Die Bundesliga ruft: Byvatov verlässt Wedel

  • 29. Mai 2023

Ein Kind des SC Rist geht. Marianna Byvatov verlässt ihre sportliche Wiege und spielt künftig bei einem Bundesligisten. Die Wedeler Basketball-Landschaft verliert ihre beste Spielerin.

Fotos: Manningeaux

„Das war natürlich schon ein schwieriger Schritt, weil ich in dem Verein spiele, seit ich Basketball spiele“, sagt Byvatov. „Deswegen war es schwierig, das hinter mir zu lassen und den nächsten Schritt zu gehen. Aber im Endeffekt muss man diesen Schritt irgendwann gehen, wenn man sich in seiner Basketballkarriere weiterentwickeln will. Und deswegen habe ich es als richtig empfunden, jetzt zu diesem Zeitpunkt diesen Schritt zu gehen und eine neue Herausforderung anzunehmen“, betont sie und verknüpft ihren Abschied vom SC Rist mit einer Danksagung an ihre Eltern, Mitspielerinnen, Trainer, Fans und alle weiteren handelnden Personen im Wedeler Basketball.

Ausnahmeathletin „und sehr professionell“

Ihre neue Herausforderung heißt Bundesliga, die 17-Jährige schlägt mit ihrem Wechsel einen Weg ein, den viele Wedeler Talente vor ihr beschritten haben: Vom Steinberg aufs Erstligaparkett. Als Byvatov in der U10 die Grundlagen im Umgang mit dem orangefarbenen Ball lernte, geschah das unter der Leitung von Andrea Koschek. Zuletzt waren es Jan-Christian Both und Jan-Ove Stukenburg, die die Jugendnationalspielerin in der 1. und 2. Regionalliga sowie in der WNBL betreuten und ihr große Verantwortung übertrugen – im spielerischen Bereich, aber auch bezüglich Führung. Byvatov sei eine Ausnahmeathletin „und sehr professionell“, so Stukenburg. „Genau das soll sie beibehalten. Marianna ist das Beispiel dafür, dass man für die Arbeit belohnt wird, die man reinsteckt“, meint der Rist-Trainer. „Sie arbeitet enorm viel, ist die Erste in der Halle und die Letzte, die geht, gibt immer 100 Prozent“, sagt er.

In Gelb und Grün punktete die 17-Jährige in der vergangenen Saison mitunter nach Belieben, kam in der 1. Regionalliga Nord auf einen Schnitt von 25,4 Zählern. „Sie hat uns einige Spiele gewonnen, die uns zwischenzeitlich sonst verloren gegangen wären“, meint Stukenburg. Künftig wird alles größer, schneller und schwieriger – Bundesliga eben.

„In der Regionalliga und in der WNBL kannte man jetzt schon seine Gegner und wusste so ungefähr, wie jeder tickt“, sagt Byvatov. „Jetzt mit einer neuen Liga, neuen Menschen und neuen Teams: Sich da erst mal zu integrieren, sich zu zeigen und das Spiel zu zeigen, was man kann, wird vielleicht anfangs schwierig sein. Aber dennoch kann man dann noch mal besser sehen, welche Schritte man gehen muss und was man machen muss, um noch mehr Spielzeit zu bekommen und sich persönlich weiterzuentwickeln“, erläutert die 17-Jährige, die neben ihrer neuen sportlichen Aufgabe obendrein ein Studium beginnt.

An die Aufgaben in der Bundesliga macht sich Byvatov mit einem Rucksack voller technischer, taktischer und athletischer Fertigkeiten. „Wedel hat mir die ganzen Grundlagen gegeben. Ich habe ja nie in einem anderen Verein außer Wedel gespielt“, sagt sie. „Fast alles Basketballerische, was ich besitze, verdanke ich dem Verein“, so die 17-Jährige. Auch die Früchte der Arbeit mit dem für seine Fähigkeiten in der Talentförderung anerkannten Hamed Attarbashi, der bekanntermaßen in der neuen Saison die Wedeler Herren in der ProB betreut, stecken in Byvatovs Reisegepäck. „Hamed hat mir diese Feinheiten und Kleinigkeiten beigebracht. Man hat mit ihm nicht die Übungen gemacht, die man im Training macht, sondern Hamed hat sozusagen eine weitere Tür aufgemacht und eine weitere Anregung gezeigt, um das Spiel noch besser zu machen“, erläutert sie. Zweifellos wird eine ihrer künftigen Herausforderungen lauten, das beim SC Rist Erlernte zu erweitern, zu veredeln und auf die nächste Leistungsebene zu hieven.

EM in Konya lockt

Bevor die höchste deutsche Spielklasse ruft, misst Byvatov wie im vergangenen Sommer ihre Kräfte mit einigen der besten Spielerinnen ihres Jahrgangs – und zwar über die Bundesgrenzen hinaus. Gemeinsam mit Paula Huber-Saffer hat sie die Ende Juni und Anfang Juli im türkischen Konya stattfindende U18-Europameisterschaft ins Blickfeld genommen. Seit Sonnabend arbeiten die beiden daran, Bundestrainerin Janet Fowler-Michel gute Argumente vorzulegen, sie in das deutsche EM-Aufgebot zu berufen: Zunächst im Rahmen eines Lehrgangs in Heidelberg, der drei Länderspiele gegen Polen umfasst, sowie anschließend bei drei Spielen Spielen in Temple sur Lot gegen die gastgebenden Französinnen.

Der SC Rist gibt Marianna Byvatov die besten Wünsche mit auf den Weg. Die Daumen sind gedrückt: Auf dass sich ihre Hoffnungen und Ziele im Basketball sowie darüber hinaus erfüllen mögen.