1. Herren: Wedeler Kampfgeist sichert den Sieg

Wenn ein Spieler beim Auswärtssieg des SC Rist in Bernau die oft bemühte Fähigkeit unter Beweis stellte, auf die Zähne beißen zu können, dann war das allen voran Daniel Johansson. Bevor er mit dem Wedeler Tross im Anschluss an den 77:72-Erfolg über den SSV Lok den Landkreis Barnim gen Heimstatt verlassen konnte, musste der Schwede im Krankenhaus der nordöstlich von Berlin gelegenen Stadt eine Platzwunde versorgen lassen. Diese hatte den 25-Jährigen zwar zeitweilig außer Gefecht gesetzt, ihn aber keineswegs davon abgehalten, später wieder ins Geschehen einzugreifen und zum Sieg beizutragen.

„Wieder 50 Millionen Korbleger daneben gemacht“

„Die drei Niederlagen in Folge habe ich schon vergessen und bin froh, dass wir gewonnen haben“, sagte Trainer Hamed Attarbashi. Die Talfahrt ist abgebremst worden. Während er seiner Mannschaft ein Lob aussprach, sich durchgekämpft zu haben, raufte sich Attarbashi andererseits verbal die Haare und griff zum Stilmittel der Übertreibung, um die gleichwohl verbesserte Treffsicherheit zu beschreiben: „Wir haben wieder 50 Millionen Korbleger daneben gemacht. Da waren wieder so Phasen dabei…“, meinte der Rist-Trainer. „Es war eine laute Atmosphäre in der Halle. Dass wir trotzdem zusammengeblieben sind und das am Ende geschaukelt haben, war wichtig“, sagte er.

Dem talentierten Linus Ruf und dessen hochprozentiger Erfolgsquote beim Abschluss in Korbnähe war es zuzuschreiben, dass Bernau den Gästen im zweiten Abschnitt einen Sieben-Punkte-Rückstand (27:34) aufbrummte und damit den ersten nennenswerten Abstand im Zwischenergebnis herstellte.

Doch durch mehrmaliges Erobern des Spielgeräts mit folgend schnellem Angriff, gekrönt von erfolgreichem Abschluss gingen die Rister kurz vor der Halbzeit in Führung. Insbesondere Noé Bom ließ dabei nicht nur seine Schnelligkeit, sondern auch seine Sprungkraft aufblitzen, als er den Ball trotz unsauberen Eingreifens eines Gegenspielers mit Vehemenz durch den Ring drückte sowie den nachfolgenden Freiwurf ebenfalls traf. 43:38 stand es zu diesem Zeitpunkt für den SC Rist. Justus Waller servierte noch vor der Pause die nächste Köstlichkeit, gab dem Ball unmittelbar vor dem Ertönen des Halbzeitsignals aus vollem Lauf kurz hinter der Dreierlinie ordentlich Schwung mit und sah, wie das Rund vom Brett abtropfend durch die Maschen zischte. Dieses Kunststück löste nicht nur Begeisterung auf der Wedeler Bank aus, sondern erhöhte den Zwischenstand um drei weitere Punkte (48:41 nach 20 Spielminuten).

Johansson und Reece stoßen mit den Köpfen zusammen

Das dritte Viertel begann mit einer Schrecksekunde. Beim Bemühen, sich den Ball in Folge eines Bernauer Freiwurfs zu sichern, stießen die Rister Camron Reece und Daniel Johansson mit den Köpfen zusammen. Beide trugen Brummschädel davon, der Schwede darüber hinaus besagte Platzwunde und musste lange behandelt werden. Als er aufs Spielfeld zurückkehrte, hatten seine Kollegen den Wedeler Vorsprung in der Zwischenzeit auf neun Zähler ausgebaut (58:49).

Akim-Jamal Jonah verkürzte später im Alleingang für die Brandenburger: Sechs Punkte erzielte der Center in Folge, da spürten die Rister beim 67:63 wieder deutlich den Atem des Widersachers. Die Spannung nahm mit nachlassender Spielzeit stetig zu, in der Schlussminute herrschte immer noch keine Gewissheit über den Ausgang der Begegnung. Bis Leif Möller mit seinen beiden Freiwurftreffern zum Endstand den Auswärtssieg amtlich machte. Das geschah gegen eine Mannschaft, von der Attarbashi meint, „dass sie viel besser ist als ihr Tabellenplatz. Ich bin fest davon überzeugt, dass Bernau in der Rückrunde besser sein wird.“ Mit dem Kroaten Emilio Banic (14 Punkte) gab auf Seiten der Gastgeber ein Neuzugang seinen Einstand, während die zweite Lok-Verstärkung, der US-Amerikaner George Brock, noch nicht zum Kader gehörte.

Am kommenden Wochenende pausiert der ProB-Spielbetrieb, die Rister sind dann am 19. November (17:00 Uhr) wieder gefordert. Zu Gast am Steinberg ist Rostock II. Der Vorverkauf ist eröffnet: https://ristwedel.reservix.de/tickets-sc-rist-wedel-rostock-seawolves-ii-in-wedel-sporthalle-steinberg-am-19-11-2023/e2136461

• SC Rist (Punkte): Bom (15), Johansson, Möller (je 12), Alegbe, Reece, Waller (je 9), Hoffmann (7), Paukste (4), Egbe, Jeß, Tangermann.
• Statistik…