Paula Huber-Saffer: Mitten unter Europas Besten

  • 1. Juni 2022
Paula Huber-Saffer. Fotos: Manningeaux

Die Buchstaben BWB verheißen im Jugendbasketball internationale Klasse, kurz für Basketball Without Borders. Diese Veranstaltung bringt einige der hoffnungsvollsten Talente Basketball-Europas zusammen, Paula Huber-Saffer vom SC Rist Wedel gehört dazu. Mailand ist zwischen dem 1. und 4. Juni der Austragungsort, die 1,90 Meter große Centerspielerin, Jahrgang 2005, nimmt an dem Programm teil, für das der Weltbasketballverband FIBA, die nordamerikanische Profiliga NBA und der gastgebende italienische Basketballverband verantwortlich zeichnen.

„Da sind einige international hochkarätige Leute dabei“, sagt Rist-Trainer Jan-Christian Both, der Huber-Saffer in der WNBL betreut. „Gestandene Profis aus der NBA und der WNBA“, betont Both, seien in Mailand vor Ort. So werden die Mädchen unter anderem von der italienischen Nationalspielerin Sabrina Cinili und der früheren WNBA-Spielerin Raffaella Masciadri in Trainingseinheiten betreut. Auch Danilo Gallinari, Terance Mann und Kemba Walker – alle drei aus der NBA bekannt – geben in Mailand ihr Wissen an die Talente weiter. Huber-Saffer und Annika Soltau aus Sandhausen sind die beiden deutschen Teilnehmerinnen, insgesamt 24 Mädchen aus 16 europäischen Ländern erhielten eine Einladung.

„Einfach genießen, dass man die Chance hat, daran teilnehmen zu dürfen“

Die Risterin solle versuchen, sagt Both, „dort alles mitzunehmen, was sie kriegen kann: Die Tipps von den Coaches, wie es bei denen in der Jugend war. Und gerade, wenn sie auch selbst an Basketball Without Borders teilgenommen haben, wie dann ihre Entwicklung war, was denen das persönlich gebracht hat. Sich Tipps holen und auch das ganze Drumherum mitnehmen. Nicht zu verkrampft sein, sondern einfach genießen, dass man die Chance hat, daran teilnehmen zu dürfen“, so der Wedeler Trainer.

Huber-Saffer hatte sich in der zurückliegenden Zweitligasaison vor allem in den letzten Wochen viel Einsatzzeit gesichert und war in der WNBL zudem am Erreichen des Viertelfinals beteiligt. Nach ihrem Abstecher nach Mailand nimmt sie wie ihre Vereinskollegin Marianna Byvatov ab Mitte Juni in Kienbaum bei Berlin an einem U17-Lehrgang teil. Beide können sich für einen Platz im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft dieser Altersklasse empfehlen, die im Juli im ungarischen Debrecen stattfindet.

Marianna Byvatov (Bild links), Mathilda Hähner (Bild Mitte), Lisa Hoffmann (Bild rechts)

Mathilda Hähner spielt derzeit bei einem DBB-Lehrgang des Jahrgangs 2004 vor, bei dem bis zu ihrer Abreise nach Italien ebenfalls Huber-Saffer weilte. Lisa Hoffmann, die im vergangenen Jahr zu U15-Länderspieleinsätzen kam, winkt mit dem Jahrgang 2006 im August die Teilnahme an der EM in Portugal.

Viel abschauen, viel lernen

Lehrgänge und Partien für Deutschland sind lohnend und lehrreich. Das weiß Both selbst von früher, aus seiner Zeit als DBB-Juniorenauswahlspieler. „Man lernt auch mal andere Trainer kennen, die andere Ansätze und teils ganz andere Konzepte haben, von denen man viel mitnehmen kann“, sagt er. Es könne sich dabei etwa um einen kleinen, im eigenen Wirken noch wenig beachteten Kniff in der Verteidigungsarbeit handeln oder bei der Auseinandersetzung mit der bundesweiten und europäischen Konkurrenz um das Abschauen eines bestimmten Bewegungsmusters. „Was machen andere Nationen? Man sollte alles wie ein Schwamm aufsaugen, was man vielleicht auch mal für sich adaptieren kann“, meint Both. Offene Augen und Ohren, Lernbereitschaft: Schon werden DBB-Einsätze nicht nur zur Ehrensache, sondern auch ein Beschleuniger der eigenen Entwicklung. „Aber auch das Miteinander, dass sich die Mädels austauschen und fragen, wie es bei anderen im Verein läuft“, so Both, sei erkenntnisreich.

Wie ihr Trainer einst selbst verfügt Huber-Saffer über einen ordentlichen Distanzwurf. „Das ist heutzutage natürlich sehr hilfreich. Bei Bewegungen unterm Korb muss Paula noch lernen, ihre langen Arme und Beine ein bisschen besser einzusetzen, damit sie da noch mehr Körperstabilität und Körperspannung hat, um sich gegen Gegenspielerinnen, die mehr Masse haben, gut durchzusetzen. Und sie muss noch an den schnellen Füßen arbeiten. Das sind Sachen, an denen wir versuchen werden, im Training zu arbeiten“, erläutert ihr Trainer. Von wegen Ausruhen und Beine hochlegen: Die „Sommerpause“ hat einiges zu bieten.