der gesamten ProB (28 Teams) ein beachtlicher Erfolg!
18. 06. 2025
„Ich finde, dass wir eine gute Saison gespielt haben!“
Traditionell zieht Christoph "Rocky" Roquette (42), seit 10 Jahren unser langjähriger sportlicher Leiter un ehemaliger Profi-Spieler, sein Resümee zur vergangenen Saison. Das Interview führte Johannes Speckner, der die komplette Saison unsere ProB-Spielberichte schrieb.
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Die nackten Zahlen besagen, dass der SC Rist Wedel in der Saison 2024/2025 in der 2. Bundesliga ProB Nord in der Hauptrunde mit 13 Siegen bei ebenfalls 13 Niederlagen den sechsten Tabellenplatz belegte. In den Play-Offs kam dann so, wie vor Jahresfrist gegen die RheinStars Köln, mit zwei Niederlagen gegen die SBB Baskets Wolmirstedt das Aus im Viertelfinale.
Welche Schulnote würden Sie der Mannschaft für die in der Saison 2024/2025 gezeigten Leistungen geben?
„Ich finde, dass wir eine gute Saison gespielt haben – deshalb wäre es die Schulnote zwei. Einerseits für die Leistungen, die die Spieler über die gesamte Serie gesehen abgerufen haben, und andererseits dafür, dass wir erneut das Play-Off-Viertelfinale erreicht haben, denn das war wirklich keine Selbstverständlichkeit. Natürlich gab es Höhen und Tiefen sowie einige sehr unglückliche Niederlagen – da hätten wir definitiv den einen oder anderen Sieg mehr erringen und eine noch bessere Saison spielen können.
Aber auch so ist die Saison als gut zu bezeichnen, zumal wir ja nicht nur auf das Sportliche schauen, sondern auch sehen, dass die Steinberghalle immer gut gefüllt war. Ich glaube, dass alle Zuschauer, die live dabei waren, Spaß dabei hatten, unserem Team zuzuschauen. Diese Kombination zählt für mich, dafür betreiben wir den Aufwand.“
Zu den angesprochenen Tiefs zählten die beiden Derby-Niederlagen gegen die Itzehoe Eagles. Tun diese Ergebnisse auch heute noch weh?
„Tatsächlich ist es für mich noch immer ein Rätsel, was in diesen beiden Begegnungen bei uns los gewesen ist. Wir haben innerhalb von sieben Tagen gleich zweimal gegen die Eagles verloren und in Itzehoe ja auch noch sehr deutlich, dort gab es einen eklatanten Klassenunterschied zwischen den Teams. Das ist umso unverständlicher, weil wir um einen Play-Off-Platz gespielt haben und die Itzehoer permanent, bis zum letzten Spieltag, um den Klassenerhalt kämpfen mussten. In der nächsten Saison wollen wir uns in den Derbys auf jeden Fall besser präsentieren.“
Am 28. September 2024 war auch das erste Saisonspiel gegen die Berlin Braves mit 65:104 deutlich verloren gegangen. War das ein Weckruf zur richtigen Zeit?
„Wir haben eine sehr junge Mannschaft und wussten, dass sie Zeit benötigen wird. Das war im Sommer 2023 auch schon so, als unsere Saisonvorbereitung geprägt war von groben Aussetzern und wir unter anderem ein Testspiel gegen den Regionalligisten TSV Bargteheide klar verloren haben. Wir spielen teilweise mit Schülern, die erst 16, 17 oder 18 Jahre und hochtalentiert sind, aber Probleme bekommen können, wenn sie auf eine gestandene Männer-Mannschaft wie Bargteheide oder Berlin treffen. Im ersten Saisonspiel waren wir gegen ein gutes Team der Braves, das damals noch alle Mann an Bord hatte, nicht bereit: Wir sind relativ schnell eingebrochen und hatten noch nicht die Kämpfermentalität, die uns in der Folge in zahlreichen Spielen ausgezeichnet hat. Insofern war diese Niederlage auf jeden Fall ein Wachmacher.“
Gab es einen Sieg, den Sie in besonders positiver Erinnerung behalten haben, weil er vielleicht wegweisend für den weiteren Saisonverlauf war?
„Grundsätzlich habe ich mich über jeden Sieg gefreit, den unser Team erringen konnte. Besonders schön und wichtig war sicher, dass wir am 1. Dezember 2024 nach zuvor fünf Niederlagen in Folge die TKS 49‘ers geschlagen haben. Nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist mir aber auch die eine oder andere überflüssige Niederlage. Hierbei denke ich vor allem an das letzte Spiel vor Weihnachten, als wir gegen Leverkusen einen sicher geglaubten Sieg in der Schlusssekunde noch aus der Hand gegeben haben. Da hätte aus einer guten Saison vielleicht sogar eine sehr gute werden und noch ein Tick mehr erreicht werden können. Aber wir sind auch so zufrieden damit, dass wir das Play-Off-Viertelfinale erreicht und die komplette Saison ohne Abstiegsstress absolviert haben.“
Auch, wenn das Abstiegsgespenst nie über dem Steinberg kreiste: Haben Sie trotzdem durchgeatmet, als am 1. März mit dem Sieg beim TSV Neustadt auch rein rechnerisch alle Zweifel am Klassenerhalt ausgeräumt worden waren?
„Grundsätzlich bin ich immer pessimistisch und vorsichtig, was dieses Thema angeht. Natürlich waren wir alle froh und erleichtert, als wir den Sieg geholt hatten und wussten, dass wir in der Tabelle wirklich gar nicht mehr nach unten schielen müssen, sondern ausschließlich nach oben schauen können. Da ist schon eine große Last abgefallen, zumal weil wir alle sehr viel Herzblut in unseren Verein stecken.“
Gibt es einzelne Spieler, die Sie für ihre Leistungen und Entwicklungen während der Saison besonders loben möchten?
„Grundsätzlich haben wir ein großartiges Kollektiv gehabt. Unsere Mannschaft war eine fantastische Einheit: Da standen Freunde und Kumpels auf dem Feld, die füreinander gekämpft und eine hohe Intensität an den Tag gelegt haben. Angeführt wurde das Team von einem überragenden Niklas Krause, der neben Camron Reece mit der wichtigste Spieler bei uns und quasi der Motor der Mannschaft war. Mit Krause sowie mit Al-Fayed Alegbe, der defensiv hervorragende Arbeit geleistet hat, und mit Reece hatten wir eine Achse, die ich hier einmal gesondert nennen möchte. Aber, ganz ehrlich: Ich könnte auch jeden anderen Spieler herauspicken und loben.
Besonders gut gefallen hat mir, wie sich unsere jungen Akteure weiterentwickelt haben. Sinnbildlich dafür standen Nelson Martin, der sich in der ProB so gut gemacht hat, dass er von unserem Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg Anfang April mit einer Lizenz für die Bundesliga ausgestattet worden ist. Und Jayden Fatnassi, der im Saisonverlauf immer stärker und in den Play-Offs ein ganz wichtiger Faktor für uns geworden ist. Daran, dass wir die Achtelfinal-Serie gegen den SV Fellbach für uns entscheiden konnten, hatte Fatnassi einen großen Anteil. Diese Entwicklung zeigt uns einmal mehr, dass unsere Arbeit und speziell die von unserem Trainer Hamed Attarbashi richtig und wichtig ist.“
Leif Möller war für die Saison 2024/2025 eigentlich nicht mehr beim SC Rist eingeplant, dann aber seit Beginn des neuen Jahres doch in 14 Spielen dabei. Wie kam es dazu?
„Als Verantwortliche des SC Rist waren wir natürlich froh, dass Leif als Wedeler Junge noch einmal für uns gespielt hat. Das ging zugegebenermaßen damit einher, dass seine Spielzeit bei den Veolia Towers für ihn unbefriedigend war. Aber dafür sind wir ja auch da, dass die Jungs in schwierigen Phasen bei uns Einsatzzeit, Spielpraxis und Selbstvertrauen sammeln können. Nun wünschen wir Leif alles Gute bei seiner nächsten Station und werden seinen weiteren Weg natürlich weiter aufmerksam verfolgen.“
In den Aufstiegsspielen zur ProB sind sowohl der VfL Stade als auch der TSV Bargteheide gescheitert. Wie haben Sie diese Partien beobachtet?
„Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir zukünftig zwei Derbys mehr gehabt hätten. Die Stader haben der ProB ja schon einmal angehört, das waren damals wirklich schöne Nachbarschaftsduelle und es gab auch einige Spielerwechsel zwischen den beiden Vereinen. Es ist schade, dass der VfL gescheitert ist. Und ein Aufstieg der Bargteheide Bees wäre für den Basketball in Schleswig-Holstein sehr positiv gewesen.
Wir freuen uns aber auch darauf, dass wir mit den Baskets Juniors Oldenburg, die sich in der Finalserie gegen Stade behauptet haben, einen alten Bekannten wieder treffen. Der Weg nach Oldenburg ist auch nicht allzu lang, wir sind dort immer gerne hingefahren. Die Oldenburger Verantwortlichen haben ein ähnliches Konzept wie wir, indem sie auch mit einem BBL-Team kooperieren. Es wird sicher spannend, zu verfolgen, wie diese Zusammenarbeit nach dem Wiederaufstieg in die ProB fortgeführt wird.“
Kein Wiedersehen gibt es in der neuen Saison mit den Bayer Giants Leverkusen und den SBB Baskets Wolmirstedt, die in die ProA geklettert sind. Sind mit ihnen auch die beiden besten Mannschaften aufgestiegen?
„Darüber kann es keine zwei Meinungen geben: Beide Teams sind absolut zu Recht aufgestiegen. Der Kader der Bayer Giants war schon in der vorletzten Saison klar auf die ProA ausgerichtet. Daraus, dass sie den Aufstieg vor Jahresfrist verpasst haben, haben die Leverkusener gelernt, dass es nicht reicht, nach der Hauptrunde Primus zu sein, sondern sie auch die Play-Offs voll fokussiert angehen müssen. Die Wolmirstedter wiederum haben seit Jahren einen Plan verfolgt, wann sie in die ProA und wann sie in die BBL aufsteigen wollen. Sie sind organisch gewachsen und haben sicher gute Chancen, ihren Weg in Richtung 1. Bundesliga fortzusetzen.
Überraschend war, dass die RheinStars Köln als Hauptrunden-Erster der ProB Süd schon im Play-Off-Achtelfinale ausgeschieden sind. Aber generell gab es in den diesjährigen Play-Offs ein großes Nord-Süd-Gefälle: In allen Achtelfinal-Serien haben sich die Nord-Vertreter behauptet. Somit können wir sagen, dass wir in einer wirklich starken Liga eine gute Saison gespielt haben.“
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Aktuell ist Christoph Roquette zusammen mit Headcoah Hamed Attarbashi schon mit der Zusammenstellung des Kaders für die beue Saison beschäftigt, um nach den Abgängen ganz bald auch die präsentieren zu können, die bleiben und die, die das Team 2025/26 verstärken werden!
Wir wünschen denen, die weiterziehen, alles Gute und freuen uns sehr auf die Neuzugänge und gnz besonders über die, die bleiben!!
Let´s go, Risters!