Turnier in Kortrijk: Allerhand Lehrreiches

  • 2. Januar 2020

Das internationale Parkett ist manchmal rutschig, zeichnet sich durch eine teils raue Gangart und vor allem unbekannte Gegner aus. All das bot sich dem Nachwuchs des SC Rist auch beim Turnier im belgischen Kortrijk, an dem kurz vor dem Jahreswechsel drei Wedeler Teams teilnahmen.

Die männliche U16 von Trainer Stephan Blode beendete die Veranstaltung mit zwei Siegen und drei Niederlagen. „Es war ein gut organisiertes, gut besetztes Jugendturnier mit Teams aus vielen Ländern“, zog Blode Bilanz. Seine Schützlinge nutzten die Tage in Belgien auch zur Vorbereitung auf die JBBL-Aufgaben im neuen Jahr, die am 12. Januar mit der Partie gegen Braunschweig wiederaufgenommen werden. Gegen die britische Hauptstadtmannschaft London Elite setzten sich die Wedeler im ersten Turnierspiel mit 57:54 durch, es folgte noch am selben Tag eine deutliche Niederlage gegen die Antwerpen Giants (40:72), auch am Folgetag musste man sich einem belgischen Vertreter geschlagen geben (42:73 gegen die Phantoms Boom). Erneut kreuzten sich die Wege des SC Rist und der Londoner Mannschaft, wiederum gab es einen Wedeler Sieg (68:34), ehe man zum Abschluss den Kangoeroes Pitzemburg (Belgien) knapp mit 56:57 unterlag.

Es sei insbesondere darum gegangen, in Sachen Intensität etwas aus den internationalen Partien mitzunehmen, betonte Blode. Im Vergleich zum Spielniveau, das den Ristern in der JBBL begegnet, sei das Turnier in Belgien aber „insgesamt keine Stufe höher“ gewesen, so der Rist-Trainer. „Wir müssen ja sagen, dass wir auch in der JBBL ein Team sind, welches auch auf Gegner trifft, die uns teilweise noch ein bisschen überlegen sind“, sagte er. „Wir können phasenweise mithalten, die Gegner sind aber durch die Bank kompromissloser. Die Gegner spielen einfach ihren Stiefel weiter und haben mehr Kontinuität, auch in Verbindung mit Intensität und Aggressivität. Sie lassen sich auch weniger beeindrucken, wenn der Gegner mal stark auftrumpft“, so Blode.

Für manche seiner Jungs, die noch über recht wenig Erfahrung im Leistungsbasketball verfügen, sei das Turnier ein wichtiger Schritt gewesen, um zu erkennen, was nötig ist, um das Drumherum mit langer Busfahrt, vielen Spielen innerhalb kurzer Zeit und dem ständigen Zusammensein als Mannschaft zu bewältigen und sich gleichzeitig in jeder Begegnung auf das Sportliche zu konzentrieren, erläuterte der Rist-Trainer. „Klar, wer schon länger spielt, bei dem macht es sofort klick und der hat seine Automatismen. Aber für viele ist das einfach neu und es ist schön, wenn wir die Spieler mehr und mehr daran gewöhnen können“, sagte er.

Blodes Trainerkollege Gregor Prehsl musste auf einige seiner Jungs verzichten, die männliche U14 trat deshalb mit lediglich acht Spielern in Kortrijk an. „Das ist für ein solches Turnier eine größere Anstrengung“, sagte Prehsl. Doch seine Schützlinge steckten die Belastung weitgehend gut weg. „Es war kein großer Leistungseinbruch zu sehen, die Spieler, die noch nicht so viel Erfahrung hatten, haben sich gut eingefunden“, so der Trainer. Nach zwei hohen Niederlagen (39:96 gegen die niederländische Limburg Basketball Academy und 37:75 gegen Bavi Vilvoorde aus Belgien) gab’s im dritten Vergleich (72:43 gegen DPK Essor aus Belgien) den ersten Sieg. Das Duell mit Gastgeber Kortrijk verloren die Rister (63:83), das letzte Turnierspiel endete mit einer knappen 42:44-Niederlage gegen Belfius Mons-Hainaut (ebenfalls Belgien).

Prehsl: „Es war ein guter Lernprozess, sportlich waren wir teilweise noch etwas unterlegen, vor allem in der Vorrunde, da hatten wir bessere Gegner und waren klar unterlegen.“ Mit welcher Art von Basketball hatten sich die Rister in Belgien auseinanderzusetzen? „Generell waren alle schneller. Es waren auch einige Mannschaften dabei, die kleiner als wir waren, aber deutlich schneller und aggressiver“, fasste er zusammen. Nicht nur diesbezüglich sammelte Prehsl wichtige Erkenntnisse, sondern auch spieltaktischer Natur: „Ich habe Dinge gesehen, die ich nicht machen würde. Zum Beispiel war Zonenverteidigung erlaubt, was in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern in diesem Alter nicht erlaubt ist. Was ich auch gesehen habe, für mich aber nicht überraschend war: Es wurde wesentlich körperbetonter gespielt. Unsere Spieler mussten sich darauf einstellen, dass es Körperkontakt gibt, man vielleicht das Gleichgewicht verliert und es trotzdem kein Foul ist“, erläuterte der Trainer.

Die weibliche U14 schloss das Turnier auf dem elften Platz ab. Im Anschluss an die Auftaktniederlage gegen den späteren Gesamtsieger Kortrijk (46:69) bezwangen die Wedeler Mädchen Helios Vetroz aus der Schweiz mit 62:20 und zogen gegen Castor Braine (Belgien) mit 44:51 knapp den Kürzeren. Der Nachwuchs des belgischen Vereins BC Namur Capitale erwies sich als stärker (29:48), im letzten Spiel wurde TEF Kain (Belgien) mit 58:54 geschlagen.