1. Herren: Kommt da ein künftiger ProA-Ligist?

  • 9. März 2023
Junior Searcy fliegt in Richtung Korb. Fotos: Manningeaux

Der SSV Lok Bernau, der sich am Sonntag (12. März, 17:00 Uhr) in der Steinberghalle vorstellt, ist Tabellenführer der ProB-Nord. In der nordöstlich von Berlin gelegenen Stadt entsteht derzeit eine neue Veranstaltungshalle, die Lok arbeitet in der Talentförderung seit Jahren erfolgreich mit dem amtierenden deutschen Meister Alba Berlin zusammen. Alles Punkte, die für einen ProA-Aufstieg der Brandenburger sprechen?

Fest steht, so erläutert Rist-Trainer Stephan Blode, der aus der Hauptstadt stammt und die dortige Basketball-Landschaft aus der Innenansicht kennt, dass Profisport in Berlin selbst häufig nur mit erheblicher Mühe umzusetzen ist. „Der Grund, warum Berlin so einen schweren Stand hat, ein Team in die ProA- oder ProB-Team zu bringen – Bernau und Stahnsdorf sind ja außerhalb von Berlin – ist der finanzielle Faktor. In Berlin gibt es sehr viele Erst- und Zweitbundesligisten, verteilt auf ganz viele Sportarten“, sagt Blode. „Und da Berlin auch keine sonderlich reiche Stadt ist, also nicht reich an Unternehmen, die etwas sponsern können oder wollen, nehmen sich alle gegenseitig die paar Sponsoren weg, die bleiben“, fährt er fort.

Stephan Blode im Gespräch mit Harrison Cleary

Vorteil Bernau?

Vorteil Bernau also? Schließlich liegt die Stadt zwar im Berliner Einzugsgebiet, gehört aber zu Brandenburg. An Talenten mangelt es jedenfalls nicht. „Das Berliner Thema ist schon seit vielen Jahren, seit zwei Jahrzehnten wahrscheinlich, dass es ein großes Potenzial an guten Spielern gibt, die sich nach der Jugend überall in Deutschland in den Ligen BBL, ProA und ProB verteilen. Nur die wenigsten und besten schaffen es zu Alba, weil Alba Deutschlands Spitze ist“, so Blode.

Über die Lok als Kooperationspartner haben in den vergangenen Jahren mehrere solcher Talente den Sprung in die Mannschaft des Berliner Bundesligisten vollzogen, weitere drängen nach, von denen einige auch am Steinberg aufspielen werden. Blode: „Wenn man an Berlin denkt, denkt man erst mal an viele junge Basketballer, die Qualität haben. Darauf könnte man leicht zurückgreifen, man braucht nur die Finanzen dafür. In Bernau scheint da etwas zu entstehen, sie bauen da eine neue Halle, der Kader ist ja auch so eine Ansage – in der Tiefe wie auch in der Spitze. Ich würde vermuten und ein bisschen etwas darauf setzen, dass sie in die ProA wollen“, sagt der Wedeler Trainer.

„Extremes Nachlassen“ abstellen

Leif Möller (Knie) und Al-Fayed Alegbe (Schulter) müssen auf das Spiel gegen den Tabellenführer verzichten, das Mitwirken Moritz Krögers ist noch fraglich. Blode will erreichen, dass seine Mannschaft die großen Leistungsschwankungen in den Griff bekommt. Diese hatten auch zuletzt bei der Niederlage gegen den Tabellenzweiten aus Sandersdorf verhängnisvolle Auswirkungen. „Wir haben in der Nachbetrachtung noch mal gesehen, dass wir 27 Minuten mehr oder weniger dran und auf Augenhöhe waren“, unterstreicht Blode. „Dieses extreme Nachlassen muss sich in eine normale Wellenbewegung eingliedern“, fordert der Trainer. „Es sieht am Ende dann immer so aus, als hätten wir auf den Deckel bekommen: Mit 23 Punkten Differenz, 20 Differenz, 25 Differenz. 40 Minuten Selbstbewusstsein ist unser Ziel“, sagt er.