1. Herren: Roquettes Rückblick

  • 5. Mai 2024
Eine echte Einheit: Die Rister 2023/24.
Fotos: Manningeaux

Christoph Roquette ging gedanklich noch mal zurück auf Los. Im ersten Vorbereitungsspiel auf die Saison 2023/24 hatten die Rister gegen den Regionalligisten TSV Bargteheide eine deutliche 65:84-Niederlage einstecken müssen. Da sei schon der eine oder andere Zweifel aufgekommen, erinnerte sich Roquette.

Jetzt, Monate später, blickte der Sportliche Leiter des SC Rist auf eine Spielzeit zurück, die er nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Hauptrundenmeister Köln als „sehr, sehr gut“ einstufte. „Das hätte von uns am Anfang der Saison niemand gedacht, dass wir uns so entwickeln und am letzten Spieltag um den dritten Tabellenplatz spielen“, so Roquette. Wie kam es dazu? Wie bewertet der Sportliche Leiter die vergangenen Monate?

Christoph Roquette

Als eine der großen Stärken der Rister erwies sich, dass aus Einzelspielern eine echte Einheit wurde. Und diese entwickelte Kampf und Einsatz als Markenzeichen. „Wir sind viel über die Intensität gekommen“, so Roquette über eines der hervorstechendsten Merkmale der Mannschaft. Die Vorwärtsentwicklung der Talente, die teils in ihrem ersten ProB-Jahr Leistungsträger wurden, prägte den SC Rist 2023/24 ebenfalls.

„Riesenarbeit“ von Attarbashi und Wegner

Trainer Hamed Attarbashi und seine Assistentin Constanze Wegner hatten die jüngste Mannschaft der ProB-Nord zusammen: „Das war eine Riesenarbeit, die Hamed und Conny geleistet haben. Sie haben Tag für Tag mit den Jungs gearbeitet und sie besser gemacht“, sagte Roquette. „Wir haben den jungen Spielern von Anfang an viel Vertrauen gegeben und gesagt, dass wir ihnen viel Spielzeit geben müssen, weil es große Talente sind“, erläuterte der Sportliche Leiter. „Die Jungs haben auch schnell gespürt, dass ihnen keiner böse ist, wenn sie Fehler machen, sondern dass das Teil unseres Entwicklungskonzeptes ist. Bei uns darf man auch Fehler machen, um in der Entwicklung weiterzukommen“, sagte er.

Noé Bom und Darren Egbe wurden im Wedeler Spielaufbau zu den Vorzeigefiguren der Talententwicklung: „Sie waren irgendwann nicht mehr wegzudenken. Beide haben es geschafft, sich in ihrem ersten Jahr in der ProB zu etablieren. Natürlich haben sie noch Schwankungen, das ist in dem jungen Alter auch klar“, so Roquette. Auch Al-Fayed Alegbe und Mika Tangermann machten einen großen Sprung nach vorn. „Jeder Einzelne hat seine Entwicklung gemacht, hat das aber immer ins Team eingebracht“, betonte der Sportliche Leiter.

Die Entwicklung sei im Laufe der Saison derart groß gewesen, so Roquette, dass man die Mannschaft, die damals gegen Bargteheide verloren und die später an der Spitze der ProB-Nord mitgemischt habe und dann ins Viertelfinale eingezogen sei, kaum noch vergleichen könne. „Die kontinuierliche Verbesserung ist das Eindrucksvolle“, unterstrich Roquette.

Reece und Johansson erfüllen Erwartungen vollauf

Der US-Amerikaner Camron Reece sowie der Schwede Daniel Johansson waren mit dem Auftrag nach Wedel geholt worden, den vielen jungen Kräften als Stützen zu dienen, ihre Erfahrung und spielerische Klasse einzubringen. „Sie haben sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt“, lobte Roquette die beiden.

Daniel Johansson

Reece setzte ligaweit Maßstäbe, beeindruckte nicht nur mit rund 16 Punkten und 11 Rebounds pro Spiel, sondern ebenso mit seiner kämpferischen und oft sehenswerten Handlungsweise. „Er hat in jedem Spiel 200 Prozent gegeben, hat sich auf dem Spielfeld zerrissen, er hat immer gute Laune und Einsatz ohne Ende gebracht“, schätzte der Sportliche Leiter die Leistungen des US-Amerikaner ein, der auch für die Hamburg Towers auflief.

„Johansson hat sich nie zu wichtig genommen“, packte Roquette die Mannschaftsdienlichkeit des Schweden in Worte. „Er hat immer das gemacht, was wir brauchten“, so der Sportliche Leiter. Auf diese Weise kamen Vielseitigkeit und Verlässlichkeit des Flügelspielers voll zur Geltung.

Roquette sieht es ganz nüchtern und spricht diesbezüglich aus Erfahrung: Wenn sich Spieler in Wedel gut entwickeln, kommen Anfragen und Angebote. Nach einer solch erfolgreichen Saison dürfte das wieder der Fall sein. „Das ist der Lauf der Dinge und kann jetzt auch wieder passieren. Aber wir haben zusammen mit den Towers auch ein gutes Programm und können ihnen BBL-Perspektive bieten“, sagte er.