Daniel Johansson. Fotos: Manningeaux
01. 02. 2024
Näher als am Sonntag (4. Februar, 15:00 Uhr) kommt Daniel Johansson seinem Heimatland bei einem Auswärtsspiel in dieser Saison nicht mehr. Es geht zu den Rostock Seawolves II. Rund 150 Kilometer Ostsee liegen zwischen der Hansestadt und Trelleborg. Ein Katzensprung im Vergleich zur Strecke, die anschließend noch in Schweden zurückzulegen ist, um Östersund zu erreichen.
Beim dort ansässigen Verein KFUM Jämtland Basket ist Johansson groß geworden. Die Verbindung ist nach wie vor eng. Bruder Adam zieht für die Mannschaft mit dem Elch im Wappen als Spielmacher die Fäden, Vater Peter leitet die Geschicke des Basketligan-Tabellenvierten als Klubdirektor, war früher selbst Erstligaspieler. „Wir sind eine echte Basketballfamilie“, sagt Daniel Johansson. Da verwundert es nicht, dass der Wunsch, Leistungssport zu betreiben, früh erwuchs: „Das war eigentlich immer mein Ziel. Schon als ich ganz jung war, wollte ich Profi werden.“
Veränderte Aufgabenstellung nach dem Wechsel
Im Sommer kam der 25-Jährige zum SC Rist, Wedel ist seine erste Station außerhalb Schwedens. „Im Ausland zu spielen, war schon immer etwas, was ich ausprobieren wollte. Ich bin keine 18 mehr, also hatte ich das Gefühl, dass es ein guter Zeitpunkt war, es zu versuchen“, gibt Johansson Einblicke in seine damalige Entschlussfassung.
Mit dem Wechsel von Östersund nach Wedel schlüpfte der frühere Juniorennationalspieler in ein neues Gewand – nicht nur farblich, sondern vor allem in Bezug auf seine Aufgabenstellung. Denn beim SC Rist ist Johansson im Alter von gerade einmal 25 Jahren der Mannschaftsälteste. „Das ist eine gute neue Erfahrung, aus der ich viel lerne“, sagt er. „In Wedel habe ich eine andere Rolle und bekomme öfter den Ball, was gut für meine Entwicklung ist“, meint der Flügelspieler.
Als sich die Rister am vergangenen Sonnabend daran machten, den Sieg gegen Stahnsdorf während des letzten Viertels einzutüten, schlug die Stunde des Daniel Johansson. Er riss das Geschehen an sich, erzielte elf Punkte innerhalb von sechseinhalb Minuten. Sich den Ball zu schnappen und wenn nötig zum Wohle der Mannschaft auch mal etwas zu erzwingen, sei eine Herausforderung, betont der Schwede, denn seine Rolle bei Jämtland Basket enthielt diesen Auftrag nicht. „Je länger die Saison dauert, desto besser komme ich damit zurecht“, so der Flügelspieler.
Es gehöre zum Aufgabenbereich Johanssons und Camron Reeces, „dass sie da sind, um den jungen Spielern in solchen Situationen den Weg zu zeigen“, sagt Rist-Co-Trainerin Constanze Wegner. „Danny kann das alles. Vorher hat er in dem Spiel gegen Stahnsdorf wenig geworfen und dann losgeballert. Das waren auch genau die Würfe, die wir gebraucht haben“, betont sie.
„Das ist unsere größte Stärke“
Als Tabellenvierter reisen Johansson und seine Rister nach Rostock. Wie erklärt sich der Schwede diesen erfreulichen Zwischenstand der jüngsten Truppe der ProB-Nord? „Wir spielen als Mannschaft zusammen und wir kämpfen in jedem Spiel. Das ist unsere größte Stärke. Vor allem am Saisonbeginn hätten wir sogar noch mehr Spiele gewinnen können“, meint der 25-Jährige.
Eine gelb-grüne Konstante ist die Reboundstärke. Beim Ergreifen der vom Ring und Brett abprallenden Bälle wird der SC Rist ligaweit als die Nummer eins geführt. Und auch daran hat Johansson seinen Anteil. Wie bei den Punkten (13,8 pro Spiel) ist der Schwede beim Einsammeln der Abpraller (6,5 pro Spiel) in der Rist-Wertung Zweiter hinter Reece. „Über Rebounds sprechen wir viel. Wenn man viele Rebounds holt, hat man einfach mehr Chancen als der Gegner und dann ist es einfacher, ein Spiel zu gewinnen“, erklärt Johansson.
Sportlich hinterlässt der Schwede Spuren in der ProB, auch an den Alltag in seinem ersten Jahr außerhalb seines Heimatlandes hat er sich schnell gewöhnt. Johansson: „Das Leben in Wedel und Östersund ist nicht sehr unterschiedlich. Da, wo ich herkomme, ich es nur sehr viel kälter.“