20. 06. 2025
Wie lange Aleksandar Postic mit dem Fahrrad zur Sporthalle am Bostelbeker Damm in Hamburg-Heimfeld brauchen würde, konnte er nicht sagen: „Ich bin schon ewig nicht mehr Fahrrad gefahren.“ Mit dem Auto seien es aber „höchstens zehn Minuten“, erklärte der 24-Jährige, der in Hamburg-Harburg lebt und vom SC Rist Wedel, der die Mehrzahl seiner Trainingseinheiten in Heimfeld absolviert, als erster Neuzugang für die kommende Saison präsentiert wurde.
Genau genommen handelt es sich bei Postic um einen Rückkehrer, denn in der Saison 2018/2019 hatte er schon einmal das Rister Trikot getragen (sechs Einsätze in der 2. Bundesliga ProB/zehn Punkte) und zudem im Nachwuchsbereich der Hamburg Towers gespielt. „2019 hat er sich entschieden, unser Programm zu verlassen“, erinnerte sich Roquette. Für Postic folgten Regionalliga-Stationen bei den TSG Bergedorf Stargazers und beim VfL Stade, für den er drei Jahre lang auf Korbjagd ging. „Ich habe mich in Stade sehr wohl gefühlt – aber jetzt war es für mich an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen“, erklärte Postic, der im April sein duales Studium der Wirtschaftsinformatik abschloss.
Wegen seiner Arbeit, die er „gut mit dem Trainingsaufwand verbinden“ könne, wollte er „unbedingt in Hamburg bleiben“, ergänzte der 24-Jährige. Deshalb habe er sich „sehr gefreut“, als er nach dem Ende der Saison 2024/2025 von Christoph Roquette kontaktiert wurde. Dem Sportlichen Leiter des SC Rist war es „nicht entgangen“, dass Postic in der 1. Regionalliga Nord „ein Leistungsträger mit sehr guten Statistiken war“, wie Roquette es ausdrückte. In der vergangenen Saison erzielte Postic in 22 Spielen 344 Punkte, was einen Schnitt von 15,6 Zählern pro Partie ergibt. Besonders bemerkenswert war seine Dreier-Quote: 55 von 132 Würfen, die Postic aus der Ferndistanz abgab, und damit 41,7 Prozent landeten im Ziel.
Im Mai unterlag Postic mit dem VfL Stade erst im Play-Off-Finale den Baskets Juniors Oldenburg, wodurch die Stader knapp den Sprung in die 2. Bundesliga ProB verpassten. „Das war sehr schade – denn vor drei Jahren, als ich zum VfL gegangen bin, war der Aufstieg in die ProB als klares Ziel ausgegeben worden“, betonte Postic. Bereits 2023 waren die Niedersachsen im Play-Off-Finale an den Berlin Braves gescheitert. Persönlich schaffte Postic, den Roquette als „großen, athletischen Guard“ umschrieb, „der motiviert, engagiert und giftig ist“, nun aber den Sprung in Deutschlands dritthöchste Spielklasse.
Rist-Trainer Hamed Attarbashi und er hätten „exakt so einen Spieler gesucht, der uns mehr Firepower bringt“, erklärte Roquette, der frohlockte: „Damit ist Postic genau das Puzzleteil, das uns bisher gefehlt hat.“ Mit seinen 24 Jahren sei Postic zudem „noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen“, urteilte Roquette: „Wir sehen bei ihm noch Luft nach oben, was seine basketballerischen Fähigkeiten betrifft, woran wir gerne mit ihm arbeiten wollen.“ Dass Postic in Hamburg leben und den SC Rist schon kennen würde, seien „angenehme Nebeneffekte“, so der Sportliche Leiter, der weiß: „Dadurch wird er keine Eingewöhnungsprobleme haben.“
Aus der aktuellen Rister Mannschaft spielte Postic vor sechs Jahren noch mit Linus Hoffmann zusammen. „Linus hat mir schon geschrieben, dass er sich freut, dass ich zurückkomme“, verriet Postic, der vor der Sommerpause einmal an einem Training der Wedeler teilnahm. Dabei kam es zum Wiedersehen mit Al-Fayed Alegbe, mit dem er im Sommer 2019 am Steinberg „schon ein paar Einheiten absolviert hatte“, so Postic. Vielleicht gelingt es Attarbashi auch, seinen Neuzugang die Vorteile des Fahrrads näherzubringen – denn der Coach fährt zumeist auf zwei Rädern von seinem Haus in Hamburg-Wilhelmsburg zum Training nach Heimfeld …
Herzlich Willkommen, lieber Aleks! Wir freuen uns auf dich bei uns in der Steinberghalle!
Bericht: Johannes Speckner, Fotos: Jörg Struwe, picselweb_sportfotos