Karlotta Schmalisch, Giaia Bella und Nele Gleitsmann: Trio aus Erfahrung und guter Energie. Foto: Manningeaux
30. 09. 2024
Klare Ziele bei den 1. Damen in Wedel!
"Wir wollen Meister werden und möglichst jedes Spiel gewinnen." Diese ebenso klare wie ambitionierte Zielsetzung gab Trainer Jan-Ove Stukenburg für die 1. Damen des SC Rist Wedel für die Saison 2024/2025 in der 1. Regionalliga Nord aus. Damit solle "sportlich die Grundlage für die Rückkehr in die 2. Bundesliga geschaffen werden", so Stukenburg, der präzisierte: "Damit wir dann wirklich aufsteigen können, müssen auch die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen."
Nachdem Stukenburg im Sommer 2022 das Traineramt am Steinberg von Asil Aydin übernahm, musste sich das Team, das nach dem Abstieg aus der 2. Liga verjüngt und neu formiert worden war, erst einmal konsolidieren. Am Ende der Saison 2022/2023 stand der vierte Platz mit 17 Punkten, ehe die Wedelerinnen in der Serie 2023/2024 zwischenzeitlich oben mitmischten. Letztlich wurden sie zwar nur Fünfter, holten aber immerhin 22 Zähler, während der Eimsbütteler TV mit 28 Punkten den Titel einfuhr und auch sein Aufstiegsrecht wahrnahm, wonach es lange nicht ausgesehen hatte.
Trotz Umbruch: Es hätte diese Saison schon klappen können…
Dass sich die Wedelerinnen gegenüber dem Vorjahr um fünf Punkte verbesserten, war umso bemerkenswerter, da es im Sommer 2023 abermals einen großen Umbruch gegeben hatte. Denn dass Marianna Byvatov den Verein verließ, hatte laut Stukenburg "große Veränderungen" zur Folge: "Sie hatte in der Saison 2022/2023 nicht nur das Spiel an sich gezogen, sondern war auch unsere Anführerin auf dem Feld", erklärte der Trainer, der diesbezüglich Antonia Laabs und Nele Gleitsmann lobte: "Sie haben einige der Aufgaben übernommen."
In diesem Sommer sieht Stukenburg "definitiv nicht so gravierende Veränderungen", wenngleich es mit Amelie Kreutzfeld (zum ETV) und Noa Severin (Hamburg Towers) zwei Abgänge gab. Den Verlust von Kreutzfeld, die zuletzt unter Verletzungspech litt, nannte der Coach "sehr bedauerlich", da sie "überaus talentiert" sei und phasenweise gute Spiele absolviert" habe. Im Gegenzug kam mit Gaia Biella eine neue Spielerin, in die Stukenburg "große Hoffnungen" setzt.
Verstärkung: Frischer Wind und viel Erfahrung
Die gebürtige Italienerin spielte einst in der zweithöchsten Spielklasse ihres Heimatlandes und in Hannover in der 1. Regionalliga, ehe sie berufsbedingt nach Hamburg-Wandsbek zog. Nach Überlegungen, sich dem ETV anzuschließen, spielte sie im Frühjahr für den SC Alstertal-Langenhorn. "Auf meine Anfrage antwortete sie, im Falle des Aufstiegs in die 2. Liga auf jeden Fall zu uns kommen zu wollen", berichtete Stukenburg. Obwohl die Risterinnen auch zukünftig "total regional" auf Punktejagd gehen, trainierte Biella zur Probe am Steinberg mit.
"Es hat ihr so gut gefallen, dass sie zugesagt hat", frohlockte Stukenburg. Seine neue Point Guard-Spielerin, die nach einem längeren Urlaub seit Ende August regelmäßig mittrainiert, umschrieb der Coach wie folgt: "Sie ist relativ klein, aber überaus kraftvoll und sehr schnell - und sie hat einen hervorragenden Wurf aus dem Dribbling heraus." Nachdem Biella den Risterinnen in deren Duellen mit Hannover in der Vergangenheit "mehrmals wehgetan", wie Stukenburg sich erinnerte, so sorgt sie nun für gute Stimmung: "Sie ist einfach ein Gute-Laune-Mensch."
Bei allen Späßen, die Biella macht, sei sie "im Training trotzdem überaus fokussiert", betonte ihr Coach, der eine klare Erwartung an die 27-Jährige hat: "Sie soll dieses Team führen und ein bisschen Erfahrung auf die Platte bringen." Dabei war es den Rister Verantwortlichen "überaus wichtig", dass Biella zwar zehn Jahre älter als einige ihrer Mitspielerinnen, aber "nicht Mitte 30 und somit altersmäßig nicht zu weit weg" sei, so Stukenburg, der erfreut registrierte: "Biella drängt sich nicht auf, was die Führungsrolle angeht, sondern kommt über ihre Einstellung und Leistung."
Führungsrolle: Eine Wedlerin als die rechte Hand des Headcoaches
Die zweite Spielerin im Kader der 1. Damen, der eine besondere Bedeutung zukommt, ist Nele Gleitsmann. "Sie ist quasi meine rechte Hand, seitdem ich in Wedel bin", adelte Stukenburg die 21-Jährige. Trotz ihres jungen Alters sei Gleitsmann "quasi wie eine Team-Mutti, da sie immer für alle da ist und persönliche Dinge komplett hintenanstellt, weil für sie nur das Team zählt", lobte Stukenburg die Ur-Wedelerin, die sich im März 2023 zum zweiten Mal ihr Kreuzband riss. Dass Gleitsmann trotzdem im November 2023 schon wieder aktiv mitwirkte, ist für den Trainer "ein weiterer Beleg für ihre Bereitschaft, hart zu arbeiten".
Insgesamt liegt vor den Risterinnen bis zum Liga-Start Mitte Oktober noch harte Arbeit, denn in der 1. Regionalliga Nord wird ihnen nichts geschenkt werden. Die stärksten Rivalinnen im Titelkampf sieht Stukenburg im TuS Neukölln und MTV/BG Wolfenbüttel ("Diese beiden Teams haben einen sehr soliden Kader und gute Trainer.") sowie im diesjährigen Zweitliga-Absteiger TuS Lichterfelde: "Dieses Team hat allerdings einen dünnen Kader", so Stukenburg, der sinnierte: "Nach dem Abstieg ist die Frage, wie viele der guten Spielerinnen dort geblieben sind."
Zusätzliche Herausforderung als Förderung
Weil der Nord-Staffel der Regionalliga nach dem Rückzug des BBC Halle nur noch acht Teams angehören - zuletzt waren es immerhin zehn -, sprach Stukenburg von "einer sehr, sehr kleinen Liga". Dass es deshalb für Biella, Gleitsmann und Karlotta Schmalisch, die altersbedingt nicht mehr für das WNBL-Team spielen, aber auch nicht für die 2. Damen vorgesehen sind, nur 14 Punktspiele gibt, nannte Stukenburg "sehr wenig im Hinblick darauf, dass wir auch diese Spielerin gerne noch weiter ausbilden wollen". Ein Alternative könnte es sein, dass diese Spielerinnen etwa zusammen mit Lisa Hoffmann und Verena Hahn regelmäßig in Hamburg an 3x3-Turnieren teilnehmen - natürlich ebenfalls mit dem Ziel, dort Erster zu werden.
Text: Johannes Speckner
Foto: (c) Manningeaux