Die 1. Herren starten gut in das Spiel und führten nach dem 1. Viertel, danach klappte nicht mehr viel. Camron Reece (Mitte) springt am höchsten...
30. 09. 2024
Rister Bauchlandung zum Saisonstart gegen eingespielte Berliner
Bedröppelte Gesichter statt Siegerlächeln gab es am Samstagabend in der Steinberghalle: Der SC Rist Wedel startete mit einer 65:104 (39:47)-Niederlage gegen die Berlin Braves 2000 in die neue Saison in der 2. Bundesliga ProB. "Wir müssen uns jetzt erst einmal schütteln - das war gerade aufgrund dieser Deutlichkeit sehr schmerzhaft", erklärte Rist-Co-Trainerin Constanze Wegner, die sich nach dem Spiel noch lange mit Chefcoach Hamed Attarbashi und dem Sportlichen Leiter Christoph Roquette austauschte.
Zunächst begann die Partie noch hoffnungsvoll aus Sicht der Hausherren, die "gut und mit viel Energie begannen", wie ihr Aufbauspieler Niklas Krause es ausdrückte. Beim Stand von 19:14 sahen die Gäste sich zu einer Auszeit genötigt, trotzdem führten die Wedeler auch nach dem ersten Abschnitt mit fünf Punkten (24:19). "Im zweiten Viertel war schon zu merken, dass die Berliner mehr Biss hatten", analysierte Krause, der es sich "nicht erklären konnte, warum unser Anfangselan so schnell verpufft ist". Wegner urteilte: "Wir haben mit viel Dampf begonnen, den Fuß aber in der Defensive nicht auf die Bremse bekommen."
So kippte die Begegnung zugunsten der Hauptstädter: Angeführt vom ProA-erfahrenen Vincent Friederici (Wegner: "Gegen seine Schnelligkeit haben wir kein Mittel gefunden.") gingen sie bis zur Pause mit 47:39 in Front. Krause hatte "schon vor der Halbzeit einen Bruch in unserem Spiel" ausgemacht, der sich nach dem Seitenwechsel fortsetzte. "Die Berliner kamen aggressiv aus der Kabine und haben gezeigt, dass sie gewinnen wollen", so Rist-Kapitän Linus Hoffmann, der feststellte: "Wenn ein harter Schlag kommt, hätten wir zurückzuschlagen müssen - aber dazu waren wir dieses Mal nicht in der Lage."
Auch Wegner sprach von einer "starken Physis" des Gegners, auf die Attarbashi und sie vorab natürlich hingewiesen hätten. "Aber von der Härte zu wissen und sie dann auf dem Feld zu erfahren sind natürlich zwei paar Schuhe", stellte Wegner fest. Gegen die hart verteidigenden Berliner gelangen den Wedelern im dritten Viertel lediglich zehn Punkte und Krause gab zu: "Da sind wir regelrecht überrannt worden." Wegner analysierte: "Wir haben schon in der ersten Halbzeit zu viele Punkte kassiert, dies aber dadurch kaschiert, dass wir selbst gut getroffen haben - nach der Pause lief dann offensiv nichts mehr zusammen."
Der Enttäuschung zum Trotz wollte Hoffmann gerade mit seinen jungen Mitspielern "nicht zu hart ins Gericht gehen". Wegner wollte ebenfalls "nicht draufhauen", sondern verwies darauf, dass die Rister Mannschaft einerseits "noch jünger als in der Vorsaison sei" und sie es andererseits "mit einem sehr eingespielten Gegner" zu tun bekam. Die Berliner hätten es "gut geschafft, ihren Stil zu spielen und ihre Spieler gut einzusetzen" - vor allem im dritten Viertel habe bei den Braves "ein Rädchen ins andere gegriffen".
Dafür, dass das Zusammenspiel beim in diesem Sommer ebenfalls neu formierten Berliner Team besser funktionierte als bei den Wedelern, führte Wegner auch die Trainingssituation in den vergangenen Wochen an. Dass während der Saisonvorbereitung immer wieder Rister Spieler beim Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg mittrainierten, bescherte ihnen zwar wertvolle Erfahrungen, ging aber zulasten der Eingespieltheit. "Unter dem Strich konnten wir bisher fast nie mit unserem kompletten Kader trainieren und müssen jetzt schnell als Gruppe zusammenfinden", betonte Wegner.
Klar ist auch, dass die höchste Punktspiel-Niederlage der Wedeler seit dem 17. Dezember 2022 (62:103 bei den BSW Sixers) schnell aus den Köpfen heraus muss: "Am Sonntag dürfen wir wegen des Ergebnisses noch schmollen - ab Montag werden dann im Training die Ärmel hochgekrempelt", stellte Wegner klar. Positiv: Die Zuschauer auf der Tribüne und die Trommler des Fanclubs "Yalla Risters" unterstützten die Spieler bis zur letzten Sekunde lautstark und vorbildlich. Auch als Dank dafür nahmen sich die Spieler, als sie nach der Besprechung in der Kabine in die Halle zurückgekehrt waren, noch Zeit, um die Autogramm- und Fotowünsche der jungen Anhänger zu erfüllen. Dies zauberte zumindest einigen Kindern und Jugendlichen noch ein Strahlen ins Gesicht.
Text: Johannes Speckner
Fotos: (c) Manningeaux
STATISTIK:
SC Rist Wedel:
Reece (16 Punkte), Krause (14), Tangermann (9), Alegbe (8), Egbe, Hoffmann (je 7), Fatnassi, Martin (je 2), Adler, Agyepong, Rüß.
Viertel-Ergebnisse: 24:19, 15:28, 10:28, 16:29.