Lisa Hoffmann: Matosinhos im Kopf, Paris vor Augen

  • 29. Juni 2022

Das Ziel in diesem Sommer lautet Matosinhos. Dass die Stadt nahe Porto mit ihrem Strand sowie mit örtlichen Fischköstlichkeiten wirbt, mag Urlaubsstimmung verbreiten. Aber Lisa Hoffmann hat die portugiesische Atlantikküste nicht als Ferien-, sondern als Austragungsort der U16-EM im Blick.

Lisa Hoffmann in der WNBL gegen Lichterfelde. Fotos: Manningeaux

Ende August messen sich in Matosinhos die besten Spielerinnen Europas ihres Jahrgangs. Die Risterin möchte dabei sein. Der Weg nach Portugal führt über mehrere Städte des Kontinents und beginnt mit der wohl bekanntesten, Paris. „Jeder fährt am Samstag von seinem Bundesland aus los, wir treffen uns in Frankfurt. Von dort fahren wir dann zusammen weiter“, sagt Hoffmann. „Wir haben drei Spiele gegen Frankreich und sonst Training“, berichtet sie. Die Begegnungen mit den Talenten des Nachbarlands im Westen haben beim DBB im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerks Tradition und sind auch ein willkommener Gradmesser, denn Frankreichs Basketball zählt im Mädchen- und Damenbereich zur europäischen Spitze.

Prüfungen in Frankreich

„Frankreich wird schon mal ein sehr harter Gegner. Die meisten sind auf Sportinternaten und Sportschulen, trainieren ganz viel zusammen. Wir haben in der Konstellation, in der wir jetzt da hinfahren, das letzte Mal alle zusammen einen Lehrgang im November gehabt. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, da sind die auf jeden Fall besser vorbereitet. Aber ich denke schon, dass wir uns schnell wieder einspielen. Wir haben ja auch noch ein paar Trainings da“, sagt Hoffmann. Vorbereitet auf die internationalen Aufgaben hat sich die Centerspielerin unter anderem mit Ausdauer- und Athletikeinheiten, aber auch 3×3 war dabei, wie Mitte Juni beim Turnier in Wedel.

Im HBV-Rot beim 3×3.

Unterstützung der Eltern

Was Einsätze für den DBB und Basketball auf höchster Leistungsebene betrifft, tritt sie in die Fußstapfen ihrer Eltern. Ihre Mutter Claudia Rieth trug ebenfalls das Nationaltrikot und spielte in der Bundesliga, Vater Frank Hoffmann war in der Hochglanzzeit der 1. Herren Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre Trainer der Rister in der 2. Bundesliga sowie bei der deutschen U21-Nationalmannschaft Assistent von Svetislav Pesic. „Meine Eltern unterstützen mich vollkommen, sie sagen mir aber auch mal, wenn es zu viel ist. Sie zwingen mich zu nichts. Aber natürlich geben sie mir auch manchmal Tipps“, sagt Lisa Hoffmann. Und als in Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben Treppenläufe anstanden, ging das ebenfalls mit familiärer Hilfe: „Meine Eltern haben mich hingefahren und sind dann da spazieren gegangen. Und ich habe meine Läufe gemacht.“

EM-Auswahlverfahren

13 Mädchen hat U16-Bundestrainerin Alexandra Maerz für die Lehrgangs- und Länderspielreise nach Paris berufen, später kommen noch weitere Spielerinnen des Jahrgangs 2006 hinzu, die an der U17-WM teilnehmen. Es geht um die Plätze im EM-Aufgebot. Lisa Hoffmann und die übrigen Talente stellen sich in Paris ab dem Wochenende der ersten, einwöchigen Etappe des Auswahlverfahrens. „Ich möchte auf jeden Fall mein Bestes geben, zeigen, was ich kann und hoffe natürlich auch, dass ich weiterkomme. Wir haben dann ja noch weitere Maßnahmen. Ende August ist dann die EM in Portugal, und ich hoffe, dass ich da dann auch dabei bin“, sagt die Risterin vor dem Auftakt des Rennens um die EM-Teilnahme.

Ende Juli bei einem Turnier im slowakischen Banska Bystrica sowie im August bei Trainingslagern und Länderspielen in Děčín (Tschechien) und in Temple-sur-Lot (Frankreich) stehen weitere Prüfungen bevor, zwischenzeitlich siebt Maerz immer wieder aus, um das endgültige Aufgebot für Matosinhos zu ermittlen. Spätestens jetzt dürfte ersichtlich sein: Es geht hier nicht um Urlaub.