Abschied von Antonia Laabs: sie wird eine "BasCat"

Antonia "Toni" Laabs, hier bei uns in der Steinberghalle, spielte sowohl im Team der WNBL als auch bei den 1. Damen in der 1. Regionlliga Nord.

Abschied von Antonia Laabs: sie wird eine "BasCat"

01. 07. 2025

Laabs geht: Rister Frauen verlieren ihr Herzstück an Heidelberg

Ihre Mutter Gundula verließ einst als 17-Jährige ihren Heimatverein TuS Lichterfelde gen MTV Wolfenbüttel, ihre Tante Christina wagte im selben Alter den Sprung aus Lichterfelde zum Osnabrücker SC. Insofern setzt Antonia Laabs quasi eine Familientradition fort, indem sie in diesem Sommer dem SC Rist Wedel, für dessen Frauen sie zuletzt in der 1. Regionalliga Nord spielte, den Rücken zukehrt, um beim Zweitligisten USC Heidelberg eine neue Herausforderung anzunehmen.

Daraus, dass es ihr „sehr schwer fällt, den SC Rist zu verlassen“, machte Toni, wie sie von ihren Freunden genannt wird, keinen Hehl: „Ich war schon als kleines Kind regelmäßig in der Steinberghalle und dort seit 2012 selbst aktiv“, verwies sie auf ihre „extrem enge Verbundenheit“ zu dem Verein, bei dem ihre Mutter einst ihre aktive Karriere ausklingen ließ und nun als Nachwuchstrainerin tätig ist. Zukünftig erstmals ein anderes Trikot als das gelb-grüne zu tragen, würde „sicher eine große Umstellung sein“, vermutete die 17-Jährige, die zum Abschied eine Liebeserklärung abgab an ihren bisherigen Verein und dessen Mitglieder: „Ich bin unglaublich dankbar für jeden Menschen, den ich hier kennenlernen durfte, denn darunter sind auch meine besten Freunde – und sie alle sind eine große Bereicherung für mein Leben.“

Diese Komplimente gab Jan-Ove Stukenburg, der Antonia Laabs in den letzten beiden Spielzeiten als Trainer der Rister Frauen in der 1. Regionalliga Nord unter seinen Fittichen hatte, zurück: „Für uns ist es wirklich schade, dass Toni weggeht – sie wird uns sehr fehlen.“ Dass die Wedelerinnen nicht ihr Herz in Heidelberg verloren, wie es Friedrich Raimund Vesely vor exakt hundert Jahren in einem Marschlied sang, wohl aber ihr Herzstück an Heidelberg verloren, ist laut Stukenburg nicht kompensierbar: „Wir werden keinen adäquaten Ersatz für Toni finden können.“ Für die 17-Jährige sei der Wechsel in die 2. Bundesliga aber „der nächste und logische Schritt“, so der Coach, der weiß: „Leider haben wir in Wedel kein Zweitliga-Team und im Norden Deutschlands gibt es generell nicht viele Zweitligisten.“

Der Eimsbütteler TV habe „ein sehr eingeschworenes Team“ und die BG Rotenburg/Scheeßel sei „auch schon ein paar Kilometer weiter weg von Wedel“, weiß Stukenburg. Deshalb, ergänzte der 29-Jährige, sei Antonia Laabs „in Heidelberg sicher richtig aufgehoben, zumal der USC noch ein zweites Frauen-Team in der 1. Regionalliga hat“. Die BasCats, so der Spitzname der Korbjägerinnen aus Baden-Württemberg, haben hohe Ziele. Weil sie zuletzt im Play-Off-Viertelfinale am BBC Black Bulls Osnabrück scheiterten, nannte Jochen Kohlhaas, Förderer im Damen- und Mädchenbereich des USC, auf der vereinseigenen Internet-Seite „das sportliche Abschneiden insgesamt enttäuschend“. Nun ist der Erstliga-Aufstieg bei den Heidelbergerinnen für die kommende Serie das klare Ziel.

Dass deshalb ein zu großer Druck auf den Schultern von Antonia Laabs lasten könnte, fürchtet Stukenburg nicht: „Ja, der Verein hat hohe Ambitionen – aber die Favoriten-Bürde wird vornehmlich von den Import-Spielerinnen getragen werden, nicht von den jungen Nachwuchsspielerinnen wie Toni.“ Antonia Laabs selbst blickt ihrer neuen Aufgabe „voller Vorfreude“ entgegen: „Ich hatte schon im letzten Jahr ein Probetraining in Heidelberg absolviert und ein gutes Angebot bekommen, mich damals aber dafür entschieden, die Schule zuhause zu beenden.“ Nachdem sie im nun zu Ende gehenden Schuljahr am Johann-Rist-Gymnasium ihr Abitur erwarb, hat sie die Möglichkeit, in Heidelberg ein Studium zu beginnen. „Ich überlege noch, in welchen Fächern ich mich einschreibe“, so die 17-Jährige.

Von ihrem neuen Verein schwärmte Antonia Laabs in den höchsten Tönen: „Das Trainingszentrum ist überragend, die Trainer sind sehr nett – und einige meiner zukünftigen Mitspielerinnen habe ich auch schon kennengelernt.“ Für ihr neues Team liege „der Fokus sicherlich auf dem Aufstieg“, aber sie selbst wolle in ihrer ersten Zweitliga-Saison „erst einmal ankommen“, so Antonia Laabs, die betonte: „Ich hoffe, dass ich mich schnell integrieren und meinen Beitrag leisten kann.“ Angst davor, Heimweh zu bekommen, hat die 17-Jährige nicht, zumal ihr Vater („Er arbeitet viel von Zuhause aus.“) bereits ankündigte, sie oft am Neckar besuchen zu kommen. „Generell haben meine Eltern mich jederzeit unterstützt, wofür ich sehr dankbar bin“, sagte Antonia Laabs. Und wenn jemand weiß, wie es ist, als 17-Jährige in die große, weite Basketball-Welt hinauszuziehen, dann ist es ihre Mutter …

Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg, liebe Toni! Du wirst uns nach 13 Jahren SC Rist sehr fehlen. Du wirst immer ein Teil der Rist-Family bleiben!

Bericht: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux